2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Die Partie gegen Union Berlin am kommenden Sonntag soll wieder ein Festtag für Fans und Spieler des SSV Jahn werden. Foto: Nickl
Die Partie gegen Union Berlin am kommenden Sonntag soll wieder ein Festtag für Fans und Spieler des SSV Jahn werden. Foto: Nickl

Jahn blickt nur aufs Hier und Jetzt

Ein Spiel gegen Union Berlin besiegelte einst den Abstieg +++ Am Sonntag soll die bittere Pleite aber keine Rolle mehr spielen

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Regensburg. Vier Jahre ist es her, dass der SSV Jahn und der 1. FC Union Berlin zuletzt gemeinsam in einer Liga spielten. Das Duell am 26.April 2013 in Berlin war für die Oberpfälzer dabei ein wegweisendes. Mit 0:1 verlor der Jahn und stieg endgültig aus der 2. Liga ab. Es folgte eine Talfahrt bis hinab in die Regionalliga. Nun ist der Klub zurück in der zweithöchsten deutschen Spielklasse und trifft an diesem Sonntag wieder auf Union Berlin. Und das ist nichts anderes als das nächste Fußball-Fest für die Regensburger in dieser Saison, findet jedenfalls Trainer Achim Beierlorzer: „Das Schöne ist: Wir dürfen diese Spiele spielen.“

Beierlorzer betont es immer wieder: Die 2. Liga dürfe beim Jahn noch lange nicht als Selbstverständlichkeit angesehen werden. Jeder Spieltag sei ein Erlebnis und eine riesige Herausforderung: „Wir sind jetzt in einer Liga mit solchen Top-Mannschaften, wir wollen die richtig ärgern.“


Im Kreis der Aufstiegskandidaten
Union Berlin ist eine dieser Top-Mannschaften, die Beierlorzer meint. Der Traditionsklub aus der Hauptstadt hat mit Jens Keller einen prominenten Trainer und einen erlesen zusammengestellten Kader. Mit 15 Punkten aus den bisherigen siegen Spielen sind die Berliner allerdings durchwachsen in die Saison gekommen. Um die eigenen Fans restlos begeistern zu können, muss Union zulegen, schließlich zählen die Berliner auch in dieser Spielzeit zum Kreis der Aufstiegskandidaten.

An den Aufstieg denkt in Regensburg keiner. Das einzige Ziel, das der Jahn hat, ist der Klassenerhalt. Auf dem Weg, den zu erreichen, liegt er durchaus im Plan. Bereits vier Punkte Vorsprung haben sich die Regensburger zuletzt auf einen direkten Abstiegsplatz erarbeitet. Wenn die Konkurrenten patzen und der Jahn am Sonntag gewinnt, könnte diese Kluft sogar vergrößert werden. Rückenwind dürfte die Mannschaft dabei dadurch erhalten, dass eine Baustelle des Vereins geschlossen werden konnte. Am Freitag wurde bekannt, dass die seit Monaten andauernde Hängepartie um Anteile an der Kapitalgesellschaft des Jahn beendet ist. Der Münchner Investor Philipp Schober steigt aus, der Jahn will die Anteile nun selbst erwerben.

Über mangelnde Auswahl bei der Zusammenstellung seiner Startelf kann sich Beierlorzer im Vorfeld der Partie gegen Berlin nicht beklagen. Als „extrem erfreulich“ bezeichnet er es, dass derzeit mit Oliver Hein lediglich ein Spieler wegen einer Verletzung ausfalle. Der Coach hat also viele Optionen, muss dem einen oder anderen deswegen aber auch sagen, dass für ihn kein Platz im Kader für das Spiel ist. „Für mich als Trainer ist es schwer, diese Entscheidungen zu treffen“, sagt er. Andererseits sei es super, überhaupt die vielen Möglichkeiten zu haben. Überhaupt freue es ihn, dass die präventive Arbeit zur Vermeidung von Verletzungen fruchte. „Wir fragen vor jedem Training die Befindlichkeit unserer Spieler ab“, erzählt er. Klage einer über Probleme, bekomme er auch mal vorsichtshalber eine Pause. Denn insbesondere Muskelverletzungen will Beierlorzer soweit möglich vermeiden. Dass neben Hein noch ein Spieler am Sonntag fehlen wird, hat nichts mit einer Verletzung zu tun, sondern mit der gelb-roten Karte, die Asger Sörensen zuletzt bei der Partie in Sandhausen erhalten hat. Er ist deswegen für ein Spiel gesperrt. Beierlorzer will sich wie gewohnt nicht in die Karten blicken lassen, wer den Dänen in der Innenverteidigung ersetzen wird. Die wahrscheinlichste Variante ist wohl, dass Benedikt Gimber und Marvin Knoll dort auflaufen werden.

An zwei Punkten intensiv gearbeitet
Ganz abgesehen von einzelnen personellen Entscheidungen sieht der Coach seine Mannschaft für die Partie bestens gerüstet. Wegen der Länderspielpause habe er zwei Wochen mit seinen Spielern intensiv trainieren können. Insbesondere an zwei Punkten sei ausgiebig gearbeitet worden: Vor dem gegnerischen Tor im Abschluss effektiver zu werden und vor dem eigenen Tor bei Standardsituationen besser zu verteidigen.

Mit der Aufgabe, sein Team zum Klassenerhalt zu führen, ist Beierlorzer im Hier und Jetzt vollauf beschäftigt. Die negative Erinnerung, dass der Jahn einst durch eine Niederlage gegen Union Berlin abstieg, spielt da für ihn keine Rolle. Prinzipiell sei er zwar natürlich auch daran interessiert, wie es damals für den Jahn in der 2. Liga lief, sagt er, „aber ich bin kein Historiker“. Er konzentriere sich nur auf eins: die Partie gegen Berlin am kommenden Sonntag. Die drei Punkte, die am 26. April 2013 vergeben wurden, sind schließlich bereits verloren. Nun werden aber wieder drei neue vergeben.

Aufrufe: 013.10.2017, 19:02 Uhr
Von Jürgen Scharf, MZAutor