2024-05-24T11:28:31.627Z

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Glückwunsch vom Kollegen: Mit dem 3:2-Sieg beim Aufsteiger FC Hagen/Uthlede begann die Laufbahn von Hendrik Lemke (rechts) als Cheftrainer beim Heeslinger SC.Foto: Berndt
Glückwunsch vom Kollegen: Mit dem 3:2-Sieg beim Aufsteiger FC Hagen/Uthlede begann die Laufbahn von Hendrik Lemke (rechts) als Cheftrainer beim Heeslinger SC.Foto: Berndt

„Längerfristig hatte ich mir erst mal gar keine Gedanken gemacht“

Interview mit Heeslingens neuem Trainer Hendrik Lemke

Seit dem 14. Dezember steht fest, dass Hendrik Lemke beim Heeslinger SC vom Co- und Interimstrainer zum Chefcoach und damit zum Nachfolger des zurückgetretenen Hansi Bargfrede befördert wird. Sportredakteur Oliver Moje sprach mit dem 34-Jährigen über die gerade noch so eben gerettete Hinrunde und die Pläne für die Rückserie.

Woran lag es, dass der Heeslinger SC in dieser Saison so schwer in Tritt kam und aus den ersten sieben Spielen nur sechs Punkte holte?

Ein Hauptgrund war sicherlich die durchwachsene Vorbereitung. So etwas habe ich als Spieler in der Oberliga noch nie erlebt. Wir hatten am Mittwoch vor dem ersten Pflichtspiel zum ersten Mal unseren kompletten Kader beisammen. Die geringe Anzahl der Spieler, die wir in diesen viereinhalb Vorbereitungswochen zur Verfügung hatten, war für uns als Trainer schon sehr überraschend. Wir sind in jedem Testspiel mit einer anderen Mannschaft aufgelaufen und man merkte dann in den ersten Punktspielen einfach, dass die Abstimmung fehlte – und später auch die Kraft.

Ein Manko war die mangelnde Torausbeute. Hätte der Verein im Sommer vielleicht noch einen zusätzlichen Stürmer verpflichten sollen?

Der Verein war an mehreren Spielern dran, doch leider hat das nicht geklappt. Einer, mit dem wir schon recht weit waren, hat sich dann auch noch das Kreuzband gerissen. Natürlich war unsere Chancenauswertung gerade in den ersten Spielen nicht so gut, aber die Chancen haben nicht nur die Stürmer vergeben. Positiv war jedenfalls, dass wir uns eigentlich immer genug Möglichkeiten herausgespielt haben.

Wird sich in der Winterpause personell noch was beim Heeslinger SC tun?

Wir haben ein paar Gespräche geführt – ich habe sieben, acht Spieler angesprochen und treffe mich diese Tage noch mit zweien davon – doch das ist gerade in der Winterpause sehr schwer, jemanden zu bekommen, bei dem für beide Seiten alles passt. Wir haben mit Janis Müller aus beruflichen Gründen einen Abgang. Oliver Gerken ist beruflich in der gleichen Situation wie Janis, hat aber gesagt, dass er bis März definitiv noch zur Verfügung steht und danach sehen will, ob er das auch bis zum Sommer hinbekommt. Wieder im Kader ist Kristian Franklin Lee-Him. Der Kanadier war ja schon im Sommer zu uns gekommen und hatte auch schon einen Kurzeinsatz. Er musste sich dann aber einer Meniskus-OP unterziehen, sodass er jetzt quasi ein Neuzugang ist.

Wie sehr hat Sie der Rücktritt von Hansi Bargfrede am 3. November nach der Wunstorf-Niederlage überrascht?

Wir hatten schon am Mittwoch zuvor nach dem Northeim-Spiel (1:3, d. Red.) lange zusammen gesessen, und da hatte er zwischen den Zeilen schon so was angedeutet. Von daher war ich persönlich nicht so überrascht, wie es vielleicht einige Spieler oder der Vorstand waren.

Wie haben Sie es geschafft, den SC wieder in die Erfolgsspur zu führen? Was haben Sie verändert?

Ich habe das erste Training nach dem Rücktritt gleich auf den Montag vorgezogen. Ich wollte, dass die Jungs so schnell wie möglich wieder zusammen kommen. Gerade für die jungen Spieler war das sicherlich eine Situation, die sie so noch nie mitgemacht haben. Wenn ein Trainer entlassen wird, ist das etwas anderes, als wenn er von sich aus geht. Wir haben dann länger gesprochen und auch der Mannschaft gesagt, dass sie jetzt in der Verantwortung steht und dass wir uns gemeinsam ganz auf das nächste Spiel in Hagen konzentrieren wollen. Ich habe ihnen auch mitgeteilt, dass das persönliche Befinden erst mal zurückstecken muss und sie sich ganz auf den von uns ausgegebenen Plan für das Spiel konzentrieren sollen, selbst wenn sie selbst vielleicht gerne eine andere Taktik sehen würden. Wir haben im Training vor allem gegen den Ball gearbeitet – und das hat die Mannschaft im Spiel dann auch sehr gut umgesetzt.

Wann sind Sie und Björn Müller zu der Erkenntnis gekommen, dass aus der Interimstätigkeit eine längerfristige werden könnte?

Nach dem Hagen-Spiel war mir eigentlich klar, dass das bis zum 1. Dezember gehen würde, weil es im Winter ganz schwer ist, überhaupt einen neuen Trainer zu finden. Da habe ich mich dann auch drauf vorbereitet und mich immer auf den nächsten Gegner konzentriert. Längerfristig hatte ich mir erst mal gar keine Gedanken gemacht. Nach dem Hildesheim-Spiel kam dann der Vorstand auf uns zu.

Wie war das Echo aus der Mannschaft – immerhin haben Sie beide mit vielen Spielern ja selbst noch auf dem Platz gestanden?

Die haben alle sehr gut mitgearbeitet. Ich habe auch viele Gespräche geführt, gerade mit den älteren Spielern, mit denen ich selbst noch gespielt habe. Das hat gut geklappt. Ich hatte aber vorwiegend immer nur das nächste Spiel im Blick.

Wie werden Sie die Rückrundenvorbereitung angehen?

Wir starten am 23. Januar und haben bisher fünf Testspiele angesetzt.

In der Oberliga geht es in dieser Saison extrem eng zu. Zwischen dem ersten Abstiegsrang und Platz drei liegen nur sieben Punkte. Wie spannend wird die Rückrunde?

Wir haben gleich zwei ganz wichtige Spiele zu Anfang gegen Oythe (15.) und Wolfenbüttel (12.). Die wissen beide natürlich auch, um was es geht. Da können wir uns entweder Luft verschaffen, oder auch wieder unten reinrutschen. Daher werden wir uns ganz akribisch darauf vorbereiten.

Welche Schlagzeile würden Sie sich nach dem letzten Saisonspiel wünschen?

Heeslingen schließt die Saison auf einem einstelligen Tabellenplatz ab.

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Aufrufe: 02.1.2019, 18:45 Uhr
Zevener Zeitung / Oliver MojeAutor