2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Im Pokalfinale am Pfingstmontag dürfte Lukas Nottbeck sein letztes Spiel für Viktoria Köln bestreiten
Im Pokalfinale am Pfingstmontag dürfte Lukas Nottbeck sein letztes Spiel für Viktoria Köln bestreiten

"Ich hatte eine Dauerkarte beim BVB"

Lukas Nottbeck über seine Liebe zu Dortmund, seinen Abschied von der Viktoria und das anstehende Pokalfinale

Lukas Nottbeck (29), geboren in Datteln, spielte in der Jugend für den FC Schalke, RW Ahlen und den 1.FC Köln. 2009 unterschrieb der Mittelfeldspieler einen bis 2011 datierten Profivertrag beim FC. Weitere Stationen waren: Borussia Dortmund II (Leihe), TuS Koblenz, Fortuna Köln und Viktoria Köln. Nach fünf Jahren wird Lukas Nottbeck die Viktoria zum Saisonende verlassen. Vor dem Finale des Mittelrhein-Pokals am Pingstmontag zwischen Viktoria Köln und Alemannia Aachen hat Oliver Löer mit ihm gesprochen

Herr Nottbeck, Sie haben in Ihrer Karriere sowohl für Schalke als auch für Dortmund gespielt. Das ist in der Branche eigentlich verpönt.

Lukas Nottbeck: Das ist tatsächlich so, zumal ich ja aus Datteln im Ruhrgebiet komme, wo das umso mehr ein „No-Go” ist. Beide Vereine haben mir aber damals gute Perspektiven eröffnet, also habe ich für beide gespielt.

Für welchen Klub schlägt Ihr Herz?

Lukas Nottbeck: Ganz klar für den BVB. Meine ganze Familie und mein Freundeskreis sind Dortmunder. Früher hatte ich sogar eine Dauerkarte.

Sie sind als 17-Jähriger aber zum 1. FC Köln gewechselt. Wie kam der Wechsel ins Rheinland zustande?

Lukas Nottbeck: Vorher habe ich noch in Ahlen in der U-19-Bundesliga gespielt, unter anderem mit Marco Reus und Kevin Großkreutz. Beim FC hatte ich die Möglichkeit, Schule und Sport optimal zu verbinden.

War es für Sie als junger Mann nicht schwierig, sich an die Mentalität der Kölner zu gewöhnen?

Lukas Nottbeck: Am Anfang schon. Im Grunde genommen habe ich diese wunderbare Art der Kölner aber von Beginn an gefressen und auch die Stadt lieben gelernt.

2009 haben Sie Sie mit 20 einen Profivertrag beim FC unterschrieben. Was war das für ein Gefühl?

Lukas Nottbeck: Das Gefühl war unfassbar. Es war ein Traum, der wahr geworden ist.

Zu einem Einsatz in der Bundesliga hat es nicht gelangt...

Lukas Nottbeck: Unter dem damaligen Trainer (Zvonimir Soldo, die Red.) hat es einfach nicht gepasst. Den Vertrag hatte ich aber unterschrieben, als Christoph Daum noch Cheftrainer war. Leider ging der nach Istanbul und Soldo hat mir von Beginn an unmissverständlich klargemacht: Ich setze nur auf erfahrene Leute und nicht auf den Nachwuchs. Das war es dann für mich.

Sie sind anschließend nach Dortmund und Koblenz gewechselt und 2011 zu Fortuna Köln. Warum ausgerechnet in die Südstadt?

Lukas Nottbeck: Fortunas Trainer Uwe Koschinat kannte ich aus meiner Zeit in Koblenz, wo er als Co-Trainer gearbeitet hat. Er hat mich gefragt, ob ich nicht zur Fortuna wechseln möchte. Zwar kam die Regionalliga nicht unbedingt für mich in Frage, aber der Standort Köln hat natürlich eine Rolle gespielt.

Sie galten als verlängerter Arm von Koschinat und waren bei der Fortuna auch sein Kapitän. Warum haben Sie sich 2013 zu einem Wechsel zur Viktoria entschieden?

Lukas Nottbeck: Vor allem deshalb, weil nicht klar war, wie es bei Fortuna weitergeht. Das war schon problematisch und ich musste ja eine gewisse Sicherheit haben. Abgesehen davon hatte ich sehr gute Gespräche mit Franz Wunderlich, so dass ich mich schließlich zu diesem nicht einfachen Wechsel entschieden habe.

In der Saison darauf ist die Fortuna aufgestiegen und Sie sind mit der Viktoria Vierter geworden. Haben Sie den Wechsel damals bereut?

Lukas Nottbeck: Nein, überhaupt nicht. Wenn ich zu einem anderen Klub gegangen bin, habe ich nie in den Rückspiegel geschaut.

Es war die Saison, in der die Viktoria das Derby bei Fortuna mit 2:4 verlor.

Lukas Nottbeck: Wir haben 2:0 geführt und noch 2:4 verloren. Damals war ich sogar Kapitän, weil Mike Wunderlich und Timo Staffeldt verletzt waren. Es war kein guter Tag für uns.

Uwe Koschinat hat Sie während dieses Spiels beleidigt. Hat sich Ihr Verhältnis zu ihm angesichts dieser Vorfälle abgekühlt?

Lukas Nottbeck: Er hat sich anschließend bei mir entschuldigt, also war die Sache erledigt. Wir sind eben beide sehr emotionale Typen und hauen alles raus für unsere Vereine.

Auch vor zehn Tagen im Pokalspiel gegen hat es zwischen Ihnen gerappelt...

Lukas Nottbeck: Die Dinge, die auf dem Platz gesagt wurden, waren nicht gegen Uwe Koschinat gerichtet. Das möchte ich noch einmal in aller Deutlichkeit sagen. Dass in einem Derby mal einige deftige Ausdrücke fallen, ist normal.

Trotz Ihrer Verbundenheit zu Viktoria wurde Ihr Vertrag nicht verlängert. Sind Sie enttäuscht?

Lukas Nottbeck: Zunächst einmal ist es das gute Recht eines Vereins, einen Vertrag mit einem Spieler nicht zu verlängern, wobei ich natürlich gerne hier geblieben wäre. Der Trainer ist vor zwei Wochen auf mich zugekommen und hat mir mitgeteilt, dass er auf meiner Position einen anderen Spielertypen favorisiert. Das nehme ich Olaf Janßen auch überhaupt nicht übel, weil er offen und ehrlich war.

Wie sieht Ihr Karriereplan nun aus?

Lukas Nottbeck: Grundsätzlich würde ich gerne noch ein paar Jahre weiter spielen, am aller liebsten im Rheinland.

Am Pfingstmontag streifen Sie zum letzten Mal das Viktoria-Trikot über und spielen das Mittelrheinpokal-Finale gegen Alemannia Aachen. Was erwarten Sie für ein Spiel?

Lukas Nottbeck: Auf alle Fälle eins mit vielen Zuschauern. Ich habe den Pokal vier Mal gewonnen und würde das am Montag natürlich gerne ein fünftes Mal erleben. Vor zwei Wochen haben wir die Alemannia am Tivoli mit 4:0 geschlagen. Ich gehe aber davon aus, dass sie sich nicht noch einmal so präsentieren werden. Immerhin geht es für beide Klubs um den Einzug in den DFB-Pokal.

Aufrufe: 017.5.2018, 18:41 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Das Gespräch führte OliverAutor