2024-04-29T14:34:45.518Z

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Vier Tore nach zehn Spielen: Florian Rupprecht (SV Wörth) hatte zum gleichen Zeitpunkt in der abgelaufenen Saison schon elfmal getroffen.
Vier Tore nach zehn Spielen: Florian Rupprecht (SV Wörth) hatte zum gleichen Zeitpunkt in der abgelaufenen Saison schon elfmal getroffen. – Foto: Christian Riedel

Krise in Wörth und Lengdorf: Flauten bei Rupprecht und Lechner

Torjäger treffen nicht mehr

Die Krise in Wörth und Lengdorf hat auch was mit der Ladehemmung ihrer Torjäger zu tun,

Wörth/Lengdorf – Der SV Wörth nur auf Rang neun, der FC Lengdorf auf einem Relegationsplatz in Richtung Kreisklasse – man ist versucht, ungläubig die Tabelle zu drehen. Aber nein, die Spitzenmannschaften der vergangenen Saison stehen tatsächlich so schlecht wie lange nicht mehr da. Ein Grund: Die beiden Torjäger treffen nicht mehr. 20 beziehungsweise 16 Tore erzielten Florian Rupprecht und Martin Lechner in 2019/21.

Heuer stehen sie nach zehn Spieltagen bei vier beziehungsweise drei Treffern. In der abgelaufenen Saison hatten sie bis dahin schon elf (Rupprecht) und zehn Tore (Lechner).

Saison begann stark für Rupprecht - dann kamen Verletzungen

Dabei begann die Punktrunde für Rupprecht wie gewohnt. Nach 28 Minuten im Spiel beim TSV Moosburg hatte er bereits zweimal getroffen. Aber dann: Ein Schlag aufs Knie – der Wörther Torjäger musste verletzt raus: „Seitdem war ich nie mehr komplett fit.“ Eine hartnäckige Zerrung am Oberschenkel kam hinzu. „Vielleicht war es sogar ein Faserriss“, vermutet Rupprecht. Eine Pause hätte ihm jedenfalls gutgetan. „Aber die Mannschaft hat mich gebraucht. Wenn du bei einem 17-Mann-Kader ständig fünf Verletzte hast und dann noch den einen oder anderen Urlauber, dann wird’s eben eng“, meint Rupprecht, der zudem auch noch Sportlicher Leiter des Vereins ist.

Also warf er sich immer wieder ins Getümmel – gegen den Rat seines Vaters und Trainers Ewald Rupprecht übrigens. „Richtig lange habe ich dann selten durchgehalten“, gibt der Stürmer zu. Was für eine Untertreibung. In Wartenberg musste er nach drei Minuten runter. Mal waren es acht, dann zwölf – es blieb bei Kurzeinsätzen.

Rupprecht: Spiele trotz Verletzungen - kein Training

Im Training war er noch seltener zu sehen. Insgesamt sei er auf höchstens zwei Einheiten gekommen, berichtet der Landschaftsgärtner. In seiner Arbeit, darauf legt er Wert, habe er keine Stunde gefehlt. „Ich muss in den nächsten zwei Wochen noch eine Baustelle beenden, dann geht es mit der Meisterschule los.“ Beruflich gibt er also weiterhin Vollgas.

Im Fußball hat er sich nun doch eine Pause auferlegt. „Mein Vater hat mir ein Verbot erteilt“, sagt der 22-Jährige. „Er war richtig sauer und hat gesagt: ,Du musst das jetzt auskurieren.‘“ Der Sohn sieht es ja selbst ein: „Es geht auch gar nicht anders. Sobald ich laufe, zwickt’s.“ Also auch Pause im Schlüsselspiel gegen Lengdorf? So ganz so sicher ist das noch nicht. Erst wolle er noch den MRT-Termin abwarten.

Drei Tore nach zehn Spielen: In der Saison 2019/21 war Martin Lechner (FC Lengdorf) zu diesem Zeitpunkt schon bei zehn Treffern.
Drei Tore nach zehn Spielen: In der Saison 2019/21 war Martin Lechner (FC Lengdorf) zu diesem Zeitpunkt schon bei zehn Treffern. – Foto: Dominik Findelsberger

Lengdorfs Torjäger Martin Lechner wird am Sonntag sicherlich dabei sein. „Ich bin fit“, sagt er. „Natürlich kommen allmählich kleine Wehwehchen dazu“, meint der 30-Jährige. Das habe aber nichts mit seiner Torflaute zu tun. „Ich habe zurzeit einfach Ladehemmung“, räumt er ein und fügt hinzu. „Jedem Stürmer passiert das irgendwann.“ Sein Vater Willi, Lengdorfs Torjäger in den 1990ern, habe ihm das schon vor Jahren prophezeit. „Er hatte ja auch solche Phasen, und jetzt hat’s eben mich mal erwischt.“ Was der Junior damit meint: „Die Sicherheit zum Beispiel bei Standards fehlt zurzeit. Irgendwie habe ich das während Corona verloren.“

Blenden wir zurück in die Zeit vor der Pandemie: Der FCL schoss alle Gegner vom Platz, führte mit neun Punkten Vorsprung die Kreisliga an, um dann den Aufstieg um ein Törchen zu verpassen. „Seitdem ist der Wurm drin“, sagt Lechner und meint damit die ganze Mannschaft. Zwei starke Spiele zum Auftakt gegen Finsing und Eitting brachten nur Anerkennung, aber keine Punkte. „Die Eittinger wissen heute noch nicht, wie sie da gewinnen konnten“, meint Lechner. „Wenn du 15 Chancen vergibst, dann fängst du schon an zu grübeln.“ Zumal auch noch Verletzungspech hinzukommt. „Jetzt hat sich auch noch Michi Ortner das Kreuzband gerissen“, erzählt Lechner. Langzeitverletzte, drei Spieler, die mit dem Hausbau beschäftigt sind – „dann hast du im Training halt keine 17 Leute, sondern nur elf“. Das trage auch nicht gerade zur Motivation bei.

Lechner: "Wenn du dann zwei, drei Mal gewinnst, kommst du vielleicht wieder in einen Flow“

Dennoch geht der Kapitän voran. Der selbstständige Fliesenleger schmeißt nach einem langen Arbeitstag die Arbeitsklamotten ins Eck und trainiert und trainiert. Nein, Sonderschichten, fahre er jetzt nicht. Sein Credo: „Einfach weitermachen, wenn du dann zwei, drei Mal gewinnst, kommst du vielleicht wieder in einen Flow.“

Auch Rupprecht ist da zuversichtlich. Was beide zudem eint: Sie werden zwar von den Gegenspielern hart rangenommen, beklagen sich darüber aber nicht. „Die Verteidiger kennen uns halt inzwischen“, meint Lechner. „Leichter wird’s dadurch natürlich nicht.“ Und schwache Gegner, gegen die man in den vergangenen Jahren schon mal sein Torkonto aufbessern konnte, gebe es heuer auch nicht. „Die Liga ist vielleicht nicht stärker, aber deutlich ausgeglichener“, meint Rupprecht. „Jeder kann jeden schlagen“, sagt auch Lechner. Und genau das haben morgen beide Teams vor. Dumm nur, dass sie gegeneinander spielen.

Aufrufe: 010.10.2021, 06:30 Uhr
Dieter PriglmeirAutor