2024-05-24T11:28:31.627Z

FuPa Portrait
Sascha Merz (von rechts) und Benedikt Plass-Fleßenkämper kümmern sich um den Nachwuchs des TSV Gau-Odernheim.
Sascha Merz (von rechts) und Benedikt Plass-Fleßenkämper kümmern sich um den Nachwuchs des TSV Gau-Odernheim. – Foto: BK/Carsten Selak

Immer zum Wohl der Sportler

Sascha Merz prägt seit 20 Jahren die Jugendfußball-Abteilung des TSV Gau-Odernheim mit

Verlinkte Inhalte

Gau-Odernheim. Sascha Merz gehört zu den stillen Schaffern. Trotzdem ist durchgesickert, dass er einen runden Geburtstag hat: Seit 20 Jahren ist der Kettenheimer als Trainer im Fußball-Nachwuchsbereich aktiv.

So recht fassen kann es Sascha Merz selber nicht, wie die Zeit vergangen ist. Wie gestern erscheint ihm jenes Winzerfest, bei dem ihm Christoph Burkhard seinerzeit die Idee implantierte. „Ausgerechnet vorm Haus der Allgemeinen Zeitung war das“, erinnert er sich an die Begegnung mit dem damaligen Vorsitzenden des TV Freimersheim, der nunmehr Bürgermeister der Stadt Alzey ist.

Es brauchte aber noch ein paar Tage Überlegung, ehe sich Sascha Merz durchrang, ja zu sagen. Von da an engagierte sich der Sozialversicherungsangestellte als Kinder- und Jugendtrainer. Zunächst beim TV Freimersheim, den er drei Jahre später verließ. Der (verstorbene) Frank Diel bat, ihn als Assistenztrainer zu unterstützen. „In einer C-Jugend, und das beim renommierten TSV Gau-Odernheim – das war schon was“, erzählt Sascha Merz schmunzelnd. Seitdem kümmert sich der Mann mit dem markanten Vollbart um die Fußball-Kinder am Petersberg. Erst als Trainer, mittlerweile aber auch als Jugendleiter im Kleinfeldbereich. Also praktisch um die bis Elfjährigen.

Sascha Merz steht mit für die Philosophie der Gau-Odernheimer Nachwuchsförderung. Und die laute, den Kindern und Jugendlichen solange als möglich im Verein eine sportliche Heimat zu bieten und sie ihrem sportlichen Talent und Wunsch entsprechend zu entwickeln. „Wir sind dagegen, die Kader unserer Jahrgänge ständig auszutauschen. Wir versuchen, den Nachwuchs bei uns zu halten. Auch weil wir wissen, dass sich Kinder- und Jugendliche unterschiedlich schnell entwickeln. Das lässt sich überhaupt nicht vorhersehen“, reflektiert Sascha Merz.

In manchen Fällen sei es indes vernünftiger, dass Kinder und Jugendliche den Verein verlassen, weil sie andernorts einfach bessere Voraussetzungen finden. Lukas Lazar ist ein solches Beispiel. Ihm wurde beim TSV Gau-Odernheim der Weg zum 1. FC Kaiserslautern geebnet. Der heute 18-Jährige weiß es zu schätzen, ist immer noch eng mit den Petersbergern verbunden. Weil er dort keine Steine in den Weg gelegt bekam, als er sich als Leistungsträger einer Jugendmannschaft vom TSV Gau-Odernheim verabschieden wollte. Sondern das Gefühl vermittelt bekam, dass sich der Verein mit für die Chance freute, die sich ihm auftat.

Um guten Kontakt mit den Nachbarvereinen bemüht

Mit diesem Beispiel ist Sascha Merz mitten im Thema dessen, was ihn bewegt. Er bedauert, dass nicht alle benachbarten Fußball-Vereine ein sportkameradschaftliches Verhältnis zum TSV Gau-Odernheim haben. Immer noch gebe es Adressen, die sich abschotten. Mutmaßlich weil sie Sorge haben, ihre talentiertesten Spieler an die Petersberger zu verlieren. Oder weil sie irgendwann einmal entsprechende Erfahrungen gemacht haben.

Von solchen Empfindlichkeiten weiß Sascha Merz und kann sie in Teilen sogar nachempfinden. „Wir finden es auch nicht gut, wenn andere Vereine hinter unserem Rücken Spieler ansprechen und sie abzuwerben versuchen“, skizziert er. Die Gau-Odernheimer haben sich deshalb vor geraumer Zeit entschlossen, dass Spieler fremder Vereine nur dann bei ihnen ein Probetraining absolvieren dürfen, wenn deren Heimatklub Bescheid weiß. Das muss in einem unterschriebenen Formular bestätigt sein, sagt Sascha Merz.

Trotzdem spürt er immer noch Ressentiments. „Man merkt es zum Beispiel beim Hallenmasters, dass manche Vereine aus der Umgebung nicht teilnehmen möchten, wohl aber weiter Entfernte sehr gerne kommen“. Auch beim ersten Kleinfeld-Turnier, das die Petersberger am 1. Mai auf ihrer gepflegten Sportanlage austragen, hielten sich Klubs aus der Nachbarschaft mit Meldungen zurück. Der Veranstaltung selbst tut es keinen Abbruch. Die Felder sind voll. Aber das Phänomen an sich sei schon traurig. Es mache doch allen auch bei den Verbandswettbewerben mehr Spaß, wenn man sich freundschaftlich statt distanziert begegne.

Ansprüche von Eltern und Kindern wachsen stetig

In den vergangenen 20 Jahren, seitdem er als Trainer arbeite, habe sich viel verändert. „Die Ansprüche haben sich gewandelt“, sagt Sascha Merz. Die Ansprüche, die der Fußball an die Fußballer herantrage. Aber auch die Ansprüche der Eltern und der Kinder. Wer da nicht mit der Zeit gehe, oder ihr vielleicht sogar einen Tick voraus sei, habe Schwierigkeiten, sich am Markt zu behaupten.

Mit dieser Auffassung trägt Sascha Merz maßgeblich zur Fortentwicklung der Fußball-Abteilung des TSV Gau-Odernheim bei. Dort wurde etwa das Funino, das neue Kinderfußball-Konzept des Deutschen Fußball-Bundes, praktiziert, ehe es die Landesverbände offiziell vorstellten. „Mit wirklich sehr guten Erfahrungen übrigens“, wie Sascha Merz anmerkt. Auch ein spezielles Torspieler-Training mit versierten Trainern gehört zu den Zusatzangeboten, die es dank Initiativen der rührigen Jugendleitung beim TSV heute gibt.

Vieles davon ist in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. Das liegt aber auch am Naturell von Sascha Merz. Er macht unglaublich viel, spricht aber wenig. Besser, als umgekehrt.

Aufrufe: 027.2.2020, 07:53 Uhr
Claus RosenbergAutor