2024-05-17T14:19:24.476Z

Interview
Seine höherklassige Karriere beendete Irek Kotula (vorne) bei der SpVgg Lam. Foto: Simon Tschannerl
Seine höherklassige Karriere beendete Irek Kotula (vorne) bei der SpVgg Lam. Foto: Simon Tschannerl

»Man lebte für den Fußball«

Irek Kotula beklagt die Einstellung der heutigen Spielergeneration +++ Der 46-Jährige hat als Kicker und Trainer schon viel erlebt

Er hat bei so namhaften Vereinen wie dem FC Miltach, dem ASV Cham und der DJK Vilzing gespielt. Als Trainer backt der frühere Mittelfeldstratege Irek Kotula zwar kleinere Brötchen, ist aber nicht minder erfolgreich. Von 2012 bis 2017 coachte der mittlerweile 46-Jährige den SV Geiersthal, mit dem er zweimal in die Kreisliga aufgestiegen ist. Seit der Saison 2017/18 bestimmt er die Geschicke der SpVgg Willmering-Waffenbrunn, die er ebenfalls in die Kreisliga führte.

Was war das schönstes Erlebnis in Ihrer Laufbahn?

Als Spieler alle Aufstiege, die mit gemütlichen Auslandsreisen verbunden waren (Kotula schmunzelt). Als Trainer die beiden Aufstiege, die mir in besonderer Erinnerung geblieben sind. Der Wiederaufstieg in die Kreisliga mit dem SV Geiersthal war sehr emotional und familiär. Die Mannschaft investierte enorm viel und gab sich immer als Team. Der zweite Aufstieg war der mit der SpVgg Willmering-Waffenbrunn, bei der ich nach dem Aufstieg in die Kreisklasse neuer Trainer wurde. Das Ganze hat sofort gepasst und wurde nach Startschwierigkeiten zu einem tollen Erlebnis sowie einem verdienten Erfolg – dem Durchmarsch in die Kreisliga – für das Team.

Wer war der beste Kicker, mit dem Sie in einer Mannschaft zusammen gespielt haben

Das waren einige Spieler. In Miltach durfte ich in der goldenen Ära mit Legenden wie Roland Heigl, Thomas Schwarz sowie Ludwig und Franz Martin zusammenspielen. Bei der DJK Vilzing waren die Brüder Tom und Peter Bauer Ausnahmespieler, die vom Torwart bis zum Stürmer jede Position spielen konnten. In Cham war Georg Raab der mit Abstand beste Spieler, der unangenehmste war Jürgen Vogl (lacht). Bei der SpVgg Lam waren Wolfgang Koller und Wolfgang Weidlich herausragende Leistungsträger. Alle diese Spieler waren innerhalb und außerhalb des Fußballplatzes Leader für die jeweiligen Teams und zudem allesamt tolle Typen.

Bei welchem Verein hatten Sie als Aktiver Ihre schönste Zeit?

Natürlich bei der DJK Vilzing, bei der ich insgesamt 14 Jahre gespielt habe und nur schöne Zeiten erleben durfte. Drei Aufstiege, viele Freundschaften – einfach gesagt, ein klasse Verein!

Was nervt Sie am heutigen Fußballgeschäft?

Die Einstellung der meisten Spieler. Der Fußball hatte früher einen anderen Stellenwert. Man lebte für diesen wunderbaren Sport und alles andere müsste sich hinten anstellen. Es hat viele heiße Derbys und Typen gegeben. Das fehlt mir im heutigen Fußball.

Haben Sie irgendetwas in Ihrer Laufbahn bereut?

Fußballerisch nicht, ich hatte als Aktiver eine schöne Zeit. Ich habe aber nie gut verhandelt und hätte wesentlich mehr verdienen können. Da war ich immer zu brav und unerfahren – das wurde ausgenutzt.

Ihre Lieblings-Rückennummer?

Sieben

Gibt es ein Spiel, das Sie nie vergessen werden?

Das Benefizspiel in Cham gegen den FC Bayern München, bei dem gefühlt 10 000 Zuschauer im Stadion waren. Vor dieser Kulisse fühlte man sich wie ein kleiner Star. Mein direkter Gegenspieler war der französische Nationalspieler Bixente Lizarazu. Ein tolles Erlebnis, obwohl es eine Lehrstunde in Sachen Fußball gab.

Bester Trainer, den Sie hatten?

Der Trainer, der immer an mich glaubte, mir Selbstvertrauen und Tipps für meine Weiterentwicklung gab, war Thomas Bauer. Er wusste, wie man eine Mannschaft formt und führt. Mit ihm sind wir mit der DJK Vilzing dreimal aufgestiegen und erreichten im ersten Landesliga-Jahr einen einstelligen Tabellenplatz. Diese Erfolge sind eng mit seiner Person verbunden.

Sinnloseste Regel im Fußball?
Die Rückwechselregel auf Kreisebene.

Größte Enttäuschung Ihrer Karriere?
Als beim ASV Cham mein Spieler-Vertrag nicht verlängert wurde.

Lieblings-Fußballschuh?
Adidas Copa Mundial

Aufrufe: 08.2.2021, 14:00 Uhr
Thomas SeidlAutor