2024-05-10T08:19:16.237Z

Im Nachfassen
– Foto: Sebastian J. Schwarz

Kleiner Kader, kurze Wege, viel Harmonie

Frauen-Regionalligist TuS Issel zieht Bilanz. Warum Trainer Stephan Hartstein zuversichtlich nach vorne schaut.

Nur ein Pflichtspiel konnten die Frauen des TuS Issel zu Beginn des Kalenderjahrs bestreiten: Nach der torreichen 4:5-Niederlage beim TuS Wörrstadt Anfang März war aufgrund der einsetzenden Corona-Pandemie auch für die Moselanerinnen Schluss. Bis die Saison dann abgebrochen war, sollten rund drei Monate vergehen.

„Die Mannschaft hat sich zeitweise mit Ausdauer- und Stabilisationstraining fitgehalten“, berichtet Issels Trainer Stephan Hartstein. Auf lange Sicht sei das Einzeltraining aber nicht durchzuhalten gewesen: „Ich weiß auch, dass das spätestens nach der fünften oder sechsten Woche keinen Sinn mehr gemacht hätte.“

In Issel befindet man sich daher gerade in der Sommerpause, bis es Ende Juni erstmals wieder unter den dann geltenden Einschränkungen auf den Platz gehen soll. Sauer ist man über den Abbruch beim TuS nicht. In der Abschlusstabelle belegen die Isselerinnen den fünften Rang. „Für uns wäre es in dieser Saison um nicht mehr viel gegangen. Der Abbruch war auch das Vernünftigste, unter diesen Bedingungen war kein Spielbetrieb mehr möglich. Das war uns allen auch recht schnell klar“, erklärt Hartstein. Insgesamt ist der Trainer mit der Leistung seiner Mannschaft über die Saison hinweg zufrieden. Durch den enorm kleinen Kader musste er oft auf Spielerinnen aus der zweiten Mannschaft oder der U17 zurückgreifen. „Man hat schon einen Unterschied gemerkt, wenn alle dabei waren oder nicht. Insgesamt hatten wir aber schon eine gute Qualität.“

Familiäre Situation als Stärke

Ambitionen auf die ersten drei Plätze hatte man beim TuS im Vorfeld der Saison ohnehin nicht. Zu stark war in dieser Spielzeit die Konkurrenz. „Niederkirchen war schon eine Klasse für sich. Auch Schott Mainz und Göttelborn haben völlig andere Voraussetzungen als wir“, weiß Hartstein und skizziert, was seine Mannschaft vielmehr ausmacht: „Unsere Stärke ist unsere familiäre Situation. Fußball ist für uns noch ein Hobby, unsere Wege sind kurz, und intern passt es einfach.“

Seit vielen Jahren, teilweise schon seit der Jugend, spielt das Team inzwischen in zumindest ähnlicher Konstellation zusammen. Daran wird sich auch in der kommenden Spielzeit nichts ändern. „Stand jetzt bleibt alles zusammen. Manche werden nur aus beruflichen Gründen etwas seltener dabei sein können“, erklärt Hartstein.

Aus der eigenen U17 stoßen mit Anna-Lena Weber, Paula Schneider sowie den Zwillingen Victoria und Antonia Dietsch vier talentierte Spielerinnen zur Mannschaft, die in der ebenfalls abgebrochenen U17-Regionalliga-Saison zu den Leistungsträgerinnen zählten. Zudem wird mit Leah Pingen ein neues Gesicht auf dem Platz stehen. Zwar kam die Abwehrspielerin bereits im Winter zum TuS, aufgrund der abgebrochenen Saison zählt die ehemalige Spielerin des SC 13 Bad Neuenahr aber ebenfalls noch zu den Quasi-Neuzugängen.

Junge Spielerinnen sollen sich entwickeln

Erneut wird es das vorrangige Ziel beim TuS sein, die jungen Spielerinnen zu entwickeln und an die Frauen-Regionalliga heranzuführen. „Uns geht es zunächst darum, dass sie sich anpassen“, betont Hartstein.

Einer grundlegenden Eingewöhnung bedarf es dabei eigentlich nicht, schließlich halfen die Talente bereits öfters im Kader von Hartstein aus. „Wir wollen jetzt die nächste Generation heranführen und damit das weiterführen, was wir seit Jahren leben“, erklärt der Trainer. Mit einer intakten Mannschaft und dem dazugehörigen Zusammengehörigkeitsgefühl soll der Frauenfußball in Issel in den nächsten Jahren genauso erfolgreich sein wie zuletzt. „Nicht alle Spielerinnen werden noch vier oder fünf Jahre dabei sein. Aber dann kommen die nächsten“, blickt Hartstein optimistisch in die Zukunft und weiß um den vielversprechenden Nachwuchs als ergiebige Quelle

Aufrufe: 010.6.2020, 12:00 Uhr
Sonja EichAutor