2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Der Trainer des SV Heimstetten: Lennart Hasenbeck.
Der Trainer des SV Heimstetten: Lennart Hasenbeck. – Foto: gerald.f@t-online.de

Lennart Hasenbeck zur Video-Analyse: „Manuel Baum hat mich inspiriert“

Der Co-Trainer der U17 des FC Augsburg im Interview 

Heute Co-Trainer der U17 des FC Augsburg, früher Spielertrainer, ganz früher Spieler. Lennart Hasenbeck spricht über das Einsetzen von Profimaterialien beim Amateurverein.

4 FRAGEN AN

Lennart Hasenbeck stellte bereits beim Bezirksligisten TSV Neuried Camcorder auf, um das Training und die Spiele mitzuschneiden. Er hatte bei der SpVgg Unterhaching Manuel Baum als Trainer. Hasenbeck hat erlebt, wie groß der Unterschied ist, wenn ein Trainer nicht nur sagen kann, was er verbessern möchte.

Warum haben Sie im Amateurbereich bei Ihren Vereinen die Video-Analyse eingeführt?

Manuel Baum war mein Trainer bei der SpVgg Unterhaching. Er war immer schon sehr innovativ. Er hat mich inspiriert. Ich habe es selbst erlebt, wie wertvoll es als Spieler ist, Videos gezeigt zu bekommen. Wenn ein Trainer eine Meinung hat, der Spieler es jedoch anders sieht, ist die Diskussionsgrundlage schwierig. Manuel Baum hat nicht nur erklärt, was er fordert. Er hat es gezeigt. Das war ein ganz anderes Miteinander. Mir war klar: So möchte ich auch arbeiten.

Woher kommt der Antrieb, bei einem Bezirksligisten Videoanalysen durchzuführen?

Beim TSV Neuried war der damalige Trainer Davide Taurino sofort Feuer und Flamme. Er hat Equipment gekauft. Der Schnitt war unglaublich zeitaufwendig. Aber es hat sich gelohnt. Die Spieler wollen eine Spielidee und sich weiterentwickeln. Sie bekommen eine völlig neue Perspektive auf ihre Leistung.

Wie läuft eine Video-Analyse bei einem Amateurverein ab?

Man kann sich bei Amateuren schnell verzetteln. Beim SV Heimstetten sind wir bei der Analyse nicht auf Fehler eingegangen. Wir hatten eine Spielidee. Diese haben wir mithilfe des Videomaterials immer weiter versucht zu verbessern. Wir haben nie eine 30-Minuten-Sitzung abgehalten. Das will keiner sehen, wenn er am Abend aus der Arbeit kommt. Wir haben kleine Pakete zusammengeschnitten, die wir im Training gezielt eingebaut haben.

Dabei zeigt gerade das Videomaterial Fehler auf. Wie spricht man diese an?

Vor der gesamten Mannschaft einen Fehler zu analysieren, ist aus meiner Sicht kontraproduktiv. Das Videomaterial bietet die Möglichkeit, in einem Einzelgespräch die Stärken eines Spielers anzusprechen. Aber in solch einer Sitzung kann der Trainer auch kritisch sein.

Aufrufe: 011.11.2020, 10:59 Uhr
Münchner Merkur (Nord) /Autor