2024-04-25T14:35:39.956Z

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Andreas Kölbl kann auf viele Jahre in der Landesliga zurückblicken.
Andreas Kölbl kann auf viele Jahre in der Landesliga zurückblicken. – Foto: Bernhard Enzesberger

Meine Top-Elf: "Phänomen" Prancl und Treske-"Wucht"

Der ehemalige Landesliga-Spielercoach Andreas Kölbl hat die Top-Elf seiner Karriere nominiert +++ "Den Torinstinkt von Stephan Hain kann man nicht lernen"

Im Laufe einer langen Fußballer-Karriere trifft man den einen oder anderen besonderen Menschen, mit dem man gemeinsam auf dem Platz um Punkte kämpft. Wir lassen in der FuPa-Serie "Meine Top-Elf" Spieler zu Wort kommen, die ihre elf Akteure vorstellen, die bei ihnen nachhaltig Eindruck hinterlassen haben - egal ob sportlich oder gesellschaftlich. Heute: Andreas Kölbl (34), Spielertrainer des SV Neuhausen/Offenberg.

Tor: Philipp Zellner (SpVgg Osterhofen): "Phil war insbesondere auf der Linie richtig stark und hatte unglaubliche Reflexe. Ich glaube, dass er oft selber nicht wusste wie der den Ball noch gehalten hat. Zudem war und ist er auch neben dem Platz ein richtig toller Typ. Wenn er allerdings mal (was selten vorkam) einen groben Fehler gemacht hat, dann war es besser, dass du ihn an diesem Tag nicht ansprichst."


Abwehr: Thomas Beyer (TSV Grafenau): "Mit Tom durfte ich in Deggendorf und Kirchdorf zusammenspielen. Ein richtig feiner Kerl, der dir als junger Spieler immer wertvolle Tipps gegeben hat. Trotz seiner Größe extrem kopfballstark, mit einem super Stellungsspiel und dazu hat er noch den ganzen Defensivbereich organisiert. Zudem versenkte er in Kirchdorf jeden Elfmeter, zumindest kann ich mich an keinen verschossenen erinnern."

Martin Kress (SpVgg Ruhmannsfelden): "Solche Typen brauchst du in jeder Mannschaft. Auf dem Platz sehr ehrgeizig, lautstark, zweikampfstark und neben dem Platz für jeden Spaß zu haben. Ich kann mich in der Jugend noch an etliche Abende mit ihm im 'El Toro' erinnern, die oftmals böse endeten. Ein, zwei Tage später ging's dann zum Auswärtsspiel nach Memmingen oder an die Säbener Straße und wir haben gewonnen - vermutlich aufgrund der Abende zuvor." Waldemar Wagner (TSV Seebach): "Beackerte damals in Deggendorf als rechter Außenverteidiger 90 Minuten seine Seite. Schlechte Spiele gabs nicht, daher auch 'Mister Zuverlässig' genannt. Einer der immer seine Leistung bringt und nie im Vordergrund stehen möchte. Nicht umsonst spielt er auch heute noch, trotz seiner 37 Jahre, eine wichtige Rolle in Seebach. Waldi muss man mögen."

Mittelfeld: Herbert Altmann (SpVgg Kirchdorf): "Aufgeben war für 'Herb' ein Fremdwort. Rannte die rechte Außenbahn 90 Minuten auf und ab, egal ob wir vorne waren oder 0:3 hinten. Von seiner Einstellung bräuchten heutzutage mehr Spieler was. Seine Dribblings sind mir noch heute in Erinnerung, oftmals waren es fünf, sechs Spieler, die er stehen gelassen hat.

Anton Prancl (Karriereende): "Mit ihm durfte ich ein halbes Jahr in Vilzing zusammen kicken, ein Wahnsinnstyp. Mir ist bis heute unerklärlich, wie man mit so einem Zigaretten- und Alkoholkonsum in jedem Spiel 15 Kilometer laufen kann. Hat den Ball vorne verloren und ihn zehn Sekunden später hinten wieder erobert. So einen positiv verrückten Sechser hat man gerne im Team." Thomas Ertl (TSV Eching): "Spielte in der B- und A-Jugend-Bayernliga in Ruhmannsfelden meistens mit mir auf der Sechs. Extrem lauf- und zweikampfstark, trotz seiner gefühlten 60 Kilo. Zudem mit einem feinen linken Fuß ausgestattet. Von der Torgefährlichkeit her sind wir vermutlich ähnlich harmlos. Beruflich bedingt musste er dann später leider kürzer treten, sonst würde er auch heute noch mindestens Landesliga spielen." David Mika (Karriereende): "War einer der besten Spieler, mit denen ich zusammenspielen durfte. Technisch stark und extrem torgefährlich. Wollte jedes Spiel unbedingt gewinnen und deshalb sind ihm manchmal auch die Sicherungen durchgebrannt und er musste mit Rot das Spielfeld verlassen."

Sturm: Florian Treske (FV Biberach): "Ein richtiger Torjäger, der aus keiner Chance auch ein Tor macht. Nicht umsonst hat er sich später in Ulm und bei Kickers Offenbach zum absoluten Leistungsträger entwickelt. Er war zwar nicht der Schnellste, aber er stand immer da, wo der Ball hingekommen ist. Seine körperliche Präsenz und sein Kopfballspiel sind natürlich im Sturmzentrum eine Wucht."

Stefan Lohberger (SpVgg Osterhofen): "Hat ebenso einen unglaublichen Torriecher und braucht normalerweise ganze wenige Torchancen. Ich kann mich noch an ein Spiel bei Fortuna Regensburg erinnern, als wir gegen einen spielerisch weit überlegenen Gegner mit zehn Mann verteidigt haben und er sich immer wieder alleine gegen die komplette Fortuna-Defensive durchsetzte, sodass wir das Spiel 3:2 gewonnen haben." Stephan Hain (SpVgg Unterhaching): "Hat als B-Jugendlicher damals immer wieder bei uns in der A-Jugend ausgeholfen und immer wenn er ins Spiel kam, wurde es brandgefährlich. Seinen Torinstinkt kann man nicht lernen. Ebenfalls ein sehr ruhiger Typ, der mit Leistung überzeugt hat bzw. noch heute bei Haching überzeugt. Es war damals schon abzusehen, dass es für ihn weiter nach oben gehen würde."

Trainer: Uli Karmann: "Hat brutal viel Fachwissen und vor allem als junger Spieler kann man extrem viel von ihm lernen. Sein Verständnis von Fußball ist mir auch heute noch in bester Erinnerung und hilft mir als Trainer weiter."

Thomas Seidl: "Wohl der fußballverrückteste Mensch, den ich je kennengerlernt habe. Beschäftigt sich 24 Stunden am Tag mit Fußball und ist auch heute immer noch ein wichtiger Ansprechpartner für mich, wenn es um Fußballthemen geht. Hat uns als Juniorentrainer enorm vorangebracht, auch wenn er nicht immer zufrieden mit uns war. Manche seiner Halbzeitansprachen waren nämlich auch noch in ein paar Kilometer Entfernung zu hören."

Bereits mit 22 Jahren wagte Andreas Kölbl bei seinem Heimatverein SV Lalling den Einstieg ins Trainergeschäft.
Bereits mit 22 Jahren wagte Andreas Kölbl bei seinem Heimatverein SV Lalling den Einstieg ins Trainergeschäft. – Foto: Michael Wagner


Zur Person:
Andreas Kölbl ging aus dem SV Lalling hervor, den er als B-Jugendlicher in Richtung SpVgg Ruhmannsfelden verließ. Bei den Lerchenfeldkickern spielte er danach sowohl in der B- als auch A-Jugend in der Bayernliga, ehe er sich ab 2005 bei der SpVgg GW Deggendorf in der Landesliga seine ersten Sporen im Herrenbereich verdiente. Nach nur einer Spielzeit zog er zum Ligakonkurrenten SpVgg Kirchdorf-Eppenschlag weiter, die er aber in der Winterpause der Saison 2007/08 verließ und für ein halbes Jahr zur DJK Vilzing wechselte. Im darauffolgenden Sommer beendete Kölbl dann studiumsbedingt seine höherklassige Laufbahn früh und kehrte zu seinem Heimatverein zurück, wo er mit erst 22 Jahren seine erste Trainerstation antrat.

Nach drei Jahren in Lalling übernahm der Berufsschullehrer 2011 den Bezirksoberligisten ASV Steinach, wo er aber seine Zelte nach nur einer Spielzeit wieder abbrach und wiederum als Spielertrainer den damaligen Landesligisten SpVgg Plattling coachte. Dort warf der Hundinger aber nach nur wenigen Monaten das Handtuch und zog zur SpVgg Osterhofen weiter, mit der er 2015 die Meisterschaft in der Bezirksliga Ost und damit den Aufstieg in die Landesliga schaffte. Nach seinem Rücktritt im November 2016 sowie einem Kurzzeit-Engagement beim TSV Regen legte er nach der Saison 2016/17 eine Pause ein. Seit 2018 steht Kölbl auf der Kommandobrücke des SV Neuhausen/Offenberg, den er im vergangenen Sommer als Kreisklassenmeister in die Kreisliga führte.


Aufrufe: 022.5.2020, 15:20 Uhr
Tobias WittenzellnerAutor