2024-05-16T07:18:09.875Z

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Meine Fußball-Karriere

Melanie Klose aus Hilden erzählt, was sie in ihrem Fußball-Leben schon alles erlebt hat.

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Mein erster Klub: „Es gab mehrere Klubs in Gladbach, bei denen ich hätte anfangen können, aber nur einer war gut mit dem Fahrrad erreichbar. Bis zum DJK/VfL Giesenkirchen brauchte ich fünf Minuten. Ich begann zunächst in der U16-Mannschaft, die gerade aufgebaut wurde. Vorgestellt habe ich mich zusammen mit einer Klassenkameradin. Wir sind mit offenen Armen empfangen worden, es ging alles sehr schnell.

Nachdem wir zweimal mittrainiert hatten, habe ich mich bei dem Klub angemeldet. 14 Tage später rief mich der Trainer an, dass ich nun spielberechtigt sei. Ich habe dann die erste Saison im Tor gespielt. Immerhin war ich dadurch Stammspielerin. Parallel entwickelte ich im Training mein Spiel mit dem Fuß weiter, bis der Trainer irgendwann sagte: ‚Du bist zu schade fürs Tor, ich brauche Dich auf dem Feld.’ Schon als Torwartin hatte ich die Siebenmeter geschossen. In meiner zweiten Saison, der ersten als Spielerin, wurde ich dann sofort Torschützenkönigin. In der dritten Saison sind wir Meister geworden, was für einen so kleinen Verein schon etwas Besonderes war. Irgendwann wurde ich dann von Borussia Mönchengladbach angesprochen.“

Spielerin: Melanie „Mena“ Klose
geboren am: 13.09.1982
Position: Mittelfeld, „klassischer Zehner“
aktueller Klub: FSV Mädchenpower Hilden
Team: 1. Mannschaft, Kreisliga

Mein früheres Idol
„Mein Vorbild war – als gebürtige Mönchengladbacherin – Stefan Effenberg. Mein ganzes Zimmer war
zu dieser Zeit mit Borussia-Fanartikeln geschmückt. Die ‚10’ wurde zu meiner Trikotnummer, inspiriert von Effe, und ist es bis heute geblieben. Und als mich die anderen zur Spielführerin wählten, trug ich natürlich stolz seine legendäre Tiger-Binde.“

Mein größter sportlicher Erfolg
„Den größten sportlichen Wert hatte der Aufstieg in die Verbandsliga, die heutige Niederrheinliga. Das war schon ein paar Jahre später im Frauenbereich. Ich hatte zwischen 2000 und 2002 pausiert, weil ich in der Ausbildung steckte. Dann habe ich ein Probetraining bei Borussia Mönchengladbach absolviert
und wurde sofort engagiert, trotz der langen Pause. Ich kannte damals nur die Kreisliga, die von vielen Frauen zurecht als Bauernliga bezeichnet wird. Jetzt konnte ich endlich mal richtigen Fußball spielen.
Und alle Gegner versuchten dasselbe. In der Kreisliga gibt es ja auch schon mal ein 15:0. Das hat wenig mit ernsthaftem Wettkampf zu tun. Wir haben zu dieser Zeit dreimal in der Woche trainiert. Das war einfach nötig, um das Niveau halten zu können. Leider legte der Klub damals noch keinen großen Wert auf seine Frauen und Mädchen. Der Trainingsplatz für die weiblichen Kicker war am ‚Haus Lütz’. Wir wurden vom Vereinsleben ausgegrenzt und mussten die Trikots aus der männlichen Jugend auftragen. Das war auch der Grund, warum viele den Klub schnell wieder verlassen haben.“

Mein aktuelles Trikot
„In Hilden war es für Mädchen und Frauen immer schwierig, einen Verein zu finden. Wir haben dann einfach unseren eigenen gegründet – am 8. März 2013, zufällig Weltfrauentag. Name: FSV Mädchenpower Hilden. Die meisten Mädels, die jetzt bei uns ihrem Hobby nachgehen, haben vorher nicht im Verein gespielt. Es sind übrigens nicht nur welche aus der unserer Stadt, es kommen auch Spielerinnen aus dem Düsseldorfer Norden angefahren. Wir hatten mit 40 Mitgliedern bis Ende des Jahres spekuliert, es waren dann aber bereits 110. Unsere Vereinsfarbe ist grün wie das Stadtwappen,
entsprechend sehen unsere Tr ikots aus. Die anderen Hildener Vereine spielen meistens in rot. ‚Mädchenpower’ ist der einzige reine Mädchen-/Frauenverein in der näheren Umgebung. Etwas weiter entfernt, in Mönchengladbach, gibt es noch den FSC. Wir freuen uns jetzt schon auf den 14. Juni 2014. Dann richten wir am Bandsbusch erstmals den ‚Tag des Mädchenfußballs’ aus.“

Meine ersten Fußballschuhe
„Meine ersten Schuhe waren ganz billige ‚Victory’ von Deichmann. Meine Eltern haben gesagt: ‚Schau erstmal, ob es Dir beim Training gefällt, bevor wir Geld ausgeben.’ Für mich war das aber gar keine Frage! Ich hatte mich vorher schon hinlänglich als Straßenfußballerin ausprobiert. Eigentlich hatte ich schon viel länger organisiert spielen wollen. Mit 14 Jahren war es dann endlich soweit. Sogar meine Kollegen vom Schwimmverein hatten mir zugeraten. Ich war nämlich in einer DLRG-Gruppe in Mönchengladbach – aber was machten wir im Pahlkebad in Rheydt immer? Sobald die anderen Besucher weg waren, haben wir auf den Freibadwie- sen Fußball gespielt. Irgendwann hat mich sogar
der Bademeister gefragt: ‚Warum spielst Du eigentlich nicht im Verein?’ Ich hatte mich einfach noch nicht getraut, den Schritt zu machen.“

Mein liebstes Maskottchen
„In meiner Jugend hatte ich keinen Glücksbringer. Für mich war nur wichtig, dass mich meine Eltern unterstützten. Es dauerte nicht lange, dann war meine Mutter unsere Sanitäterin und mein Bruder half als Betreuer mit. Zum Ende meiner Zeit bei der Borussia wurde ich dann allerdings schwanger. Seit der Geburt von Michelle ist diese zu meinem Maskottchen geworden. Sie hat kaum ein Spiel verpasst, ist quasi auf dem Fußballplatz groß geworden. Als wir die Gladbacher Hallenstadtmeisterschaft gewonnen haben, saß sie auf dem Siegerfoto vor dem Pokal. Inzwischen ist sie neun Jahre alt und spielt selbst Fußball in unserem Mädchenverein.“

Mein wichtigster Trainer
„Warum ich damals nicht sofort zur Borussia gewechselt bin? Ich habe mich für meine Mannschaft entschieden. Weil wir in Giesenkirchen einen so großartigen Trainer hatten. Jürgen Meis hat einen wahnsinnigen Job gemacht. Er hat sich mit ganz viel Herzblut für den Frauenfußball eingesetzt. Er hat immer wieder Lehrgänge besucht und neue Übungen mitgebracht, war immer auf dem aktuellen Stand. Sein Training kann man rückblickend als anspruchsvoll bezeichnen. Er hat wirklich aus jeder Spielerin das Maximum herausgeholt. Klar, es gab Phasen, in denen wir es ihm schwer gemacht haben. Frauen sind ja nicht immer einfach. Wenn in der Kabine herum gezickt wurde, besaß er aber immer das nötige Feingefühl. Ihm hatten wir es in erster Linie zu verdanken, dass wir Meister geworden sind. Die Meisterfeier? War grandios! Wer auch immer vor Ort war, wurde komplett nass gemacht. Wir hatten ausreichend Wasserflaschen am Spielfeldrand deponiert. Natürlich lief irgendwann auch der Klassiker: ‚We Are The Champions’ von Queen.“

Aufrufe: 02.5.2014, 13:51 Uhr
FuPaAutor