2024-05-24T11:28:31.627Z

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Abpfiff für die aktuelle Saison. Keine Chance mehr, noch etwas in der Tabelle gut zu machen. Für einige positiv, für andere schlecht.
Abpfiff für die aktuelle Saison. Keine Chance mehr, noch etwas in der Tabelle gut zu machen. Für einige positiv, für andere schlecht. – Foto: Stefan Rossmann

Jürgen Daser: „Der BFV stiehlt sich wieder aus der Verantwortung“

Stimmen zum Saisonabbruch

Die Saison in Bayern steht kurz vor dem Abbruch. Die Verantwortlichen halten dies für unausweichlich und kritisieren gleichzeitig den BFV.

Landkreis – Es waren nicht wenige, die sich vor geraumer Zeit für einen Abbruch der Saison 2019/21 stark gemacht haben. Die den Ligapokal als zu diesem Zeitpunkt für überflüssig erachteten und lieber ausschließlich die Punktrunde fortgesetzt hätten. Doch wie heißt es so schön: Im Anschluss ist man immer klüger. Nun steht fest: Die Spielzeit ist unter den aktuellen Gegebenheiten nicht mehr zu retten. Bevor der Verband, der gestern tagte (Ergebnisse lagen bei Redaktionsschluss nicht vor) dies offiziell macht, wird er seine Mitgliedsvereine in einer Umfrage um ihre Vorstellungen des weiteren Vorgehens einbeziehen. Allerdings gibt es keine Alternative, als einen Schlussstrich zu ziehen. Zweifellos eine nicht für alle sportlich faire Lösung. Zur Anwendung kommt nun Paragraph 93 der Spielordnung, der eine Wertung für Auf- und Abstieg nach der Quotienten-Regelung unter Wegfall der Relegationsspiele vorsieht. Nicht unbedingt zur Freude aller Vereine, wie eine Umfrage der Ebersberger Zeitung erbrachte.

Matthias Reiter, Trainer SpVgg Markt Schwabener Au:

„Der Abbruch bedeutet für uns, dass wir Zweiter in der Liga bleiben. Tabellenführer Haar hat vier Punkte und ein Spiel mehr. Das direkte Duell wäre noch ausgestanden. Zum jetzigen Stand steigen wir also nicht auf. Ich hätte es aber auch ziemlich lächerlich gefunden, die Saison 2019/2020 im Sommer 2021 zu Ende zu spielen. Die Kader sind zum Teil ganz anders und keiner hat mehr Bezug zur Saison. Wir hätten große Lust Fußball zu spielen, und genau das ist das Drama: Ohne Liga werden die meisten Frauenmannschaften nicht voll trainieren. Es war in unserem Bereich sowieso immer eine Herausforderung, Testspielgegner zu finden. Aber vorerst brauchen wir Minimum drei bis vier Wochen Training, um die Spielerinnen aufzubauen und die Verletzungsgefahr zu minimieren.“

Jürgen Daser, Technischer Leiter des TSV Grafing:

„Der Abbruch war überfällig. Dass wir dadurch den Klassenerhalt gesichert haben ist schön, aber ich bin überzeugt, das hätten wir auch auf normalem Weg geschafft. Die Mannschaft hat sich im Laufe der vergangenen zwei Jahre gesteigert und nach dem Wiederbeginn gerade in den jüngsten Spielen eine richtig gute Leistung gezeigt. Die Runde hatte eh nichts mehr mit der ursprünglichen zu tun. Einige Vereine haben Spieler und Trainer wie die Unterhosen getauscht. Das waren komplett andere Mannschaften. Mit der geplanten Abstimmung soll den Vereinen wieder die Verantwortung zugeschustert werden. Da will sich der BFV wieder einmal aus der Verantwortung stehlen. Die Entscheidung steht doch bereits fest. Eine Alibi-Abstimmung.“

Florian Harreiner (Spielertrainer BSG Markt Schwaben):

„Dass wir in die C-Klasse abgestiegen sind, ist zwar bitter, aber angesichts dessen, was durch Corona passiert, tritt das absolut in den Hintergrund. Natürlich hätten wir noch gerne unsere Chance genutzt, eine sportliche Entscheidung herbeizuführen und gegen Mannschaften wie Hohenlinden zu spielen. So aber hat das Ganze einen faden Beigeschmack. Egal, spielen wir eben ganz unten. Hauptsache wir können auf den Platz zurück. Das Rumgeiere der Politik geht mir auf die Nerven. Die sollen zumindest die Kinder spielen lassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass draußen etwas passiert, geht gegen Null.“

Josef Kneifl, stellv. Abteilungsleiter des ASV Glonn:

„Haben sie die Saison jetzt doch abgebrochen? Wir hätten sie gerne sportlich zu Ende gebracht. Schade, wir waren auf einem wirklich guten Weg (Tabellenführer der A-Klasse 6 mit elf Punkten Vorsprung auf den Nichtaufstiegsplatz) und wollten auf dem Platz Meister werden. Ob die BFV-Entscheidung richtig oder falsch war, lässt sich schwer sagen. Letztlich blieb keine andere Möglichkeit. Es wurde immer schwerer, die Spieler mit den Online-Geschichten bei Laune zu halten. Kaum zu glauben, dass ich auf meine alten Tage (38 – Anm. d. Red.) nochmal aufsteige und Kreisklasse spielen werde. Denn mit einer solchen Saison will ich nicht abtreten.“

Aufrufe: 015.4.2021, 10:10 Uhr
Ebersberger Zeitung / Redaktion EbersbergAutor