2024-05-10T08:19:16.237Z

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In dieser Momentaufnahme sagt er nix: Steinfurths Spielercoach Max Esposito.
In dieser Momentaufnahme sagt er nix: Steinfurths Spielercoach Max Esposito. – Foto: Foto-Jaux

Interview-Staffel: Max Esposito

GESPRÄCHSSERIE: +++ Steinfurther Coach folgt taktisch seinen italienischen Wurzeln - und dem passenden Mundwerk +++ Karrierefortsetzung noch offen +++

So langsam wird unsere Interview-Staffel zur Trainerstaffel ... ob Stefan Schneider oder zuletzt Torsten Hertz, die Übungsleiter geben uns fleißig Auskunft. Heute ist Max Exposito dran. Der hat gleich zum Start eine sehr gelungene Frage seines Vorgängers auf den Teller bekommen, das Thema aber anstandlos hinfortgespeist, um bei der Essens-Metapher zu bleiben. Außerdem haben wir uns über Sportwetten, den Aufstieg, Familie, Karrierende und mehr unterhalten.

Hallo Max, wir haben für dich zunächst eine schöne Frage, die dir dein Staffel-Vorgänger Torsten Hertz stellt, und zwar mit einem Augenzwinkern: Wie schaffst du es, im laufenden Spiel nicht nur mit deinen eigenen Spielern, sondern auch mit den gegnerischen Spielern, dem Schiedsrichter, dem gegnerischen Trainerteam und den Zuschauern Gespräche zu führen?

Ich habe mich schon gefragt, was die Frage von ihm sein wird (lacht). Torsten meinte, das wäre schon etwas, was bestimmt alle interessiert. Was soll ich sagen? Ich bin seit 1990 beim SV Steinfurth, und das lebe ich irgendwo auch. Auf dem Platz tue ich 90 Minuten alles für den Sieg. Dazu bin ich Halb-Italiener, vielleicht kommt daher das Schlappmaul. Aber es geht bei mir nie tief unter die Gürtellinie. Wortgefechte sollten im Rahmen bleiben, wenn ich hinterher zweifle, ob es zu viel war, entschuldige ich mich auch mal. Ich sage mal so: Es sollte am Ende so sein, dass man hinterher ein Bier zusammen trinken kann. Ich nehme mir übrigens auch manchmal vor, nicht so viel auf dem Platz zu reden - aber es gehört irgendwie einfach fest zu mir, ganz bändigen kann ich mich nicht (lacht). Mit meinem Ruf muss ich also leben...

Darf ich denn schon zum Aufstieg in die Gruppenliga gratulieren oder seid ihr da noch vorsichtig?

Hm, aktuell wäre es so, und das würden wir natürlich gerne so mitnehmen. Aber ganz ehrlich: Keiner kann etwas für diese Pandemie, wir hätten jede Regelung angenommen, da stimme ich mit vielen Kollegen überein, dass man Kreisligafußball in diesen Zeiten nicht so hoch hängen braucht. Immerhin sind viele Leute gestorben, was ist da schon ein Aufstieg? Wir hätten die Saison grundsätzlich auch gerne fertig gespielt, wir waren ja mit beiden Teams noch ungeschlagen und hätten Historisches schaffen können. Ich habe in den 30 Jahren zwar schon Aufstiege mitgemacht, aber nie eine Meisterschaft. Das hätte ich gerne gebührend gefeiert.

Ihr seid der erste Club in dieser Staffel, der zum zweiten Mal dran ist: Hast du dir bei deinem Spieler Daniel Walter eigentlich Tipps geholt?
Ich habe ihn tatsächlich mal gefragt, we das genau mit dem Nominieren läuft, ansonsten bin ich aber unbefangen an die Sache rangegangen.

Du hast auf Facebook auffällig viele Likes bei Sportwettenseiten gesetzt. Hast du für uns eine Anekdote parat?
Oh, da könnte ich stundenlang erzählen. Erstmal muss ich natürlich sagen, dass ich insgesamt wohl eher im Minus bin, und es alles unter Kontrolle habe - also wie jeder andere Tipper dieser Welt es auch sagt (lacht). Eine bittere Anekdote ist vielleicht, dass ich mal 10 Euro u.a. darauf gesetzt habe, dass Miro Klose trifft, und er hat auch getroffen, dann aber zugegeben, dass er das Tor mit der Hand erzielt hat und so wurde es aberkannt. Ansonsten hätte ich 1600 Euro bekommen. Und letztes Jahr waren wir in Südafrika, bisschen Honeymoon, aber Benni Bindewald war auch dabei, und da habe ich eine 16er-Kombi gemacht für 10 Euro, und abends schaue ich im Restaurant auf den Tippschein und die ersten 12 Spiele waren richtig. Da habe ich die Cashout-Funktion genutzt, das Unternehmen hatte mir 1000 Euro angeboten, was super war. Allerdings sind die anderen vier Spiele auch so ausgegangen, wie ich getippt hatte, was mir 6.000 Euro gebracht hätte (lacht). Trotzdem, die 1000 Euro haben mir fast die Reise bezahlt, insofern kann ich drüber lachen.

Bist du als Trainer denn auch so ein Zocker?
Nein, ich bin der totale Sicherheitsfußballer. Ob als Spieler oder in meiner Arbeit als Trainer. Ich bin Schach-Fußballer, ich wünsche mir auf dem Feld geplante Dinge. Als Spieler habe ich oft richtig klare taktische Anweisungen vermisst, das hole ich jetzt als Trainer selbst nach. Ich habe immer einen Plan, wie wir von hinten raus aufbauen, und ich hasse Ballverluste extrem, auch weil das bedeutet, dass man viel mehr laufen muss, und nur reagieren kann. Da denke ich wohl auch italienisch, Stichwort Catenaccio. Ein 1:0 ist mir viel lieber als ein 5:4. Die jungen Spieler muss ich dann auch mal bremsen, die wollen einfach drauf los spielen und fragen "Warum immer so bedacht das Spiel aufziehen?" Die sind halt noch jung und wild. Ich sehe das anders.

Spielst du denn selbst künftig noch weiter?
Das ist noch offen. Ich wollte eigentlich nie oder nicht lange Spielertrainer sein, weil man einfach sagen muss, dass du in der Hektik einmal nicht genau alle Spieler im Blick haben kannst und außerdem leidet die eigene Leistung und Konzentraton drunter. Ich bräuchte draußen also noch einen richtig guten Co-Trainer, da haben wir aber bislang keine Lösung gefunden, mal sehen!

Momentan ist die Michael Jordan-Doku in aller Munde, auch "Tiger King" sprengt die Streaming-Welt. Was schaust du denn gerne? Wobei, von Jungvater zu Jungvater - da ist nicht mehr viel mit Streamen, oder?
Ganz genau so ist es (lacht). Früher haben wir gerne "Modern Family" geschaut, aber seit der Geburt des Kindes genießen wir den Abend einfach meist ganz ruhig nebeneinander. In Ruhe auf der Couch. Da ist keine Kraft mehr übrig zum Streamen.

Und wer soll dein Nachfolger in dieser Staffel sein?
Da nehme ich Matthias Tietz. Ein mega Typ, mit dem ich schon die besten Sachen erlebt habe, ob auf dem Platz, bei Junggsellenabschieden oder oder oder. Und da er demnächs wieder ins Geschäft bei Beienheim einsteigt, für euch doch bestimmt eine besonders interessante Nummer.

Aufrufe: 022.5.2020, 19:49 Uhr
Dennis BellofAutor