2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Hatte einst Angebote von Uerdingen und dem 1. FC Köln: René Cobien (vorne) "durfte" nicht Profi werden und will jetzt als Futsal-Trainer in die Bundesliga. Foto: Oranienburger Generalanzeiger - Kretschmer
Hatte einst Angebote von Uerdingen und dem 1. FC Köln: René Cobien (vorne) "durfte" nicht Profi werden und will jetzt als Futsal-Trainer in die Bundesliga. Foto: Oranienburger Generalanzeiger - Kretschmer

"Mein Ziel ist die zukünftige Futsal-Bundesliga"

René Cobien über seine Leidenschaft Futsal, die in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt, über Spieler, die ihn begeistert haben und Angeboten in Kindentagen.

Wer sich mit René Cobien unterhält, merkt schnell, dass er mit seinen mittlerweile 39 Jahren und bei seinen verschieden Vereinen im Berliner und Brandenburger Fußball eine Menge Fußballwissen angesammelt hat. Das gesammelte Wissen teilt er gerne anderen mit, weswegen Gespräche mit René häufig einseitig verlaufen, kurz gesagt: René redet gerne und manchmal etwas zu viel. Die perfekten Voraussetzungen für ein Interview mit ihm.

Denn in den nie endenden Unterhaltungen mit Ihm spürt jeder die Liebe, die er diesem Sport zukommen lässt. Das gilt für den normalen Fußball, den er seit 1984 spielt und sein neue Leidenschaft dem Futsal. Wir haben uns mit ihm unterhalten.

René, Du hast eine gewisse Leidenschaft für den Futsal entwickelt, wie bist Du damals dazu gekommen?

Das ganze begann im Jahr 2011, der Trainer von TeBe-Futsal sah mich bei einem Freizeitturnier und sprach mich an. Danach ging alles recht schnell, schon zwei Wochen später stand ich zwischen den Pfosten.

Seit 2013 bist Du beim FC Beach United aktiv - erst als Spieler und seit der letzten Saison stehst Du an der Seitenlinie und coachst Dein Team. Wie kam der Kontakt zustande?

Mit TeBe konnten wir als Team II nicht in die Berlin-Liga aufsteigen konnten, da unsere 1. Mannschaft dort bereits spielte. Also beschlossen wir, uns dem Reinickendorfer Beachsoccerverein anzuschließen, um unseren Ansprüchen gerecht zu werden, nämlich in Berlins höchster Liga zu spielen. Dies gelang uns innerhalb kürzester Zeit fulminant. Leider stagnierte unser Leistungspotential dann, während andere Teams sich deutlich steigerten. So übernahm ich im Juni 2016 das Team von Björn Reinders, der das Amt nach sechs knappen Niederlagen an mich übergab. Trotz einer guten Endphase (in den übrigen vier Spielen gab es zwei Siege, ein Remis und eine Niederlage) stiegen wir wieder in die Landesliga ab. Dies nahm ich zum Anlass, ein neues Team aufzubauen. Die Landesliga dominierten wir, und stiegen direkt wieder auf.

Futsal ist in Deutschland auf dem Vormarsch, steht aber klar im Schatten des Fußballs. Woran kann in der in Deutschland relativ neuen Sportart noch gearbeitet werden um mehr Aufmerksamkeit zu erhalten?

Ja, dass der Futsal im Schatten vom Fußball steht, wird auch immer so bleiben. Dennoch würde ich mir wünschen, dass es mehr Berichterstattungen gibt. Durch die niedrige Reputation sind die Hallen bis zur Berlin-Liga eher mäßig gefüllt. In der Regel sehen 20-50 Zuschauer die Spiele. Am letzten Spieltag der Hinrunde war es mit circa 200 Zuschauern doch recht voll und die Stimmung ausgelassen. So macht das für die Spieler und mich als Trainer deutlich mehr Spaß. Der Futsal lebt in Deutschland zurzeit von Mundpropaganda, es ist aber zu beobachten, dass immer mehr spielstarke Fußballer sich in die Hallen „verirren“. Der Trend zeigt deutlich nach oben, was sich in der steigenden Qualität der Teams widerspiegelt. Es gibt auch einige Mannschaften. die aus reinen „Futsalern“ bestehen, welche drei bis vier Mal wöchentlich trainieren. Die sich daraus ergeben taktischen Vorteile spiegeln sich auch am Abschneiden in Tabelle wider. Ich persönlich würde mir wünschen, dass, wie vom DFB vorgegeben, die Fußballvereine ihre Kids zur Winterzeit im Futsal ausbilden. Zum einen würde sich das auf die technischen Fähigkeiten auswirken. Zum anderen gäbe es einen Poll an jungen Talenten, die sich eventuell für eine Hallenkarriere entscheiden. Das würde auch kurz oder lang zu einem ernstzunehmenden Wettbewerb mit mehr Konkurrenz führen.

Wie bereitest du deine Spieler als Trainer auf den Wettbewerb, die Spiele, vor?

Meine Spieler holen sich ihre Fitness in den jeweiligen Fußballmannschaften. Sie verfügen von Hause aus über ein überdurchschnittliches Talent an Technik, was mir meinen Job natürlich erleichtert. Ein regelmäßiges Training bleibt uns leider nicht vergönnt, da wir nur freitagabends eine Hallenzeit zu Verfügung gestellt bekommen. Da unsere Spiele aber oftmals samstagnachmittags stattfinden, würde uns die definitiv benötigte Regenation fehlen. Das wird sich aber hoffentlich bald ändern.

Wie sieht Dein Team aus, und aus wie vielen Spielern besteht es?

Aktuell besteht unser Team aus 15 Spielern. Das sind alles Fußballer, die auf Bolzplätzen groß geworden sind. Die bekanntesten in Berlin sind sicherlich Can Eryigit ( Hertha 06 - Fußball ), Ümit Cicek (ehemals Altlüdersdorf, jetzt Hellas Nordwest), Steven Puhlmann (Fortuna Glienicke) oder Lukoki Kalixto (früher Füchse und Union Fürstenwalde, jetzt SV Glienicke ). Neben diesen Spielern versprühen zudem Kapitän Koray Cakmak (BSC Rehberge), Mohammed Fayoumi, Bilal Saad (beide NNW 98) und die Dinc Brüder (Baris und Rüstem von Hilalspor) Spielfreude. "Abräumer" wie Patrick Lobback (NBSC) braucht man im Futsal natürlich auch. Stark aufgespielt hat auch Mark Haberland (Alemania 90), der nach der Hinrunde mit sage und schreibe 25 Toren in 9 Spielen die Torschützenliste vor Can Eryigit (22 Tore) anführt. Reine „Futsaler“ haben wir mit Turgay Schwerin, Dennis Kalk, Refik Salihu und Christian Hirschmeier.

Welche Ziele verfolgt Ihr?

Als Aufsteiger haben wir eine überragende Hinrunde gespielt (1 Niederlage, 102 Tore geschossen). Leider hat das " nur" zu Platz 3 gereicht. Wir als Verantwortliche sind sehr stolz über die positive Entwicklung, sehen aber noch Luft nach oben. Langfristig peilen wir mit der Regionalliga die höchste Futsalliga an.

Wir haben jetzt viel über Futsal gesprochen - Welche persönlichen Ziele hast du noch?

Ich gehe noch dieses Jahr meinen Trainerschein an, und versuche die notwendige Qualifikation für die zukünftige Futsal-Bundesliga zu erlangen. Trainer in der Futsal - Bundesliga zu werden, vorzugsweise mit meinem jetzigen Team, dem FC Beach United, ist mein langfristiges Ziel.

Mit Deinem fortschreitenden Alter und Deinen Trainerplänen frage ich mich: Wie viele Jahre möchtest Du noch als Torhüter im Fußball verbringen?

Da ich die Senioren und Alt-Liga als Amateursportler sehe, hoffe ich noch bis zu meinem Ableben das Eckige zu hüten. Das wäre für mich ein Traum.

Du hast bei etlichen Vereinen gespielt, welcher Spieler oder welche Spieler haben Dich in Deiner Karriere am meisten beeindruckt?

Zuerst nenne ich Onur Güzer, der die Gegenspieler auf dem Bierdeckel austanzt. Er ist der erste Spieler, bei dem ich mitbekommen habe, dass er regelmäßig stehende Ovationen der Zuschauer erhielt. Grandios. Das war in der Berlin-Liga beim BSV Hürriyet Burgund.

Steven Puhlmann ist einfach eine Tormaschine, er hat eine eingebaute Torgarantie. Selten habe ich ein Spiel gesehen, bei dem er nicht eingenetzt hat. Mit ihm habe ich schon einige Pokale gewonnen, einige nur seinetwegen, gemäß der Devise: Wo er ist, da ist der Erfolg. Als Beispiel kann ich das letzte Jahr nennen, denn dank ihm und meinen Mitspielern des BSC Fortuna Glienicke dürfte ich den Doublesieg aus Meisterschaft und Pokalsieg genießen.

Die Beiden scheinen es Dir angetan zu haben, so wie Du von Ihnen redest. Aber Du hast bestimmt auch den einen oder anderen Erfolg in Deiner Karriere gefeiert und bestimmt auch mal einen Rückschlag erlitten.

Ja, 1994/95 war ich leistungstechnisch auf dem Höhepunkt und konnte bei internationalen Turnieren auf mich aufmerksam machen. Angebote von Bayer Uerdingen (heute KFC Uerdingen), damaliger Bundesligist, und dem 1. FC Köln flatterten ins Haus. Leider waren meine schulischen Leistungen damals dermaßen schlecht, dass meine Eltern für mich entschieden, dass meine Ausbildung im Vordergrund stehen sollte. So begrub ich auch meinen Traum, Profifußballer zu werden, und hab danach nie wieder daran gedacht. Es folgten verschiedene Aufstiege - unter anderem mit Juventus Trebbin in die Landesklasse und im Futsal mit TeBe und FC Beach United. Bei diversen Turnieren wurde ich als Bester Torhüter ausgezeichnet und, wie eben schon erwähnt, kann ich mich seit vergangen Jahr Doublesieger nennen. Rückschläge hatte ich erst vor kurzem zu verkraften. 2011 Riss mein Innenband im rechten Knie, 2015 meine Achillessehne.

Die letzte Frage: Wer waren Deine Vorbilder?

Das ist Raimund Aumann (Torwart beim FC Bayern München 93/94), der erste deutsche Torhüterm, der den "Übergriff" ausführte. Für mich ist das immer wieder schön, anzusehen. Auch Rudi Völler war ein Vorbild, vor allem wegen der Ähnlichkeit mit meinem Vater, der mich mit fünf Jahren zum ersten Mal auf den Platz schickte.

Das Interview führte Marcel Peters


Foto: Rene CobienHochgeladen von: Rene Cobien René Cobien 40 Position: Torwart Geburtsdatum: 09.05.1979 (38) Nationalität: starker Fuß: rechts Größe: 1.80 m Gewicht: 82 kg Profilaufrufe: 229 BSC Fortuna Glienicke
Kreisoberliga Oberhavel/Barnim
Spieler

Trainerstationen

S S U N T P PpS Gesamt-Statistik 9 8 1 0 +51 25 2,78 17/18 FC Beach United
noch nicht zugeordnet Trainer - - - - - - - 16/17 FC Beach United
Futsal LL Rück Trainer 5 5 0 0 45:10 15 3,00 16/17 FC Beach United
Berlin-Liga Hin. Trainer 4 3 1 0 33:17 10 2,50

Spielerstationen

Gesamt-Statistik 13 0 1 -/- 2 0 0 0 5 802 0 17/18 FC Beach United noch nicht zugeordnet - 0 0 -/- 0 0 0 - - - 0 17/18 BSC Fortuna Glienicke noch nicht zugeordnet - 0 0 -/- 0 0 0 - - - 0 16/17 BSC Fortuna Glienicke Kreisoberliga OHV/BA 6 0 0 -/- 2 0 0 - - 540 0 16/17 FC Beach United Futsal LL Rück 1 0 1 -/- 0 0 0 - - 40 0 16/17 BSC Fortuna Glienicke II 2. KK OHV/BA Mitte 1 0 0 -/- 0 0 0 - 1 59 0 16/17 FC Beach United Berlin-Liga Hin. 5 0 0 -/- 0 0 0 - 4 163 0 15/16 FC Beach United Berlin-Liga Hin. - 0 0 -/- 0 0 0 - - - 0

Aufrufe: 06.7.2017, 14:35 Uhr
Marcel PetersAutor