Regensburg. Vier Jahre ist es her, dass der SSV Jahn und der 1. FC Union Berlin zuletzt gemeinsam in einer Liga spielten. Das Duell am 26.April 2013 in Berlin war für die Oberpfälzer dabei ein wegweisendes. Mit 0:1 verlor der Jahn und stieg endgültig aus der 2. Liga ab. Es folgte eine Talfahrt bis hinab in die Regionalliga. Nun ist der Klub zurück in der zweithöchsten deutschen Spielklasse und trifft an diesem Sonntag wieder auf Union Berlin. Und das ist nichts anderes als das nächste Fußball-Fest für die Regensburger in dieser Saison, findet jedenfalls Trainer Achim Beierlorzer: „Das Schöne ist: Wir dürfen diese Spiele spielen.“
Beierlorzer betont es immer wieder: Die 2. Liga dürfe beim Jahn noch lange nicht als Selbstverständlichkeit angesehen werden. Jeder Spieltag sei ein Erlebnis und eine riesige Herausforderung: „Wir sind jetzt in einer Liga mit solchen Top-Mannschaften, wir wollen die richtig ärgern.“
An den Aufstieg denkt in Regensburg keiner. Das einzige Ziel, das der Jahn hat, ist der Klassenerhalt. Auf dem Weg, den zu erreichen, liegt er durchaus im Plan. Bereits vier Punkte Vorsprung haben sich die Regensburger zuletzt auf einen direkten Abstiegsplatz erarbeitet. Wenn die Konkurrenten patzen und der Jahn am Sonntag gewinnt, könnte diese Kluft sogar vergrößert werden. Rückenwind dürfte die Mannschaft dabei dadurch erhalten, dass eine Baustelle des Vereins geschlossen werden konnte. Am Freitag wurde bekannt, dass die seit Monaten andauernde Hängepartie um Anteile an der Kapitalgesellschaft des Jahn beendet ist. Der Münchner Investor Philipp Schober steigt aus, der Jahn will die Anteile nun selbst erwerben.
Über mangelnde Auswahl bei der Zusammenstellung seiner Startelf kann sich Beierlorzer im Vorfeld der Partie gegen Berlin nicht beklagen. Als „extrem erfreulich“ bezeichnet er es, dass derzeit mit Oliver Hein lediglich ein Spieler wegen einer Verletzung ausfalle. Der Coach hat also viele Optionen, muss dem einen oder anderen deswegen aber auch sagen, dass für ihn kein Platz im Kader für das Spiel ist. „Für mich als Trainer ist es schwer, diese Entscheidungen zu treffen“, sagt er. Andererseits sei es super, überhaupt die vielen Möglichkeiten zu haben. Überhaupt freue es ihn, dass die präventive Arbeit zur Vermeidung von Verletzungen fruchte. „Wir fragen vor jedem Training die Befindlichkeit unserer Spieler ab“, erzählt er. Klage einer über Probleme, bekomme er auch mal vorsichtshalber eine Pause. Denn insbesondere Muskelverletzungen will Beierlorzer soweit möglich vermeiden. Dass neben Hein noch ein Spieler am Sonntag fehlen wird, hat nichts mit einer Verletzung zu tun, sondern mit der gelb-roten Karte, die Asger Sörensen zuletzt bei der Partie in Sandhausen erhalten hat. Er ist deswegen für ein Spiel gesperrt. Beierlorzer will sich wie gewohnt nicht in die Karten blicken lassen, wer den Dänen in der Innenverteidigung ersetzen wird. Die wahrscheinlichste Variante ist wohl, dass Benedikt Gimber und Marvin Knoll dort auflaufen werden.
An zwei Punkten intensiv gearbeitetMit der Aufgabe, sein Team zum Klassenerhalt zu führen, ist Beierlorzer im Hier und Jetzt vollauf beschäftigt. Die negative Erinnerung, dass der Jahn einst durch eine Niederlage gegen Union Berlin abstieg, spielt da für ihn keine Rolle. Prinzipiell sei er zwar natürlich auch daran interessiert, wie es damals für den Jahn in der 2. Liga lief, sagt er, „aber ich bin kein Historiker“. Er konzentriere sich nur auf eins: die Partie gegen Berlin am kommenden Sonntag. Die drei Punkte, die am 26. April 2013 vergeben wurden, sind schließlich bereits verloren. Nun werden aber wieder drei neue vergeben.