Vor zehn Tagen erklärten Hansi Flick und der FC Bayern öffentlich, dass der Fußballlehrer bis Sommer 2023 als Cheftrainer in München weitermachen darf. „Wir haben uns mündlich auf alle Details geeinigt, aber unser Jurist ist im Homeoffice und macht dort den Vertrag fertig. Dann kann der Kugelschreiber sehr gerne zum Einsatz kommen“, antwortete Flick bei einer Video-Presskonferenz auf die Frage, ob denn nun endlich der sagenumwobene Montblanc-Füller zum Einsatz gekommen sei.
Auch wenn die finale Unterschrift von Flick also noch fehlt, hat der deutsche Rekordmeister nun Planungssicherheit, sofern das in Zeiten der Corona-Krise möglich ist. Nicht nur bei den Profis, sondern auch im Nachwuchsbereich. Denn: Wer das nächste vielversprechende Bayern-Talent ist, das eine (dauerhafte) Rolle im Münchner Star-Ensemble spielen darf, darüber entscheidet in München nach wie vor einzig und allein der Cheftrainer der ersten Mannschaft. Hansi hat das letzte Wort, wenn es für Jugendspieler um Trainings- oder gar Spielminuten bei den Profis geht.
Da ist es gut für die Münchner Nachwuchskicker, dass es sich Flick zum Ziel gesetzt hat, wieder vermehrt auf Eigengewächse zu schauen und sie zu fördern. Alphonso Davies (19) und Joshua Zirkzee (18) sind Paradebeispiele dafür. Dass aber nicht jeder Karriereweg so gradlinig in die Profi-Mannschaft führt, wie es bei diesen beiden Jungstars der Fall war, darüber sind sich die Verantwortlichen an der Säbener Straße und am Bayern-Campus durchaus einig. Immer wichtiger werden im Münchner Nachwuchsbereich daher gezielte Leihgeschäfte.
Konkrete Ideen für eine Leihe im Sommer gibt es nach tz-Informationen derzeit unter anderem für die Abwehrspieler Lars Lukas Mai (20) und Chris Richards (20), an denen bereits mehrere Bundesliga-Klubs Interesse zeigen. Gleiches gilt für Nachwuchstorhüter Christian Früchtl (20). Das primäre Ziel einer solchen Leihe ist klar: Die Spieler sollen auf einem höheren Niveau als bei den Bayern-Amateuren (3. Liga) Spielpraxis sammeln. Weil alle drei Spieler langfristige Verträge besitzen, könnten die Münchner Macher ihre Entwicklung in der Fremde so in Ruhe beobachten und sie jederzeit zurück an die Isar holen – wenn sie mit den gezeigten Leistungen zufrieden sind.
So wie bei Adrian Fein (21). Er wurde 2018 von den Bayern-Amateuren – in enger Absprache mit der FCB-Nachwuchsleitung und seinem Berater-Team – erst an Jahn Regensburg und für diese Saison an den HSV verliehen. Nun soll Fein wieder zum FCB zurückkehren.
Teil I: Was verändert Nübels Wechsel bei den Torhütern des FC Bayern?
Teil II: Mai, Richards und Co.: Bayerns Abwehr-Talente sind begehrt
Teil III: Was plant der FC Bayern mit den Top-Talenten Singh und Stiller?
Teil IV: Wriedts Abgang sicher - was machen Zirkzee und Arp?Teil V: Wen holt der FC Bayern für die kommende Saison?