OCKENHEIM/BINGEN. Seit mehreren Wochen hatten sich die Wechsel abgezeichnet, nun sind sie offiziell. Sowohl Gerd Korz bei Fidelia Ockenheim als auch Denis Lutterbach bei Hassia Bingen II werden ihre Trainerämter zum Saisonende der Fußball-A-Klasse niederlegen. Während Korz die Einstellung einiger Spieler kritisiert, führt Lutterbach strukturelle Gründe an. Nachfolger bei der Fidelia wird Michael Silz.
Wenn Gerd Korz über seinen Abschied im Sommer spricht, ist seine Enttäuschung spürbar. „Ich gehe nicht im Bösen, aber es ist nicht alles nach meinen Vorstellungen gelaufen“, sagt er. „Von den Spielern kommt zu wenig. Die Einsatzbereitschaft fehlt. Manch einer bekommt es nicht gebacken, wenigstens einmal ins Training zu kommen.“ Die Fidelia sei eine Herzensangelegenheit. „Aber ich will mit Spaß dabei sein, nicht mit Unmut.“ Letzteres sei in dieser Spielzeit zu häufig der Fall gewesen.
Seine Entscheidung hat Korz bereits vor drei Wochen getroffen. Seitdem hat er mitgeholfen, einen passenden Nachfolger zu finden. Schnell sei man sich mit Michael Silz einig geworden, berichtet Fidelia-Vorsitzender Volker Petry: „Wir haben in mehreren Gesprächen gemerkt, dass wir eine Fußballsprache sprechen. Er brennt und ist Fußballer durch und durch.“ Zuletzt stand Silz bei der TSG Heidesheim an der Seitenlinie, wo er im November 2015 entlassen wurde. „Danach hat er sich aus familiären Gründen eine Auszeit genommen“, erklärt Petry.
Acht Begegnungen bleiben Korz und der Fidelia, um ein weiteres Jahr in der A-Klasse zu sichern. „Ich will Ockenheim nicht als Absteiger verlassen“, gibt sich Korz kämpferisch. Diesen Willen fordert er auch von der Mannschaft ein. Sein Appell: „Ich hoffe, dass nun ein Ruck durch das Team geht.“ Das wird sich bereits am Sonntag (15 Uhr) zeigen, wenn der neuntplatzierte FSV Nieder-Olm zu Gast ist. Für den Tabellenvorletzten ist Zählbares Pflicht, andernfalls droht das rettende Ufer in weite Ferne zu rücken.
Komfortabler gestaltet sich die Situation dagegen bei Hassia Bingen II. Die Verbandsliga-Reserve rangiert derzeit auf Platz sieben und absolviert eine sorgenfreie Spielzeit. „Es war sicherlich keine leichte Entscheidung, aber ich habe meinen Rücktritt bereits vor sechs bis acht Wochen signalisiert“, sagt Denis Lutterbach, mit dem auch Co-Trainer Carsten Werner und Teammanager Patrick Horz aufhören. Am Dienstag wurde schließlich die Mannschaft vom Verein über diesen Schritt informiert.
Neben dem enormen Zeitaufwand nennt Lutterbach einen weiteren Grund für seine Entscheidung: „Die Strukturen rund um die zweite Mannschaft sind leider etwas zu langsam gewachsen. Das betrifft den gesamten organisatorischen Bereich. Da muss sich etwas tun!“ Wenn es nach der Hassia geht, könnte Lutterbach in Zukunft genau an diesem Punkt anknüpfen. Bingens Sportlicher Leiter und Chefcoach Nelson Rodrigues erklärt: „Denis könnte als Koordinator zwischen A-Jugend, erster und zweiter Mannschaft weitermachen.“ Bei der Suche nach einem Trainernachfolger befinde der Verein sich in der Findungsphase.
„Hassia blebt mein erster Ansprechpartner“Denis Lutterbach will sich derweil alle Seiten offen halten: „Die Hassia bleibt mein erster Ansprechpartner. Ich könnte mir aber auch eine Auszeit oder eine neue Herausforderung bei einem neuen Verein vorstellen.“ Bis er sein Amt im Sommer niederlegt, will er mit seiner jungen Mannschaft noch das Maximum herausholen. Am Sonntag (15 Uhr) sind die Binger zu Gast bei der zehntplatzierten SG Harxheim. Lutterbachs Prognose: „Wer besser eingestellt ist, wird gewinnen.“