2024-06-06T14:35:26.441Z

FuPa Portrait
– Foto: Volkhard Patten

Körperlich robust und kopfballstark

Hessenliga: Jan Deumlich überzeugt seit drei Jahren im defensiven Mittelfeld von Rot-Weiß Walldorf / Auch im Sturm einsetzbar

Jan Deumlich ist der Größte. Ja, nachweislich misst kein Feldspieler des Hessenligisten SV Rot-Weiß Walldorf mehr als der Mittelfeldmann, dessen Wachstum erst nach 1,92 Metern aufgehört hat. Kein Wunder, dass er bei Kopfballduellen oft die Lufthoheit hat. Diese Stärke bringt Deumlich im zentralen defensiven Mittelfeld ein. Aber der 27 Jahre alte Urberacher, der in Neu-Isenburg wohnt, kann auch stürmisch. Als dem SV Rot-Weiß im Dezember vergangenen Jahres die Angreifer ausgegangen waren, machte Trainer Max Martin aus dem Toreverhinderer den Torjäger Deumlich. Im Sturmzentrum des späteren Verbandsliga-Meisters schoss er alle Treffer beim 3:0-Sieg gegen Eintracht Altwiedermus.

„Aber die Körpergröße ist nunmal nicht das einzig Entscheidende“, sagt Deumlich, der sich keineswegs als Stürmer sieht: „Ich bin ja nicht gerade der Edeltechniker.“ Die Rolle des Abräumers vor der Abwehr ist ihm am liebsten. Seine körperliche Robustheit und seine Kopfballstärke kommen ihm da zugute.

Schon in seiner fußballerischen Jugendzeit, die er beim FC Viktoria Urberach verbracht hat, habe er viele Mit- und Gegenspieler überragt. In der F-Jugend hütete er noch das Tor, um später mehrere Abwehrpositionen zu durchlaufen und schließlich als C-Jugendlicher ins Mittelfeld zu wechseln. Damals spielte Deumlich wie seine Eltern auch noch Tennis beim FC Viktoria. Mit Aufschlagwucht und Volleyspiel habe er gepunktet. Im A-Jugend-Alter entschied er, sich fortan auf Fußball zu konzentrieren.

Mit seiner Vielseitigkeit und seiner Führungsqualitäten ist Deumlich, 2016 von Urberach nach Walldorf gewechselt, einer der prägenden Spieler des SV Rot-Weiß. Einer der Vorsteiger in der RWW-Seilschaft, die mit dem Durchmarsch von der Gruppen- in die Hessenliga einen so rasanten Aufstieg geschafft hat. Trotzdem wirkte er in der vergangenen drei Jahren in nur 52 Spielen mit, 95 wären möglich gewesen. Denn mehrmals warfen ihn Verletzungen zurück, vor allem muskuläre Blessuren. „Der Ehrgeiz ist manchmal ein bisschen zu groß, und dann übernimmt man sich schon mal“, sagt Deumlich dazu.

Aktuell hat er einen Muskelfaserriss in der Wade, weshalb er das erste Walldorfer Hessenligaspiel seit 24 Jahren – der 3:2-Sieg gegen Eddersheim – verpasst hat und auch am Sonntag (15 Uhr) in Steinbach nicht spielen kann. Deumlich, der noch nie in Hessens höchster Liga wider den Ball getreten hat, muss sich noch zwei bis drei Wochen gedulden.

Die erste langwierige Verletzung war eine Schambeinentzündung, die er sich beim FC Viktoria zugezogen hatte. Einen Spezialisten nach dem anderem suchte er auf, bis endlich die Ursache und eine wirkungsvolle Therapie gefunden waren. Dabei fand Deumlich unter anderem heraus, dass er einen für die Erholung nach muskulärer Belastung problematischen Stoffwechsel hat. Deshalb hängt er an jedes Training ein zwanzigminütiges Regenerationsprogramm an. Deumlich ist auch ein Freund der sogenannten Eistonne, also bei besonders intensiver Anstrengung ein Kältebad zu nehmen, um den erhitzten Körper zu kühlen, die Durchblutung der Muskulatur und somit die Regeneration zu fördern.

Als Zuschauer des Auftaktspiels wurden seine Erwartungen an die Hessenliga bestätigt: Im Vergleich zur Verbandsliga werde mit mehr Körpereinsatz und höherem Tempo gespielt, außerdem gebe es mehr individuelle Klasse in den Mannschaften. Aber der gelungene Saisonstart des SV Rot-Weiß hat Deumlich in seiner Zuversicht bestärkt, „dass wir auf jeden Fall die Klasse halten können“.

Übrigens: Jan Deumlich ist zwar der größte RWW-Feldspieler. Aber ein Fußballer des Teams überragt ihn noch: der 1,96 Meter große Torhüter Maximilian Hinterkopf.

Aufrufe: 03.8.2019, 16:08 Uhr
Dirk WinterAutor