2024-05-16T14:13:28.083Z

Allgemeines
– Foto: Michael Schneiders

Interview-Staffel: Alit Usic

GESPRÄCHSSERIE: +++ Hessenligakicker stellt Wechselhistorie richtig +++ Tipps für jüngere Spieler +++ Serbische Wurzeln +++

Zurück im Herzen des Fußballkreises hat uns die Interview-Staffel auf Wunsch von Ferdi Özcan zu Alit Usic geführt. Der Kapitän von Türk Gücü Friedberg hat mit uns in dieser Woche über seine Rückennummer, seine Wechsel, das Familienleben oder auch seine Kumpel im Kreis gesprochen. Und den Staffelstab nah in die Nachbarschaft geworfen.

Hallo Alit, dein Staffel-Vorgänger Ferdi Özcan will wissen: Kannst du dir denn vorstellen, mit einer anderen Nummer als der Zehn zu spielen?

Klar, das würde mir nichts ausmachen (lacht). Ich trage die Nummer zwar jetzt seit bestimmt sechs oder sieben Jahren, das hat sich aber einfach so ergeben. Als junger Mann freut man sich natürlich über so eine gewichtige Rückennummer, aber ich sehe das entspannt. Meine Lieblingszahl ist übrigens eigentlich die 15 (lacht).

In deinem FuPa-Profil steht, du wärst insgesamt sechs Mal zwischen Türk Gücü, deinem aktuellen Club, und Olympia Fauerbach hin und hergewechselt. Ist das so korrekt? Wie kommt das?

Darauf werde ich tatsächlich öfters angesprochen. Das stimmt nicht! Das hat irgendjemand mal falsch eingetragen und seitdem steht es drin. Ich kam als 17-Jähriger zu Türk Gücü Friedberg, und habe dort gespielt bis zur Saison 14/15. Die habe ich beim FSV Braunfels verbracht und bin dann tatsächlich einmal - nur einmal - zu Fauerbach gewechselt. Schon im selben Winter bin ich aber zu TG zurückgekehrt. Seit dem 1.1. 2016 bin ich hier - gut, dass ich das mal öffentlich klarstellen konnte ...

Unsere harte Recherche hat einen uralten Twitter-Account hervorgebracht. In fünf Monaten hast du 2013 ebensoviele Beiträge abgefeuert, dann kam nichts mehr. Der erste Tweet - ein Angriff auf die Münchner Bayern - war noch der Spannendste...

Ohja, ich weiß, dass der Account noch existiert, ich mache da aber nichts mehr. Im Jahr 2013 war das kurz Trend, ich habe also auch angefangen, aber irgendwie hat es mir nichts gegeben, so habe ich mich nie wieder drum gekümmert. Natürlich habe ich mich seitdem auch als Mensch verändert, falls da was Blödes stehen sollte. Wobei: Die Bayern mag ich immer noch nicht (lacht).

Du bist erst 30 Jahre alt, hast aber schon drei Kinder. Wie kriegst du Hessenligafußball und Job da noch unter einen Hut?

Ich kann von Glück sprechen, dass meine Frau da sehr verständnisvoll ist und den Weg mitgeht. Ich habe ihr allerdings schon beim Kennenlernen damals gesagt, dass ich fußballverrückt bin und es viel Zeit frisst (lacht). Klar, manchmal kommt die Familie zu kurz, aber das versuchen wir alles nachzuholen, wenn es zeitlich passt. Mit dem Beruf ist es da manchmal schwieriger. Ich bin gelernter Altenpfleger und habe auch mal Wochenenddienst. Aber zumeist geht alles gut.

Gibt es etwas, dass du als inzwischen erfahrener regional hochklassig spielender Sportler jüngeren Talenten auf den Weg geben möchtest?

Bei mir war es wirklich so, dass ich mir meinen Aufstieg mit Ehrgeiz und Fleiß erkämpft habe. Mit Türk Gücü bin ich von der Kreis- auf die Hessenebene hoch, das war ein langer und anstrengender Weg, da nicht den Anschluss zu verlieren. Mein Appell würde so lauten: Bleibt immer dran und zeigt immer Ehrgeiz. Talent ist Voraussetzung, um weit kommen zu können, aber die professionelle Einstellung ist viel wichtiger. Ich finde, dass viele Spieler heute zu schnell die Köpfe hängen lassen, auch zu früh aufgeben, wenn sie mal nicht in der Stammelf sind. Das habe ich auch selbst schon erlebt - aber wieso nicht um den Platz kämpfen? Die Trainer sehen, wer sich reinhaut, wer sich verbessern will. Wenn es dann nicht klappt, kann man immer noch gehen.

Du hast serbische Wurzeln. Wie und wo lebst du die aus?

Mit meinen Eltern rede ich eigentlich nur Serbisch, wir kochen zu Hause auch sehr viel Serbisch. Und ich versuche, ein Mal im Jahr Urlaub in Serbien zu machen, meist in meiner Heimatstadt Surdulica. Mir ist es wichtig, dass unsere Kinder die Traditionen der Heimat kennen, aber ich fühle mich schon eher deutsch als serbisch. Ich habe ja mein ganzes Leben hier verbracht.

Wer sind deine dicksten Kumpel im Fußball?

Nach so vielen Jahren könnte ich da jetzt natürlich sehr viele aufzählen. Spontan fallen mir zum Beispiel Ferdijan Idic von der FSG Ober-Schmitten/Eichelsdorf oder unser Ex-Co-Trainer Kamber Koc ein, mit denen ich ständig Kontakt habe. Ich verstehe mich liga-unabhängig aber eigentlich mit allen echt gut.

Und wer soll dein Staffel-Nachfolger werden?

Da wähle ich Jamal Atkinson von Olympia Fauerbach. Mit ihm habe ich quasi die komplette Jugend beim VfB Friedberg durchlaufen - ein klasse Typ!

Aufrufe: 016.7.2020, 14:30 Uhr
Dennis BellofAutor