2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Ohne Wenn und Aber: Klaus Gonder legt erst einmal eine fußballerische Pause ein. 	Archivfoto: Raab
Ohne Wenn und Aber: Klaus Gonder legt erst einmal eine fußballerische Pause ein. Archivfoto: Raab

»Jetzt ist erst einmal gar nichts«

INTERVIEW: +++ Klaus Gonder blickt zum Abschied vom TSV Burg-/Nieder-Gemünden noch einmal auf die vergangene Spielzeit +++

Alsfeld (chn). Nach einem einjährigen Ausflug in der Kreisoberliga Gießen Süd kehrt der TSV Burg-/Nieder-Gemünden in die Alsfelder A-Liga zurück. Nicht nur in Sachen Spielklasse müssen die Gemündener ein neues Kapitel aufschlagen, auch auf der Trainerbank wird es eine Veränderung geben. Nico Kornmann wird fortan dem TSV als Spielertrainer zur Verfügung stehen, sein Vorgänger Klaus Gonder hatte im April diesen Jahres seinen Rücktritt publik gemacht.

Zwei Jahre leitete Gonder die Geschicke in Burg-/Nieder-Gemünden wesentlich mit, führte den Verein unter anderem in der Saison 2016/17 von der Alsfelder A-Klasse in die Kreisoberliga. Abschließend steht der routinierte Übungsleiter der OZ-Sportredaktion noch einmal für einige Fragen zur Verfügung.

Wie würden Sie die Gemündener Saison in der Kreisoberliga rückblickend beschreiben?

Das war ein Abenteuer für uns. Wir wussten von Anfang an, dass es mit dem Kader schwer sein wird, zu bestehen ist. Wir haben es aber gut durchgezogen und es ist in Ordnung. Es war eine Erfahrung wert.

Sehen Sie das größte Problem hinsichtlich der zurückliegenden Runde in der mitunter dünnen Personaldecke, die sich bereits zu einem frühen Zeitpunkt der Saison bemerkbar gemacht hatte?

Natürlich, das muss ich schon sagen. Von den Spielern her hatten wir ja eigentlich einige, die ganz klar Kreisoberliga spielen können, die das normal schaffen. Für mich war das durchaus entscheidend – es ist einfach wichtig, einen großen Kader zu haben. Zwei, drei Spieler fehlen immer mal, das gilt es dann zu kompensieren und das ist entscheidend, wenn das nicht klappt. Von der Qualität her waren auch gute Spieler dabei, aber die Spieler, die ausfallen, die muss man eben kompensieren können.

Nicht selten tun sich neue Aufsteiger aus dem Alsfelder Raum in der Kreisoberliga Gießen Süd schwer. Woran könnte das liegen? Und: Was muss man für diese Staffel mitbringen?

Das ist auch hier das Entscheidende mit dem Kader. Den kleinen Vereinen, denen muss ich ganz klar sagen, nun auch den Hattendorfern: Von der Spielstärke her können die Kreisoberliga spielen, aber es ist leider so, dass in unserem Raum Spieler fehlen, die auch mal Lücken auffüllen können. Das ist das Wesentliche über die gesamte Saison hin gesehen. Es geht ganz klar um einen ausreichend großen Kader.

Gab es in der vergangenen Saison, trotz der schwierigen sportlichen Gesamtsituation beim TSV, auch schöne Augenblicke?

Schöne Augenblicke waren ganz klar die Derbys gegen Homberg, wo wir das eine Mal gewonnen haben und das andere Mal zu Hause unentschieden gespielt hatten. Das waren schöne Momente und Highlights. Dann hatten wir aber auch sonst immer mal schöne Spiele dabei. Das hat mich gefreut – und dass die Mannschaft immer als Mannschaft zusammengehalten hat.

Sie sprechen es an: Wie schwer war es, die Spieler trotz zum Teil unvorteilhafter Resultate bei Laune zu halten?

Es war am Anfang ganz schlimm für mich, weil eine so lange Negativserie wie da, die hatte ich so auch noch nie. Daran kann ich mich jedenfalls nicht erinnern. Das war wirklich der Wahnsinn. Klar, da wird immer wieder gesprochen und versucht aufzubauen, aber jeder Spieler weiß: Es ist schwer, was soll der Trainer sagen. Es ist nicht einfach, da rauszukommen. Das können sie nur, wenn sie auch mal einen positiven Erfolg haben. Das war also schon schwierig. Und es kam eigentlich zu spät, das Spiel gegen Lang-Göns (Anm. d. Red.: Am 15. Spieltag feierte Gemünden seinen ersten Saisonsieg. Lang-Göns wurde mit 3:1 bezwungen). Das war das erste Spiel, wo es mal geklappt hat. Da hat die Mannschaft gesehen, dass es doch auch funktionieren kann, wenn man geschlossen auftritt.

Gegen Saisonende verkündeten Sie Ihren Rücktritt. Wann und warum ist dieser Entschluss bei Ihnen herangereift?

Zur Rückrunde wurde schon immer mal gesprochen, wie es mit neuen Spielern für die nächste Saison ausschaut. Der Manfred Stöhr (Anm. d. Red.: Abteilungsleiter beim TSV Burg-/Nieder-Gemünden) sagte damals, es sieht ganz schlecht aus, es gebe wenige Spieler, die Interesse zeigen. Da wurde mir dann klar, dass vielleicht etwas passieren muss, damit auch mal neue Spieler zum Verein kommen. Und da ist mein Entschluss immer mehr herangereift, sodass man sagte, dass wenn eventuell ein neuer Trainer in der Hinterhand wäre, dass der dann vielleicht auch neue Spieler kennt. Das alles war ganz klar für den Verein, denn es muss ja auch weitergehen.

Sie deuteten bei Ihrem Rücktritt an, nachfolgend eine Pause einlegen zu wollen. Bleibt es dabei?

Das hatte ich auch schon den Vereinen gesagt, die mich bereits angerufen haben. Ich habe gesagt, ich mache eine Pause – und dabei bleibt es auch eigentlich.

Aber Klaus Gonder wird man als Trainer dennoch irgendwann mal wieder im Alsfelder Fußballkreis in Aktion sehen können?

Das kann natürlich passieren, das will ich nicht verneinen. Aber jetzt ist erst einmal gar nichts.



Aufrufe: 022.6.2018, 22:00 Uhr
Oberhessische ZeitungAutor