2024-06-04T06:29:22.501Z

Ligabericht
Stehen beim Streit zwischen SV Presberg und FV 08 Geisenheim im Mittelpunkt: Die Schiedsrichter und ihre Entscheidungen. Foto: Tom Klein
Stehen beim Streit zwischen SV Presberg und FV 08 Geisenheim im Mittelpunkt: Die Schiedsrichter und ihre Entscheidungen. Foto: Tom Klein

Knatsch zwischen den Nachbarn

Nach der vom Sportgericht verfügten Neuansetzung rumort es zwischen SV Presberg und Geisenheim 08 ++++ Schiedsrichter räumt Regelverstoß ein

RHEINGAU/TAUNUS. Drei Punktspiel-Derbys in einer Runde? Gibt's tatsächlich. Die Rheingauer Kreisoberligisten SV Presberg und FV 08 Geisenheim treffen am 28. Mai um 19.30 Uhr erneut aufeinander, nachdem das Sportgericht unter Vorsitz von Klaus Kremer (Besitzer Peter Bonertz und Norman Geiter) die Neuansetzung der Partie vom 16. März mit inzwischen rechtskräftigem Urteil verfügt hat.

Seinerzeit siegten die Geisenheimer auf Presbergs Höhen mit 4:2, knüpften damit an den 3:2-Erfolg des Hinspiels an. Angesichts der Tatsache, dass sich beide Klubs mittlerweile aus dem Tabellenkeller verabschiedet haben, wird das Zugabe-Derby zum Kick um die goldende Ananas. Ein Spiel, das aus Sicht von 08-Chef Harald Lohr „kein Mensch mehr braucht“.

Sohns-Tor Stein des Anstoßes

Doch die Presberger um ihren Vorsitzenden Axel Kaiser sehen das ganz anders. Der Fall aus dem Kuriositäten-Kabinett des Fußballs nahm beim Duell in Presberg in der dritten Spielminute seinen Lauf, als der Schuss von Geisenheims Pascal Sohns und der mutmaßliche Abseitspfiff des jungen Referees fast zu einem Ablauf verschmolzen. Einen Wimpernschlag später lag der Ball im Presberger Kasten und Sohns machte geltend, sein Mitspieler Christian Rustler habe sich im passiven Abseits befunden. Somit könne bei einem direkten Torschuss kein Abseits vorliegen.

Prompt gab der Spielleiter den Treffer, was die Presberger in Wallung brachte. Torhüter Gökhan Asar habe nach dem Pfiff gar nicht mehr reagiert, fest mit Freistoß für seine Farben gerechnet, nennt Kaiser den Grund für den folgenden Einspruch gegen die Spielwertung. Dem gab das Sportgericht im Rahmen der mündlichen Verhandlung statt. Maßgebend dafür war die Aussage des Unparteiischen, der seine anfängliche Abseitsentscheidung einräumte. „Damit handelt es sich um einen Regelverstoß, den wir unabhängig von der Spielminute ahnden mussten“, erläutert Beisitzer Bonertz.

Soweit so gut. Doch die ganze Geschichte wirft einen Schatten auf das Verhältnis der Nachbarn. Axel Kaiser sagt: „Ich rechne es dem jungen Schiedsrichter hoch an, dass er bei der Verhandlung die Wahrheit gesagt hat. Zum Zeitpunkt des Einspruchs sah es bei uns in der Tabelle nicht gut es. Sicher könnte man im Nachhinein zu dem Schluss kommen, dass man es lieber gelassen hätte. Doch ich würde es letztlich wieder so machen. Das Ganze ging auch nicht gegen Geisenheim.“

Lohr: Fehler passieren

Kaisers Amtskollege Harald Lohr vertritt einen anderen Standpunkt: „Vor der Verhandlung wurden die Presberger von Klaus Kremer gefragt, ob sie den Einspruch aufrechterhalten. Spätestens da hätten sie reagieren und zurückziehen können, weil sie die Punkte ja nicht mehr unbedingt brauchten. Außerdem hat der Torhüter sehr wohl versucht, den Ball zu halten. Ich sehe außerdem keine spielentscheidende Wirkung in der zweiten oder dritten Minute. Zieht man dieses Tor ab, hätten wir immer noch 3:2 gewonnen. Und wenn es nach dem 0:1 am Ende 5:1 für Presberg ausgegangen wäre, hätten wir unser eigenes Tor anfechten können. Wir spielen nun mal in einer Amateurliga. Jede Woche passieren Fehler. Wenn man jeden Pfiff auf die Goldwaage legt, macht das den Sport kaputt.“

Lohr fragt sich nun, ob es nicht besser sei, sich für das bedeutungslose Match Ende Mai auf ein kampfloses 0:0 zu einigen. Andernfalls müssten die Presberger dem Nachbarn die „Reisekosten“ erstatten. Nach Abzug von zehn Prozent der Gesamtaufwendungen für den Platzaufbau würden Schiedsrichter-Kosten und Zuschauer-Einnahmen geteilt, falls es wirklich zur dritten Derby-Auflage kommt. Lohr: „Kampflos geben wir das Spiel auf keinen Fall ab. Aber womöglich besteht die Gefahr, dass Emotionen aufkommen und beide Teams vielleicht zwei Rote Karten kassieren. Damit wäre dann erst recht keinem gedient.“

FC Naurod empfängt Maroc

Der Titelgewinn des FC Maroc ist nur noch eine Frage der Zeit. Der SC Mesopotamien, bislang einziger Bezwinger der herausragenden Marokkaner, hinkt neun Punkte hinterher. Würde Meso am Sonntag (15 Uhr) gegen den Vorletzten FV Delkenheim verlieren und Maroc gleichzeitig das Topspiel beim Dritten FC Naurod gewinnen, wäre das Meisterstück der Elf von Trainer Karim Tahiri schon so gut wie perfekt.

Aufrufe: 01.5.2014, 12:00 Uhr
Stephan NeumannAutor