2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview

Kampf um die Vorherrschaft in Bad Oeynhausen

Teams der SV Eidinghausen-Werste und vom FC Bad Oeynhausen treffen zum ersten Mal in dieser Spielklasse in einem Stadt-Derby aufeinander.

Seit dem Aufstieg des FCO im Juni in die Landesliga wird immer wieder darüber gesprochen. Über das Stadt-Derby zwischen der SV Eidinghausen-Werste und dem FC Bad Oeynhausen. Es ist das erste Mal in der langen Historie, dass Teams beider Vereine in dieser Spielklasse aufeinander treffen. An diesem Samstag ist es endlich soweit, wird diese mit sehr viel Spannung erwartete Partie in Werste angepfiffen. Im Vorfeld dieses Stadt-Derbys sprach Sportredakteur Egon Bieber mit den Trainern: Christian Scheidies und Marco Müller von der SVEW, Holm Windmann und André Schröder vom FCO.

Das erste Stadt-Derby

Es ist das erste Stadt-Derby in der Landesliga zwischen SVEW und FCO. Wie wird der Gegner beziehungsweise der Verein wahr genommen in der Außendarstellung und von der sportlichen Qualität?

Holm Windmann: Erst mal ist die SVEW ein Landesliga-Konkurrent. Berührungspunkte hatten wir bisher nur im Kreispokal-Finale vor zwei Jahren und jeweils bei den Hallenfußball-Stadtmeisterschaften. Es ging da ab und an mal heiß her, blieb aber immer im Rahmen, es war von Respekt geprägt. Das wird auch am Samstag so sein. Sportlich hat die SVEW das in den vergangenen Jahren recht ordentlich in dieser Liga gemacht, ist ein gestandener Landesligist und hat sich gut verkauft. Die Landesliga ist schließlich keine Fuzzy-Liga. Eine Stadt wie Bad Oeynhausen mit fast 50.000 Einwohnern darf zufrieden sein, zwei Landesliga-Teams zu haben.

Christian Scheidies: Zwei Jahre lang gab es zwischen beiden Vereinen ab und an Klinsch. Seit zwei Jahren hat sich das total entkrampft. Wir lieben uns nicht heiß und innig, gehen aber freundlicher miteinander um. Mit Respekt – und wir können uns in die Augen schauen. Vom sportlichen Aspekt freuen wir uns über einen Liga-Konkurrenten vor der Haustür. Beim Gegner geht es seit Jahren kontinuierlich bergauf. Beim FCO wird seit Jahren intensiv mit jungen Leuten gearbeitet, das Team gezielt verstärkt – und das ist eingespielt. Bei der SVEW hat man anfangs in der Landesliga anders gearbeitet, gingen viele Spieler und kamen viele neu dazu. Erst seit der vergangenen Saison findet auch bei uns ein gezielter Aufbau statt. Von der Kontinuität ist uns der FCO voraus. Die haben in der Meisterschaft der Bezirksliga nur ein Spiel verloren und eine top Relegation gespielt – und sind als Aufsteiger jetzt Tabellenführer in der Landesliga. Das ist alle Achtung wert. Aber Derby ist Derby, da zählt kein Tabellenplatz. Es dürfte ein interessantes Match werden.


Die Zuschauer-Kulisse

Wie viel Fußball-Fans erwartet Ihr für dieses Derby?

Windmann: Beim Training haben wir schon mal darüber gesprochen. So mit zwischen 600 bis 1.000 Zuschauern darf man wohl rechen. Das würde auch zu dieser Veranstaltung passen.

Scheidies: Ich rechne so mit 700 bis 800 Zuschauern. Es ist alles dafür vorbereitet, was auch die Gastronomie betrifft.


Da ist Feuer drin

Vor zwei Jahren trafen der FCO und SVEW mal im Kreispokal-Finale aufeinander, der FCO gewann nach Verlängerung 7:4. Da war Feuer drin in der Partie, aber es war nicht unfair. Ist Samstag eher ein Spiel mit offenem Visier oder ein taktisch geprägtes zu erwarten?

Windmann: Ich erwarte ein Spiel wie das im Relegations-Finale gegen Neuenbeken mit fast 1.000 Zuschauern. Für mich wird dieses Derby wie Relegation sein. Es hat ein ähnliches Ambiente. Es gibt doch nichts Besseres, da ist Pfeffer drin. Es gibt keinen Favoriten. Mal schauen, wer es in diesem Derby besser auf die Reihe bekommt.

Scheidies: Es ist natürlich von der Emotion ein ganz anderes Spiel als beispielsweise gegen Bad Westernkotten. Es hat eine Art Endspiel-Charakter, es geht um drei Punkte. Wir werden sehen, wer seine Emotionen, seine Nerven besser im Griff hat.

Die Spielphilosophie

Was zeichnet das FCO-Team und was zeichnet das SVEW-Team aus? Welche Spielphilosophie liegt zu Grunde?

Windmann: Wir sind da recht flexibel im Spielsystem. Im Gegensatz zur Bezirksliga mussten wir uns umstellen, und das hat bisher gut geklappt. In der Bezirksliga waren wir fast immer die angreifende Mannschaft, in der Landesliga spielen wir auch mal von hinten heraus. Es ist gut, dass wir in der Bezirksliga schon mit Pressing angefangen und auch gut verteidigt haben. In der Defensive kommt uns jetzt diese Erfahrung zu Gute. Bei der SVEW gibt es eine gute Mischung aus älteren, erfahrenen Spielern wie unter anderem den Eckert-Brüdern und Yasin Köse, die hohe Landesliga-Qualität haben – und den jungen Leuten mit hohem Potenzial. Von der jungen Viererkette kenne ich einige Spieler. Die haben schon einst bei mir im Stützpunkt trainiert.

Scheidies: Bis vorletzter Woche waren wir von einer Spielphilosophie weit entfernt. Wir hatten keine gute Vorbereitung, es fehlten immer wieder Spieler. Das haben wir in die Saison hinein geschleppt. Der Auftritt zuletzt in Holsen war da schon aller Ehren wert, war das ein großer Schritt nach vorn. Wir sind auf einem guten Weg, haben eine gute Mischung aus jungen und älteren Spielern. Zum FCO lässt sich sagen, dass da über Jahre kontinuierlich gearbeitet wurde und das Team sich ein gesundes Selbstbewusstsein aufgebaut hat. Ich habe den FCO gegen Kaunitz gesehen, aber meine Erkenntnisse daraus werde ich an dieser Stelle natürlich nicht preisgeben.


Es gibt Wunschspieler

Wenn Sie sich einen Spieler vom Gegner wünschen dürften, welchen würden Sie nehmen?

Windmann: Mittelfeldspieler Sven Redetzky wäre einer, der sehr gut zu uns passen würde. Wir haben mit ihm auch gesprochen, als er in Espelkamp spielte, aber da hatte er sich für die SVEW entschieden. Da war er ja schon einmal.

Scheidies: Da fällt mir sofort Niklas Bobe ein. Den habe ich mal zwei Jahre bei den C-Junioren der SVKT trainiert. Ich habe immer seine Entwicklung verfolgt. Er hat eine rasante Entwicklung gemacht, ist nach oben geschossen.


Der Saisonstart

Wie bewerten Sie den bisherigen Saisonstart ihrer Mannschaft?

Windmann: Wir wissen das bisher sehr genau einzuordnen. Wir schweben nicht auf Wolke 7. Wir dürfen nicht damit rechnen, in den nächsten Wochen wieder 13 Punkte zu holen. Wir sind auf einem sehr guten Level, schweben auf einer guten Welle und möchten auf der natürlich gerne so weiter surfen. Wir müssen dann weiter 100 Prozent geben. Machen wir nur 15 Prozent weniger, werden wir nicht mehr so erfolgreich sein.

André Schröder: Wir wollen natürlich nicht unbedingt das erste Mal beim Derby verlieren. Wir fahren nicht nach Werste, um ein paar Blumen zum Vereinsjubiläum zu überreichen. Wir wollen schon die Punkte mitnehmen.

Scheidies: Wir haben sicherlich drei Punkte zu wenig. Zwei Spiele waren wir ganz schlecht: In Steinhagen und zu Hause gegen Westenholz. Ein junges Team macht auch Fehler. In Holsen hat die Mannschaft eine überragende Reaktion gezeigt. Ich glaube, meine Jungs haben jetzt verstanden. Der FCO hat bisher in der Liga eine überragende Phase, wir eine schlechtere. Wir sind bereit für Samstag.


Stärke der Landesliga

Wie stark schätzen Sie die Landesliga in dieser Saison ein?

Windmann: Ich kann das nur aus den fünf Spielen bisher bewerten, da wir in den vergangenen vier Jahren nicht dabei waren. Zur Bezirksliga ist das ein deutlicher Qualitätsunterschied. Das haben wir in den intensiven Spielen gegen die Top-Teams Espelkamp, Maaslingen und Kaunitz gesehen. Die Jungs haben das Ganze in der neuen Liga aber gut angenommen.

Scheidies: Die Mannschaften sind immer ausgeglichener geworden, es gibt kaum Ruhepausen im Spiel. Das ist schon sehr intensiv.


Einen Wunsch frei

Welche Überschrift würdet Ihr am Ende dieser Saison gerne über eure Mannschaft in der Zeitung lesen? Windmann: Der FCO kann sich auch in der Landesliga auf seine Defensive verlassen.

Schröder: FCO kann ohne Relegation auf Mannschaftsfahrt fahren.

Scheidies: Die Weiterentwicklung der jungen Mannschaft ist voran geschritten.

Windmann und Scheidies haben zum Derby folgende Idee zu einer Überschrift: 90 Minuten plus X Werbung für den Fußball.

Aufrufe: 013.9.2019, 16:30 Uhr
Egon Bieber / FuPa Autor