2024-06-06T14:35:26.441Z

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Seine Spielphilosophie versucht Markus Raupach (li.) in diesen Tagen den Buchbacher Kickern um Thomas Breu näher zu bringen.
Seine Spielphilosophie versucht Markus Raupach (li.) in diesen Tagen den Buchbacher Kickern um Thomas Breu näher zu bringen. – Foto: Buchholz

»Ich kann und werde niemanden kopieren«

Große Herausforderung: Markus Raupach (42) tritt in Buchbach in die Fußstapfen von Anton Bobenstetter

Es gibt wahrlich einfachere Aufgaben, als die Nachfolge einer Ikone anzutreten. Genau dieser Herausforderung stellt sich aber Markus Raupach. Der 42-jährige Gymnasiallehrer für Mathe und Sport aus dem niederbayerischen Pfarrkirchen, der in Schärding in Oberösterreich lebt, soll in Buchbach zusammen mit Andreas Bichlmaier nach der einzigartigen Erfolgsära unter Trainer Anton Bobenstetter eine neue Zeitrechnung einläuten. Hat Raupach Bammel davor, die Fußstapfen könnten zu groß sein? Knapp eine Woche vor dem Saisonstart zuhause gegen den FC Augsburg II haben wir uns mit ihm unterhalten.
Eine neue Ära, eine neue Zeitrechung oder wie auch immer man die Zeit in Buchbach nach dem Abdanken von Anton Bobenstetter als Trainer bezeichnen will, Markus Raupach hat diese Aussagen in letzter Zeit zur Genüge gehört. Mit FuPa spricht der 42 Jahre alte Lehrer am Simbacher Gymnasium über...

...seine ersten Wochen in Buchbach:
"Ich bin super aufgenommen worden, es ist genau so, wie ich es mir schon nach den ersten Gesprächen vorgestellt habe. Es ist alles sehr bodenständig, nicht abgehoben und authentisch. Mit diesen Werten kann ich mich absolut identifizieren."

...die Doppelbelastung Vollzeitjob und Regionalliga-Trainer:
"Das ist sicher am Limit, mehr würde wahrscheinlich nicht gehen. Aber das ist eben auch wieder "Buchbach-like". Dass in so einem kleinen Dorfverein Regionalliga-Fußball überhaupt möglich ist, müssen alle ein wenig mehr tun bzw. über die Grenzen hinausgehen. Hut ab, was hier in den letzten Jahren geleistet worden ist. Und dann bin ich eben auch bereit, ein paar Prozent draufzulegen."

...seine fußballerische Auszeit nach seinem Engagement im Jugendbereich des SV Wacker (2011-2014):
"Es ist jetzt nicht so, dass ich komplett von der Bildfläche verschwunden wäre. Ich habe in Braunschweig bei Torsten Lieberknecht und in Augsburg bei Markus Weinzierl hospitiert. Der Kontakt zum FCA kam über Wolfgang Beller zustande, den ich noch aus meiner Zeit beim FC Dingolfing sehr gut kenne. Für Braunschweig war ich auch in Sachen Talentsichtung unterwegs. Es hat immer wieder Angebote gegeben, wieder als Trainer einzusteigen. Aber es hat einfach nie zu 100 Prozent gepasst. Entweder ganz oder gar nicht! Die Buchbacher haben dann heuer um die Faschingszeit Kontakt zu mir aufgenommen und die Chemie passte einfach. Sie haben einen Trainer gesucht, der voll berufstätig ist, weil das eben der Philosophie des Vereins entspricht. Das hat mir von Anfang an gefallen."

...eventuell aufkommende Unruhe nach dem Motto: 'Kaum ist der Bobenstetter nicht mehr Trainer'...:
"Davor habe ich überhaupt keine Angst. Wenn ich die hätte, dann dürfte ich das alles ja gar nicht machen. Ich kann und werde niemanden kopieren. Anton hat hier Fantastisches geleistet und ich bin froh, dass er uns als Sportlicher Leiter mit seinem riesigen Netzwerk weiter zur Verfügung steht. Aber selbstverständlich werde ich meine eigenen Ideen umsetzen. Ohne aber die Buchbacher Stärken wie Kompaktheit über Bord zu werfen."

...die Zweiklassengesellschaft in der Regionalliga: Profiteams auf der einen, Feierabendfußballer auf der anderen Seite:
"Vom zeitlichen Umfang her ist das schon ein Nachteil. Wir haben viel weniger Zeit, um Ideen entwickeln zu können. Gerade das macht aber den Reiz aus, dass wir uns als reine Amateure mit Profis messen dürfen und ihnen die Stirn bieten. Wir wollen gegen diese Top-Teams bestehen, das spornt uns an."

...eine womöglich schwierige Saison für den TSV Buchbach:
"Wir haben einen Umbruch zu bewerkstelligen und haben bisher in der Vorbereitung viel ausprobiert. Das Gesamtgebilde fügt sich langsam zusammen. Gerade aber in der Offensive müssen wir wegen der Abgänge (Sammy Ammari, Patrick Drofa, Maxi Bauer, Anm.d.Red.) große Umstellungen vornehmen, die sich sicher auf unsere Ausrichtung auswirken werden. Wir werden uns auf die jeweiligen Gegner einstellen und sind sicher nicht so vermessen zu glauben, dass wir die meisten Gegner beherrschen werden. Für uns geht es erst einmal ausschließlich darum, Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln.

...die Probleme im niederbayerischen Fußball als gebürtiger Pfarrkirchner:
"Da gibt`s sicher nicht den einen Grund, warum`s im Moment eher mau aussieht. An Talenten mangelt es sicher nicht. Wenn ich an meine Zeit beim SV Wacker zurückdenke, hatten wir immer gute Jungs aus Niederbayern dabei. Auch von Deggendorf aus schaffen immer wieder Talente den Sprung zu großen Vereinen, früher war auch Dingolfing eine Hochburg. Aber die Vereine schaffen es irgendwie nicht, die Top-Spieler in der Region zu halten, eben auch, weil das Angebot an höherklassigen Vereinen sehr überschaubar ist. Früher war das sicher auch ein strukturelles Problem, weil die jungen Leute für die Ausbildung oder zum Studieren in die Ballungszentren abgewandert sind. Aber da tut sich im Moment viel Positives. Die FH in Deggendorf boomt, auch die Uni in Passau. In Pfarrkirchen oder Straubing entstehen Hochschulen. Da müssen die Vereine kreativ werden und sich beispielsweise für Kooperationen öffnen. Aber allgemein steht man in Niederbayern Neuerungen erst einmal ein wenig reserviert gegenüber, da wurden in den letzten Jahren schon auch Entwicklungen verschlafen. Wenn sich in der Hinsicht etwas bessert, ist mir um den niederbayerischen Fußball überhaupt nicht Angst und Bange."

Die Zu- und Abgänge des TSV Buchbach:

Stand: 05.07.2019

Zugänge Jul/19
Markus Raupach zuletzt vereinslos
Jun/19
Selcuk Cinar zuletzt vereinslos
Jun/19 Jun/19 Jun/19 Jun/19 Jun/19 Jun/19 Abgänge Jul/19 Jul/19 Jun/19 Jun/19 Jun/19 Jun/19


Aufrufe: 05.7.2019, 16:22 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor