2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines
– Foto: Jochen Classen

Leis­tung und Spaß ste­hen im Ein­klang

In un­se­rer Se­rie be­schäf­ti­gen wir uns mit den­je­ni­gen, die Ju­gend­sport in Ra­tin­gen aus­üben oder er­mög­li­chen. Heu­te: Tors­ten Rog­mann von Ra­tin­gen 04/19.

Der Lock­down im Ama­teur- und Brei­ten­sport trifft be­son­ders Kin­der- und Ju­gend­li­che, für die Mann­schafts­sport­ar­ten gab es seit En­de Ok­to­ber kei­ne Mög­lich­kei­ten für ge­mein­sa­mes Trai­ning oder gar Wett­be­werb. Un­ter­krie­gen las­sen sich die Sport­ler und vor al­lem ih­re Übungs­lei­ter aber nicht, wie die­ses Bei­spiel zeigt, das Fuß­ball-Ober­li­gist Ra­tin­gen 04/19 an­hand von Tors­ten Rog­mann er­zählt. Der Trai­ner der E-3-Ju­gend und E-Ju­gend-Ko­or­di­na­tor blickt auf ei­ne lan­ge Ver­gan­gen­heit bei 04/19 zu­rück. Sein Klub ge­währt ei­nen Ein­blick in sei­ne Ar­beit.

„Es ist im­mer noch wie ein Déjà vu für mich. Ich ha­be es al­les schon mal mit­er­lebt, nur aus ei­ner an­de­ren Per­spek­ti­ve“, sagt Rog­mann und er­zählt der Rei­he nach: „Auf dem Sport­platz Auf der Aue be­gann al­les für mich. Dort be­stritt Ra­tin­gen 04/19 da­mals sei­ne Spie­le, und dort trug ich zum ers­ten Mal das gel­be Tri­kot. In der E-Ju­gend star­te­te ich als Tor­wart und durch­lief die Ju­gend­mann­schaf­ten bis zur ers­ten Mann­schaft.“ Dann gab es ei­ne Pau­se: „Ei­ne lan­ge Zeit ha­be ich die Ent­wick­lung von Ra­tin­gen 04/19 nur aus der Fer­ne be­trach­tet, doch als ich sah, dass mein zwei­ter Sohn Lu­ca nur mit dem Ball spie­len woll­te, er­in­ner­te ich mich an mei­ne Ju­gend. Als Va­ter be­ob­ach­te­te ich das Trai­ning und merk­te, dass hier je­de Un­ter­stüt­zung hilf­reich ist. Al­so über­nahm ich zu­nächst das Tor­wart­trai­ning“, er­zählt Rog­mann, der in­zwi­schen fast al­le Jungs seit den Bam­bi­ni kennt.

Mit den Déjà vus geht es wei­ter: „Bei den je­wei­li­gen Aus­wärts­spie­len zum DSC, BV, TuRU etc. er­in­ne­re ich mich ge­nau an mei­ne ei­ge­nen Er­leb­nis­se als Spie­ler dort, und auch auf den Ab­schluss­fahr­ten er­in­ne­re ich mich ger­ne an frü­her. Es ist ei­ne prä­gen­de, sehr schö­ne Zeit ge­we­sen, und ich ver­su­che al­les, was ich da­mals ge­lernt ha­be, heu­te um­zu­set­zen mit mei­ner Mann­schaft.“ Un­ter an­de­rem stieg Rog­mann 1986 mit 04/19 in die Be­zirks­li­ga auf. Trai­ner da­bei war Wil­li Win­ter­sieg, im Team stand auch Hei­ner Bal­tes, ehe­ma­li­ger Spie­ler von For­tu­na Düs­sel­dorf, der 1979 im Eu­ro­pa­po­kal der Po­kal­sie­ger ge­gen den FC Bar­ce­lo­na auf dem Platz stand.

Rog­mann legt ne­ben den fuß­bal­le­ri­schen As­pek­ten größ­ten Wert auf ein funk­tio­nie­ren­des So­zi­al­ge­bil­de. „Ich ver­su­che den Jungs die Tu­gen­den, die mich ge­prägt ha­ben, zu ver­mit­teln. Da­zu zäh­len Team­geist, Fair­ness und die Freu­de am Fuß­ball. Ich le­ge ein Haupt­au­gen­merk auf ei­nen har­mo­ni­schen Um­gang mit­ein­an­der, auch mit den El­tern.“

Was das Sport­li­che an­geht, ori­en­tie­re er sich an ei­nem Rah­men­lern­plan, der al­le fuß­bal­le­ri­schen As­pek­te be­rück­sich­tigt. „Ich bin der Über­zeu­gung, dass al­le Jungs mög­lichst viel spie­len müs­sen, denn im Wett­be­werb ler­nen sie am meis­ten“, sagt Rog­mann und blickt auf die Zeit vor der Un­ter­bre­chung, die hof­fent­lich bald wie­der­kommt: „Des­we­gen trai­nie­re ich nur zwei­mal in der Wo­che und nut­ze den drit­ten Tag für Freund­schafts­spie­le. So ha­ben wir in der Hin­run­de von Au­gust bis Ok­to­ber bis zum Lock­down ins­ge­samt 20 Spie­le ab­sol­viert, da­von 17 Freund­schafts­spie­le.“

Aber das ist noch lan­ge nicht ge­nug. Seit 2016 be­treut Rog­mann ei­ne pri­va­te Fuß­ball­trup­pe, die sich re­gel­mä­ßig trifft und aus D-, E- und F-Ju­gend­li­chen von 04/19 be­steht. „Dort ha­ben die Jungs mal die Mög­lich­keit, oh­ne Trai­ner­kom­man­do so zu spie­len, wie ich es frü­her vom Bolz­platz kann­te.“ Der Coach sorgt zu­dem mit Team­buil­ding-Ak­tio­nen wie La­ser­tag oder ei­ner Ab­schluss­fahrt in die Ju­gend­her­ber­ge Hal­tern für Ab­wechs­lung. „Es ist für mich ei­ne Freu­de zu se­hen, wie die Jungs seit den Bam­bi­ni zu­sam­men­ge­wach­sen sind und wel­che fuß­bal­le­ri­schen Fort­schrit­te sie ge­macht ha­ben. Das ist für mich die Mo­ti­va­ti­on mei­ner Tä­tig­keit“, sagt Rog­mann.

Ne­ben dem Platz ist er au­ßer­dem als E-Ju­gend-Ko­or­di­na­tor An­sprech­part­ner für al­le Fra­gen. „Ich ha­be sehr net­te Trai­ner­kol­le­gen, mit de­nen ich mich ger­ne auch weit nach Trai­nings­schluss aus­tau­sche und be­spre­che. Ins­be­son­de­re die Trai­ner der et­was äl­te­ren Ju­gend­en sind mir ei­ne gro­ße Hil­fe, weil sie mir im­mer schon sa­gen kön­nen, was da als nächs­tes auf ei­nen zu­kommt. In Sum­me ist es al­so die Freu­de auf dem Platz mit den Kin­dern, aber auch die Zeit nach dem Trai­ning mit den Kol­le­gen, die mein Le­ben be­rei­chern,“ fasst Rog­man zu­sam­men.

„Tors­ten ist ein ab­so­lu­ter Team­play­er, der es schafft, ge­sell­schaft­lich wi­der­sprüch­li­che Ent­wick­lun­gen wie So­li­da­ri­tät und In­di­vi­dua­li­sie­rung so­wie Leis­tungs- und Spaß-Ori­en­tie­rung mit­ein­an­der in Ein­klang zu brin­gen“, lobt Ju­gend­lei­ter Do­mi­nic Gei­er und er­gänzt: „Mit sei­ner of­fe­nen, ge­sel­li­gen und ge­wis­sen­haf­ten Art schafft er es, sei­ner Mann­schaft, aber auch sei­nen Trai­ner­kol­le­gen zu do­ku­men­tie­ren, dass der Fuß­ball vor Al­lem in un­se­rem Ver­ein ein Grad­mes­ser für Le­bens­qua­li­tät ist.“

In­fo: Das ist un­se­re Se­rie Ju­gend­sport in Ra­tin­gen

Hin­ter­grund In der Co­ro­na­vi­rus-Pan­de­mie sind be­son­ders Kin­der und Ju­gend­li­che vom da­mit ver­bun­de­nen Lock­down des Ama­teur- und Brei­ten­sports be­trof­fen. Ih­re Ent­wick­lung, so­wohl kör­per­lich als auch tech­nisch und so­zi­al, kann ak­tu­ell kaum vor Ort in Sport­ver­ei­nen ge­för­dert wer­den. Zeit zu schau­en, wer den Ju­gend­sport sonst mit Le­ben füllt.

Aufrufe: 02.3.2021, 23:00 Uhr
RP / Georg AmendAutor