Die Rückkehr von Timo Studtrucker in diesem Sommer zum SC Katzdorf war ein echter Paukenschlag. Der Mann, der mit seiner Arbeit den Grundstein für spätere Erfolge gelegt hatte, kehrte nach vier erfolgreichen Jahren als Landesligatrainer zurück zu seinen Wurzeln. Mit der unglaublichen Aufbruchsstimmung ging jedoch auch eine extrem hohe Erwartungshaltung einher. „Einige Leute dachten, dass der Studtrucker kommt und wir sofort alle Spiele gewinnen“, erinnert sich der Coach. Mit Siegen gegen die Landesligisten SV Fortuna Regensburg und TSV Kareth-Lappersdorf in der Vorbereitung wurde die Zuversicht auch nicht unbedingt gedämpft.
Ein weiterer Faktor war für Studtrucker der Wechsel von der Bezirksliga Nord in die Südgruppe. Allen voran sieht er in der Qualität der Einzelspieler einen erheblichen Unterschied zwischen den beiden Ligen. „In der Bezirksliga Süd hat fast jede Mannschaft zwei oder drei Spieler, die einfach eine Klasse besser sind“, erklärt der Katzdorfer Übungsleiter. „Im Norden gewinnt man die Partien eher über das Kollektiv und über die Umsetzung der Taktik.“ Als Beispiel hierfür nennt er die Begegnung mit dem TB ASV Regenstauf, in der man nach eigener Aussage über weite Strecken das Geschehen dominierte aber letzten Endes mit einer 0:5-Klatsche heimgeschickt wurde.
„Der Stürmer Cesar Sodji war an dem Tag einfach nicht zu stoppen“, meint der Trainer. Ein solcher Knipser fehlt hingegen dem SCK. „Wir bekommen jedes Spiel genügend Möglichkeiten, aber können diese einfach nicht in Tore ummünzen“, bemängelt der 43-Jährige. „Wir bringen die Bälle oft vor die Box, aber meistens fehlt einfach ein Abnehmer in der Mitte.“ Bezeichnend hierfür ist die Tatsache, dass ein Innenverteidiger Toptorschütze im Team ist. Nach Aussage von Timo Studtrucker lag die schlechte Chancenverwertung auch an den langfristigen Ausfällen der Offensivakteure Christian Fohringer und Tobias Kagerer. Nachrüsten wird der SC Katzdorf im Winter jedoch aller Voraussicht nach nicht. „Wenn, dann bräuchten wir jemanden, der uns auf Anhieb als Stammspieler weiterhelfen kann und das ist jetzt natürlich schwierig, zumal wir ohnehin kein Geld zahlen“, so Studtrucker. „Das ist dann eher ein Thema für die Sommerpause.“
Mit der Entwicklung der Truppe ist Timo Studtrucker insgesamt sehr zufrieden. In den Partien gegen die Topteams und vor allem in den letzten Spielen vor der Winterpause funktionierten die Abläufe aus seiner Sicht um Einiges besser als noch zu Beginn. Aus diesem Grund ist er zuversichtlich, dass das gesteckte Saisonziel doch noch erreicht werden kann. „Zwar haben wir einen einstelligen Tabellenplatz als Ziel ausgegeben, aber damit meinten wir sicherlich nicht Platz neun“, sagt Studtrucker. „Eigentlich streben wir einen Platz zwischen vier und sieben an.“
Für die Neuzugänge fallen die Zeugnisse des Trainers durchweg positiv aus. Tim Ruß attestiert Studtrucker eine ausgewöhnliche Flexibilität und Johannes Brunnbauer ist in seinen Augen ein äußerst mannschaftsdienlicher Spieler, der zu Beginn noch Anpassungsprobleme hatte, aber sich immer besser akklimatisiert hat. Stürmer Tobias Kagerer bezeichnet er sogar als „Juwel“ und prophezeit ihm eine erfolgreiche Karriere.
Daniel Schießl wurde relativ schnell zu einer „tragenden Stütze“ in der Innenverteidigung und Ersatztorwart Tobias Zinkl zeigte in seinen wenigen Einsätzen, dass er auf jeden Fall „Bezirksliganiveau“ besitzt. Torhüter Christian Koller kam in der ersten Mannschaft zwar noch zu keiner Spielminute, allerdings wird ihm nach Aussage seines Trainers „die Zukunft im Verein gehören“, sollte er weiterhin genauso an sich arbeiten. Johannes Frey wird aufgrund einer langwierigen Verletzung erst nach dem Jahreswechsel zum Einsatz kommen.
Noch höhere AmbitionenStudtrucker ist jedoch auch der festen Überzeugung, dass der SC Katzdorf auch ohne ihn weiterhin gut aufgestellt sein wird. Vor allem in Sachen Professionalität konnte der Verein in den letzten Jahren aus seiner Sicht stark zulegen. „Zu meiner letzten Amtszeit gab es noch nicht einmal einen Co-Trainer oder Massage-Angebote“, erinnert sich der Coach. „Solche Sachen sind neben guter Ausrüstung sehr wichtig, um den Spielern optimale Bedingungen zu gewährleisten, was auch den Spaßfaktor erhöht.“ Dabei spiele auch das Thema Sponsoring eine entscheidende Rolle. „Früher dachte man hier, dass Leute von allein kommen und Geld anbieten“, so der Trainer. „Jetzt weiß man, dass man nur vorwärtskommt, wenn man potenzielle Sponsoren aktiv für den Verein begeistert.“
Trotz Rückschlägen behält man beim FCK stets die Ruhe und hat am nächsten Wochenende fast immer die richtige Antwort parat, was eindrucksvoll zeigt, wie viel Substanz letzten Endes dahintersteckt. Auch wenn nicht alles perfekt läuft, ist eines klar zu erkennen: Der Prozess in Katzdorf ist in vollem Gange.