„Es ist immer noch wie ein Déjà vu für mich. Ich habe es alles schon mal miterlebt, nur aus einer anderen Perspektive“, sagt Rogmann und erzählt der Reihe nach: „Auf dem Sportplatz Auf der Aue begann alles für mich. Dort bestritt Ratingen 04/19 damals seine Spiele, und dort trug ich zum ersten Mal das gelbe Trikot. In der E-Jugend startete ich als Torwart und durchlief die Jugendmannschaften bis zur ersten Mannschaft.“ Dann gab es eine Pause: „Eine lange Zeit habe ich die Entwicklung von Ratingen 04/19 nur aus der Ferne betrachtet, doch als ich sah, dass mein zweiter Sohn Luca nur mit dem Ball spielen wollte, erinnerte ich mich an meine Jugend. Als Vater beobachtete ich das Training und merkte, dass hier jede Unterstützung hilfreich ist. Also übernahm ich zunächst das Torwarttraining“, erzählt Rogmann, der inzwischen fast alle Jungs seit den Bambini kennt.
Mit den Déjà vus geht es weiter: „Bei den jeweiligen Auswärtsspielen zum DSC, BV, TuRU etc. erinnere ich mich genau an meine eigenen Erlebnisse als Spieler dort, und auch auf den Abschlussfahrten erinnere ich mich gerne an früher. Es ist eine prägende, sehr schöne Zeit gewesen, und ich versuche alles, was ich damals gelernt habe, heute umzusetzen mit meiner Mannschaft.“ Unter anderem stieg Rogmann 1986 mit 04/19 in die Bezirksliga auf. Trainer dabei war Willi Wintersieg, im Team stand auch Heiner Baltes, ehemaliger Spieler von Fortuna Düsseldorf, der 1979 im Europapokal der Pokalsieger gegen den FC Barcelona auf dem Platz stand.
Rogmann legt neben den fußballerischen Aspekten größten Wert auf ein funktionierendes Sozialgebilde. „Ich versuche den Jungs die Tugenden, die mich geprägt haben, zu vermitteln. Dazu zählen Teamgeist, Fairness und die Freude am Fußball. Ich lege ein Hauptaugenmerk auf einen harmonischen Umgang miteinander, auch mit den Eltern.“
Was das Sportliche angeht, orientiere er sich an einem Rahmenlernplan, der alle fußballerischen Aspekte berücksichtigt. „Ich bin der Überzeugung, dass alle Jungs möglichst viel spielen müssen, denn im Wettbewerb lernen sie am meisten“, sagt Rogmann und blickt auf die Zeit vor der Unterbrechung, die hoffentlich bald wiederkommt: „Deswegen trainiere ich nur zweimal in der Woche und nutze den dritten Tag für Freundschaftsspiele. So haben wir in der Hinrunde von August bis Oktober bis zum Lockdown insgesamt 20 Spiele absolviert, davon 17 Freundschaftsspiele.“
Aber das ist noch lange nicht genug. Seit 2016 betreut Rogmann eine private Fußballtruppe, die sich regelmäßig trifft und aus D-, E- und F-Jugendlichen von 04/19 besteht. „Dort haben die Jungs mal die Möglichkeit, ohne Trainerkommando so zu spielen, wie ich es früher vom Bolzplatz kannte.“ Der Coach sorgt zudem mit Teambuilding-Aktionen wie Lasertag oder einer Abschlussfahrt in die Jugendherberge Haltern für Abwechslung. „Es ist für mich eine Freude zu sehen, wie die Jungs seit den Bambini zusammengewachsen sind und welche fußballerischen Fortschritte sie gemacht haben. Das ist für mich die Motivation meiner Tätigkeit“, sagt Rogmann.
Neben dem Platz ist er außerdem als E-Jugend-Koordinator Ansprechpartner für alle Fragen. „Ich habe sehr nette Trainerkollegen, mit denen ich mich gerne auch weit nach Trainingsschluss austausche und bespreche. Insbesondere die Trainer der etwas älteren Jugenden sind mir eine große Hilfe, weil sie mir immer schon sagen können, was da als nächstes auf einen zukommt. In Summe ist es also die Freude auf dem Platz mit den Kindern, aber auch die Zeit nach dem Training mit den Kollegen, die mein Leben bereichern,“ fasst Rogman zusammen.
„Torsten ist ein absoluter Teamplayer, der es schafft, gesellschaftlich widersprüchliche Entwicklungen wie Solidarität und Individualisierung sowie Leistungs- und Spaß-Orientierung miteinander in Einklang zu bringen“, lobt Jugendleiter Dominic Geier und ergänzt: „Mit seiner offenen, geselligen und gewissenhaften Art schafft er es, seiner Mannschaft, aber auch seinen Trainerkollegen zu dokumentieren, dass der Fußball vor Allem in unserem Verein ein Gradmesser für Lebensqualität ist.“
Info: Das ist unsere Serie Jugendsport in Ratingen
Hintergrund In der Coronavirus-Pandemie sind besonders Kinder und Jugendliche vom damit verbundenen Lockdown des Amateur- und Breitensports betroffen. Ihre Entwicklung, sowohl körperlich als auch technisch und sozial, kann aktuell kaum vor Ort in Sportvereinen gefördert werden. Zeit zu schauen, wer den Jugendsport sonst mit Leben füllt.