2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Die Einführung des Futsalballes bei Aktiventurnieren war in der jüngsten Hallensaison umstritten Foto (Archiv): Holom
Die Einführung des Futsalballes bei Aktiventurnieren war in der jüngsten Hallensaison umstritten Foto (Archiv): Holom

Kommando zurück beim Hallenfußball

Zur nächsten Hallenrunde werden die Futsal-Regeln bei den Vereinsturnieren wieder zurückgenommen

Die Einsicht beim Württembergischen Fußballverband (WFV) kam dann doch ganz schnell: Der Versuch, bei allen Hallenturnieren Futsal oder zumindest das Spiel mit dem Futsalball generell durchzudrücken, ist gescheitert. Gestern wurde die Vereine darüber informiert.

Turniere in der ursprünglichen Form sind wieder zugelassen

Der WFV hat sich jetzt entschieden, neben Futsal, das künftig bei Verbandsturnieren ohne Ausnahme gespielt werden soll, bei Vereinsturnieren auch wieder Hallenfußball in der ursprünglichen Form zuzulassen, und das sowohl bei der Jugend als auch bei den Aktiven. Bei den jetzt beginnenden Bezirkstagen sollen die Vereine darüber informiert werden. Der hiesige Bezirk Böblingen/Calw tagt am übernächsten Freitag, 16. März, in der Stadthalle Wildberg.

Entweder richtig Futsal - oder gar nicht

Wie Heiner Baumeister, Leiter der Öffentlichkeitsabteilung beim WFV, gestern auf Nachfrage bestätigte, fährt man künftig "zweigleisig". Zum einen gibt es die offiziellen WFV-Turniere, zum Beispiel die WFV-Hallenmeisterschaften der Jugend, da wird künftig ausschließlich nach den Futsalregeln gespielt. Wahlweise haben die Vereine die Möglichkeit, auch sogenannte Vereinsturniere (auch "private Turniere" genannt), sowohl bei der Jugend als auch bei den Aktiven nach den Futsalregeln zu spielen - dann aber ohne Ausnahme. Das bedeutet: Keine Bande, Futsalball, Torgröße drei mal zwei Meter, zwei Schiedsrichter, Vier-Sekunden-Regel bei Spielfortsetzungen, Anspiel nach vorne und Strafstoß aus sechs Meter Entfernung, bei kumulierten Fouls bei zehn Meter. Das Torwartspiel ist beim Futsal zudem verschärft, das heißt, der Torwart darf in der eigenen Hälfte nach einer Spielfortsetzung nur einmal angespielt werden. Es gibt Gelbe Karten, Gelb-Rote und Rote Karten als persönliche Strafe, um nur die wichtigsten Standards zu nennen.

Zeitstrafe wird wieder eingeführt

Erstmals wurde die Lockerung der Regeln sowohl für Futsal als auch für den herkömmlichen Hallenfußball bei der Bezirksjugendleitertagung am Wochenende in Wangen/Allgäu vorgestellt. Allerdings sollen diese Regeln noch leicht überarbeitet werden. Bei den jetzt beginnenden Bezirkstagen - am morgigen Freitag tagen die Bezirke Enz/Murr und Kocher/Rems - will der WFV die Vereine darüber informieren. Damit dürften dann auch Anträge von Vereinen, wie sie zuhauf gegen die zwangsweise Einführung eines generellen Futsals angekündigt sind, hinfällig werden.

Rückpassregel gilt wie im Feld

Denn laut Heiner Baumeister dürfen bei Vereinsturnieren die Veranstalter entscheiden, in welcher Form sie ihr Turnier ausrichten. Entscheidet man sich für den ganz normalen Hallenfußball, darf künftig entweder mit oder ohne Bande und auch mit einem Spielball nach Wahl gekickt werden. Es gibt kein kumuliertes Foulspiel, kein verschärftes Torwartspiel, was bedeutet, der Torspieler darf beliebig oft ins Spiel eingebunden werden. Allerdings gilt die Rückpassregel wie im Feld.

Vier-Sekunden-Regel wird beibehalten

Und neben der Gelben und Roten Karte wird auch die Zwei-Minuten-Strafe - deren Wegfall einer der Hauptkritikpunkte war - wieder eingeführt. Eine Gelb-Rote Karte gibt es nicht mehr. Bei der Torgröße darf zwischen drei mal zwei Meter oder fünf mal zwei Meter gewählt werden. Strafstöße werden, je nach Torgröße, aus sieben oder neun Meter Entfernung geschossen. Und das Spiel muss nicht von zwei, sondern nur von einem Schiedsrichter geleitet werden. Vom Futsal übernommen wird lediglich zum Beispiel die Vier-Sekunden-Regel bei der Spielfortsetzung, die künftig auch beim normalen Hallenfußball gilt.

Antragswelle gegen Futsal drohte

Heiner Baumeister räumte Fehler des WFV bei der kurzfristig eingeführten Neuregelung unmittelbar vor Beginn der Hallensaison ein, was für viel Unsicherheit auf allen Seiten geführt hat, zudem für viel Ärger bei den Turnierveranstaltern gesorgt hat. Mit der Rolle rückwärts hat man auch auf die zahlreichen Beschwerden von Vereinen reagiert, die zudem gleich mehrere Anträge beim Verbandstag gegen die zwangsweise Einführung von Futsal angekündigt haben. Im Nachbarbezirk Nördlicher Schwarzwald liegt für den Bezirkstag in Nagold-Hochdorf von der Arbeitsgemeinschaft der sporttreibenden Vereine der Gesamtstadt Horb (Arge) ein entsprechender Antrag vor.

Vereine um Entschuldigung gebeten

Am gestrigen Mittwochnachmittag hat Michael Supper, der kommissarische Verbands-Spielleiter, übers elektronische Postfach-System alle Vereine im Verbandsgebiet über die zurückgenommenen Hallenvorschriften informiert und gleichzeitig für die "Verunsicherung" in der abgelaufenen Hallensaison um Entschuldigung gebeten.

"Emotionale Belastung durch Zwangsvorgaben"

In einer Presseinformation hofft Heiner Baumeister, dass das Thema Futsal nicht zu negativ belegt sein wird: "Wir sind davon überzeugt, dass wir mit diesem Schritt zum einen die Wünsche unserer Vereine nach freien Gestaltungsmöglichkeiten respektieren. Zum anderen wollen wir auch dem Futsal-Spiel die emotionale Belastung durch Zwangsvorgaben nehmen und die unbestrittenen Vorzüge des Spiels in den Vordergrund stellen."

Diskussion um Futsal

Bei den ersten großen Hallenturnieren der vergangenen Saison, dem Futsal-Cup in Nufringen und dem "Gäubote"-Cup in Herrenberg war das Spiel mit dem Futsalball in aller Munde. Nachfolgend geht's zu den Turnierseiten beider Veranstaltungen - in der die Turnierberichte zum Thema nochmal nachzulesen sind.

Hier geht's zum FuPa-Cup des SV Rohrau / SV Nufringen

Hier geht's zum "Gäubote"-Cup des VfL Herrenberg

Aufrufe: 08.3.2018, 06:30 Uhr
Jürgen Klemenz / Andreas Gauß, Gäubote Autor