2024-06-17T07:46:28.129Z

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Fokussiert auf die Rückrunde: Oliver Senkbeil, Spielertrainer der zweiten Mannschaft, und Daniel Di Leo, Spielertrainer der Landesligamannschaft, können mit dem VfB Friedrichshafen einen zweifachen Aufstieg schaffen. Fotos: Alexander Hoth
Fokussiert auf die Rückrunde: Oliver Senkbeil, Spielertrainer der zweiten Mannschaft, und Daniel Di Leo, Spielertrainer der Landesligamannschaft, können mit dem VfB Friedrichshafen einen zweifachen Aufstieg schaffen. Fotos: Alexander Hoth

Leise Töne statt Abteilung Attacke: VfB Friedrichshafen will vom Aufstieg (noch) nichts wissen

Beide Fußballmannschaften des VfB Friedrichshafen haben Chancen auf den Aufstieg – die erste in der Landesliga, die zweite in der Kreisliga A. Trotzdem sind die Verantwortlichen darum bemüht, den Ball flach zu halten.

Friedrichshafen / sz - Wenn man es optimistisch formuliert, spielen beide Herrenmannschaften des VfB Friedrichshafen um die Meisterschaft. Sowohl die erste Mannschaft in der Fußball-Landesliga, als auch die U23 in der Kreisliga A2 stehen über die Winterpause auf dem zweiten Tabellenplatz mit Kontakt zum Spitzenreiter. Die Verantwortlichen sind allerdings darum bemüht, den Ball flach zu halten.

Der Sportliche Leiter des VfB, Alexander Heumann, hätte angesichts dieser Ausgangssituation Grund genug, die Abteilung Attacke auszurufen. Stattdessen hält Heumann sich eher bedeckt: "Es wäre natürlich schön, mit beiden Mannschaften aufzusteigen. Aber wir haben es vor der Saison bei beiden Teams explizit nicht als Ziel ausgegeben." Diese Linie vertritt nicht nur der Sportliche Leiter, auch die beiden Spielertrainer wollen so wenig Druck wie möglich aufbauen. "Wir werden am Ende wahrscheinlich Dritter oder Vierter werden", meint Daniel Di Leo, Spielertrainer der Landesliga-Mannschaft. Das ist eine sehr zurückhaltende Prognose. Friedrichshafen hat bei einem Spiel weniger drei Punkte Rückstand auf Tabellenführer Albstadt und sechs Punkte Vorsprung auf den Drittplatzierten FC Mengen, der aber sogar zwei Spiele mehr absolviert hat als der VfB.

Auch die Vorbereitungsspiele deuten nicht auf einen Leistungseinbruch hin. Friedrichshafen verlor keines seiner sechs Testspiele, überzeugte auch gegen die Verbandsligisten Ehingen-Süd (4:1) und Wangen (1:1). "Wir haben nahtlos an unsere Leistungen aus der Hinrunde angeknüpft, hätten auch gegen Wangen eigentlich gewinnen müssen", meint Di Leo. "Aber das zählt alles nichts. Ich glaube nicht, dass wir nochmal so eine Runde spielen werden. Es ist schon sehr vieles gut gelaufen für uns."

Dabei haben in Harun Toprak, Damir Mirkovic, Misel Saric und Ralf Heimgartner vor der Saison gleich vier Leistungsträger Friedrichshafen verlassen. Der VfB kompensierte die Abgänge mit jungen Spielern, ging mit einem sehr jungen Kader in die Saison. "Wir haben die vier gut ersetzt, aber natürlich ist uns Erfahrung verloren gegangen", sagt der Spielertrainer. Erfahrung fehlt dem VfB vorerst auch auf der Torhüterposition. Keeper Heiko Holzbaur, der in Hinrunde starke Leistungen zeigte, zog sich einen Meniskusriss zu, fällt für die komplette Rückrunde aus. Stattdessen wird der 19-jährige Carlos Krohnfoth in der Landesliga zwischen den Pfosten stehen.

Das zieht auch personelle Konsequenzen für die U23 nach sich. Krohnfoths Back-Up wird Philipp Meier, beide wechselten sich bisher in der Kreisliga A2 ab. Dort steht in der Rückrunde Nicolai Scharr wieder im Tor, als zweiter Torhüter der U23 ist der Sportliche Leiter Heumann vorgesehen. Auch für Friedrichshafens zweite Mannschaft ist der Aufstieg kein Thema. "Unser Ziel ist es, so viele junge Spieler wie möglich an die erste Mannschaft heranzuführen", meint Spielertrainer Oliver Senkbeil. "Das wäre über die Bezirksliga natürlich einfacher, aber der Aufstieg ist kein Muss." Für den Fall, dass in der Endphase der Saison beide Teams um den Aufstieg spielen, hätte das Landesliga-Team Vorrang. Zum Ende der Spielzeit wird der Austausch von Spielern durch die verschärfte Stammspieler-Regelung allerdings ohnehin erschwert. "Wir haben aber auch ohne Spieler aus der Landesliga einen guten Kader", ist sich Senkbeil sicher.

Bis zum Ligaauftakt dauert es für die U23 noch gut einen Monat. In der Landesliga ist der VfB am kommenden Sonntag (11.30 Uhr) beim Tabellenvorletzten SV Weingarten gefordert. Die Wochen darauf haben es in sich. Erst das Derby gegen den SV Kehlen, dann geht es zum Spitzenspiel nach Albstadt, bevor der FV Rot-Weiß Weiler nach Friedrichshafen kommt. "Nach diesen vier Spielen können wir sagen, ob wir oben dran bleiben werden", sagt Daniel Di Leo. Und Alexander Heumann wiederholt das Mantra: "Wenn eine Mannschaft aufsteigt, ist das gut, wenn es beide schaffen, sogar noch besser. Aber es gibt von uns keinen Druck. Die langfristige Entwicklung ist wichtiger."

Aufrufe: 018.2.2020, 17:56 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor