2024-05-08T14:46:11.570Z

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F: Nückel
F: Nückel

Lüner SV: Keine Gedanken an den Klassenerhalt

Aufsteiger will direkt in das "obere Tabellendrittel vorstoßen"

2010 war es äußerst schlecht bestellt um den Sportverein aus Lünen. Nach dem Abstieg aus der Landesliga stand der Klub am Scheideweg, aber der Supergau konnte gerade noch so verhindert werden. Mit verantwortlich für den Aufschwung war und ist Hasan Kayabasi - der Sportdirektor im sechsten Jahr.

Mit einem nahezu komplett veränderten Kader belegte der LSV nach der ersten Saison in der Bezirksliga den zweiten Rang und verpasste nur knapp den Aufstieg, der ein Jahr später erfolgen sollte. "Wir wollten aufsteigen, das war auch schon vor zwei, drei Jahren unser Ziel", sagt Kayabasi - aber nicht über die Landesliga.

"Es musste schon mit dem Teufel zu gehen"

Nach der erfolgreichen Rückkehr in die nunmehr siebthöchste Klasse in Deutschland strebten die Gladiatoren der Kampfbahn Schwansbell den direkten Sprung in die Westfalenliga an. Die Ambitionen in Lünen waren groß, doch bis zum gesteckten Ziel sollten weitere Runden vergehen, ehe im Mai diesen Jahres gefeiert werden konnte.

"Bereits zur Hinrunde hatten wir 14 Punkte Vorsprung", erzählt der sportliche Leiter stolz und erklärt: "Es hätte schon mit dem Teufel zu gehen müssen, damit es mit dem Aufstieg wieder nicht klappt." Dass der Vorteil nach 30 Begegnungen nur noch acht Zähler betrug, wird den Verantwortlichen um Erfolgstrainer Mario Plechaty vollkommen Schnuppe sein. Ein Blick auf die Fieberkurve zeigt nämlich, dass sich der Sonnenplatz über die volle Distanz redlich verdient wurde:


Verstärkungen helfen direkt

Der Kern des Teams bleibt zwar zusammen, aber ein beachtlicher Teil wird den Zuschauern neu sein: acht Abgängen stehen elf Zugänge gegenüber. "Es ist ja so", weiß Kabaysi, "je höher du spielst, desto größer muss die Qualität im Kader sein."

Einer der Gründe für die hohe Fluktuation im Personalbereich liegt in der neuen Ausrichtung: Der Lüner SV denkt nicht an den Abstieg, wie der Macher hervorhebt: "Wir wollen uns direkt im oberen Tabellendrittel festsetzen und verschwenden keinen Gedanken an den Klassenerhalt."

Dabei setzen die Entscheider auf einen ausgewogenen Kader, der nicht nur frisches Blut und junge Talente beherbergt, sondern auch erfahrene Spieler besitzt, die die Mannschaft auf und vor allem neben dem Platz anführen sollen. Insbesondere die zwischenmenschlichen Beziehungen sind wichtig. Kayabasi: "Wir versuchen mit unseren Führungsspielern natürlich alles, damit der Rahmen perfekt passt."

In der Sommerpause gefaulenzt

Klingt sehr nach "Friede, Freude, Eierkuchen" - aber so ist es nicht. Das erste Vorbereitungsspiel wurde gegen die U23 von Borussia Dortmund mit 0:9 verloren. Ein wichtiger Dämpfer zum richtigen Zeitpunkt? Wahrscheinlich.

Natürlich muss dem Lüner SV zugutegehalten werden, dass die Ausgangslage nach lediglich zwei Trainingseinheiten gegen eine "fittere und weitere Mannschaft" klar definiert war, aber Kayabasi hob nach Abpfiff mahnend den Finger: "Die Spieler haben Vorgaben bekommen, aber ich persönlich habe gesehen, dass diese Vorgaben nicht umgesetzt wurden, und da müssen wir persönlich noch mal mit den einzelnen sprechen."

Die Aufstiegseuphorie hat beim Gros länger angehalten als gewünscht und so ist die Kritik - an den eigenen Ambitionen gemessen - gerechtfertigt. Bis zum Saisonstart ist allerdings noch genügend Zeit, um die Mannschaft auf Kurs zu bringen - dem pflichtet auch Kayabasi bei: "Das war jetzt unsere höchste Niederlage gegen die Borussia, aber ich mache mir keinen Kopf. Wir sind gut aufgestellt und stehen erst noch am Anfang."

Aufrufe: 05.7.2016, 19:00 Uhr
André NückelAutor