2024-05-08T14:46:11.570Z

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Landesliga-Staffelleiter Andreas Schele hofft auf eine baldige Entscheidung durch den Württembergischen Fußball-Verband (WFV). (Foto: Marc Dittmann)
Landesliga-Staffelleiter Andreas Schele hofft auf eine baldige Entscheidung durch den Württembergischen Fußball-Verband (WFV). (Foto: Marc Dittmann)
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Landesliga spricht sich für Alternative aus

Elf Vereine sind für Einfachrunde mit PlayOff - acht für normale Saison, eine Enthaltung

Stuttgart/Bad Saulgau - 38 Spieltage, sechs davon unter der Woche - auf die die Landesliga, Staffel 4, kommt eine kräftezehrende Saison 2020/2021 zu. So plant der Württembergische Fußball-Verband (WFV) derzeit noch die Spielzeit der Liga, in der mit dem FC Mengen, dem FC Ostrach, dem TSV Riedlingen und dem FV Bad Schussenried auch vier Vereine des Bezirks Donau vertreten sind. Doch es gäbe eine Alternative. Deshalb hat Landesliga-4-Staffelleiter Andreas Schele einen entsprechenden Brief an den WFV verfasst, der der „Schwäbischen Zeitung Bad Saulgau“ vorliegt.

In zwei Videokonferenzen, am 23. Juni und am 2. Juli, hatte der Verbandsspielausschuss zunächst die Landesligastaffelleiter, und dann die Bezirksvorsitzenden und die Bezirksspielleiter darüber informiert, wie die Pläne zum Neustart der Saison 2020/2021 aussehen.

Die Stafelleiter hatten - beauftragt vom WFV - den Vereinen dann zwei Modelle eines möglichen Spielsystems zur Abstimmung vorgestellt. Das eine sieht eine ganz „normale“ Runde mit Hin- und Rückspiel im Modus jeder gegen jeden vor. Das bringt die besagten 38 Spieltage mit sich. In einem zweiten Modell sollen die Vereine zunächst eine Einfachrunde spielen, ehe eine Unterteilung in Auf- und Abstiegsrunde stattfände. In einer weiteren Einfachrunde würden dann Auf- und Absteiger ausgespielt. Der WFV und sein Pressesprecher Heiner Baumeister bestätigen die Modelle sowie den Ausgang der Abstimmungen. Baumeister sagt:„In den Landesligen eins bis drei stimmten die Vereine recht eindeutig dafür, eine normale Saison mit Hin- und Rückrunde zu spielen. Nur in der Landesliga 4 wichen die Vereine davon ab. Das hatten wir so nur in einer weiteren Liga, in der Bezirksliga Bodensee.“ In der Landesliga 4 sprachen sich elf Vereine für die Variante mit den beiden Einfachrunden und vermutlich 28 Spieltagen aus, acht Vereine votierten für eine normale Runde mit 38 Spieltagen, ein Verein enthielt sich.

Der WFV hatte im Rahmen seines außerordentlichen Verbandstages Mitte Juni den Beschluss gefasst, dem Spielausschuss um seinen Vorsitzenden Harald Müller Befugnisse an die Hand zu geben, kurzfristig das Spielsystem verändern zu können, ohne einen weiteren außerordentlichen Verbandstag einberufen zu müssen.

Schele schreibt an den Spielausschussvorsitzenden Harald Müller, an die Leiter des Spielbetriebs, Thomas Proksch und José Macias sowie - zur Kenntnisnahme - an die Bezirksvorsitzenden der betreffenden Bezirke Donau (Horst Braun), Bodensee (Nuri Saltik), Riß (Alois Hummler) und Zollern (Wolfgang Haug) und an die Vertreter der 20 Vereine, die in der kommenden Saison in der Landesliga, Staffel 4 spielen. Er fordert den Verband dazu auf, über eine entsprechende Änderung des Spielsystems nachzudenken.

Schele fasst in seinem Schreiben kurz die Situation rund um den coronabedingten Saisonabbruch zusammen und schreibt dann, dass genau die außergewöhnlichen Ereignisse und Beschlüsse (Saisonabbruch, Aufstieg ohne Abstieg) die Auslöser für die „teilweise übergroßen“ Staffeln seien. „Aus diesem Grund sehen die Vereine und auch ich als deren gewählter Vertreter es als legitim an, den Wunsch zu äußern, dass für diese Ausnahmesituation ein abweichendes Spielsystem für die Saison 2020/2021 zugelassen werden könnte.“

Wichtig, so schreibt Schele, sei ihm vor allem die Transparenz gegenüber den Vereinen, deshalb habe er die beiden vom WFV ausgearbeiteten Modelle „neutral vorgestellt“, ehe es zur Abstimmung kam. Schele schildert als beeinflussende Faktoren das Wetter, speziell im Einzugsbereich der Staffel 4, und die potenziell vielen Nachholspiele und nennt die Tatsache, dass viele Vereine im Einzugsgebiet nicht über einen Kunstrasen verfügten und führt als weiteres Kriterium das erhöhte Verletzungsrisiko durch die Fülle an Spielen an. Das führe zu Auseinandersetzungen am Arbeitsplatz und mit dem Arbeitgeber. Auf der anderen Seite gebe es Vereine, die natürlich nicht auf Derbys und damit Einnahmen verzichten wollten. Auf der anderen Seite spare der Verein bei weniger Spielen auch Punkteprämien, was die Vereine in einer Zeit wie dieser auch entlaste. Schele schreibt: „Aufgrund der knappen Mehrheit von 55 Prozent bitte ich den Verbandsspielausschuss zu prüfen, ob für die Landesliga Staffel 4 ein Sonderspielsystem vertretbar und rechtlich möglich ist. Aufgrund des nicht eindeutigen Votums soll die Entscheidung über das Spielsystem der Saison 2020/2021 dem Verbandsspielausschuss vorbehalten bleiben.“ Im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“ konkretisierte Schele am Freitagabend: „Ich denke, dass aufgrund des knappen Ergebnisses der Verbandsspielausschuss bei dem alten System und der normalen Runde bleiben wird.“ Trotzdem hofft Schele auf eine baldige Entscheidung. Um die Planungen vorantreiben zu können, sei eine Entscheidung Anfang der Woche wünschenswert, so Schele.

Nach Auskunft des Württembergischen Fußball-Verbandes will der WFV-Beirat bindend aber erst Ende der kommenden Woche endgültig entscheiden. Der Verband stellt aber in Aussicht, dass die von Schele ins Feld geführten Argumente sehr wohl bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt würden. Auch deshalb schließe man es nicht mehr aus, verschiedene Spielsysteme in einer WFV-Ebene zuzulassen. „Das wollen wir nicht ausschließen“, sagt Heiner Baumeister, Abteilungsleiter Kommunikation beim WFV. Genauso wenig, wie die Frage, ob die Ligen in nur einem Jahr wieder auf ihre Sollgröße reduziert werden, es also eine verschärfte Variante des verschärften Abstiegs geben wird, oder eine abgemilderte Variante. „Es kann gut sein, dass dies individuell entschieden wird. In einer Bezirksliga mit 16 bis 18 Mannschaften brauche es wohl keine abgemilderte Variante“, sagt Baumeister, anders sehe es in der Verbandsliga oder den Landesligen mit je 20 Mannschaften aus. Der WFV will gegen Ende der kommenden Woche entscheiden.



Aufrufe: 011.7.2020, 08:18 Uhr
Marc DittmannAutor