2024-05-02T16:12:49.858Z

Querpass

„Ich bin hier nur der Notnagel“

Wie Rückkehrer Hermann Heinz die ersten Spiele bei A-Ligist SG Nattenheim erlebt hat.

Nach dem überraschenden Abgang von Marco Wallesch musste wenige Tage vor dem Start in die Restrückrunde eine schnelle Trainerlösung bei der SG Nattenheim-Bickendorf her – und die Verantwortlichen schafften es, ein Urgestein zu reaktivieren: Hermann Heinz ließ sich für den Rest der Saison breitschlagen, das Team gemeinsam mit Oliver Christian zu coachen. „Am Telefon hätte ich wohl abgesagt. Aber der SG-Vorstand ist zu mir nach Hause gekommen und hat mich überredet“, sagt Heinz im Gespräch mit dem TV. Damit macht der Neuheilenbacher, dessen Söhne Timo und Nico auch in den Reihen des aktuellen A-Liga-Vierten stehen, als Trainer die zwei Jahrzehnte bei der Spielgemeinschaft voll. Zuletzt hatte er in der Saison 2013/14 die erste Mannschaft der damaligen SG Neidenbach, die ein Jahr später um die SG Nattenheim ergänzt wurde, gecoacht. „Der Kontakt zu den Jungs, von denen ich viele schon in der Jugend trainiert habe, ist anschließend nie verloren gegangen“, sagt Heinz.

Er schätzt die Qualität im Kader, berichtet aber von momentan ganz schwierigen personellen Bedingungen: „Phasenweise hatten wir zuletzt eine ganze A-Liga-Mannschaft draußen stehen.“ Corona-Fälle (wie bei seinem Sohn Timo), Verletzungen (so etwa hartnäckige Hüftbeschwerden bei Filius Nico) oder auch berufsbedingte Ausfälle haben die ersten vier Spiele für Heinz zu einer großen Herausforderung werden lassen. Aus den Partien bei der SG Kylltal-Birresborn (2:3 – „kann man verlieren“), daheim gegen die SG Stahl (1:1 – „Wir hatten keine Leute und durften mit dem Unentschieden froh sein.“), bei der SG Wiesbaum (1:2 – „Wir hatten im Prinzip nur elf Mann zur Verfügung. Da war es personell noch enger.“) und zuletzt bei der SG Prümer Land-Rommersheim (1:3 – „Sie waren einfach giftiger als wir.“) gab es nur einen Punkt.

Und ausgerechnet jetzt geht es gegen den Ligaprimus und Lokalrivalen SV Schleid. Heinz, der aus dem SV Neuheilenbach hervorging, 1986/87 für den SV Prüm in der Verbandsliga und später mit der SG Neidenbach/Neuheilenbach fünf Jahre lang in der Bezirksliga spielte, hat Respekt vor dem Erfolg des Nachbarn: „Sie haben sich das alles hart erarbeitet, sind immer noch eigenständig und werden von vielen ehrenamtlichen Helfern getragen.“ Im Derby, das am Samstag, 18 Uhr, in Nattenheim angepfiffen wird, sei Schleid „klar der Favorit“. Heinz hofft indes auf eine bessere Form seiner Mannschaft und die Unterstützung durch die Zuschauer.

Ganz klar ist für ihn, dass nach der Saison Schluss ist. „Ich bin hier nur der Notnagel. Mit 59 Jahren kann ich das auf die Dauer nicht mehr machen – auch aus zeitlichen Gründen.“

Die Trainersuche werde nach Ostern intensiviert, sagt Fließems Vorsitzender Daniel Neuerburg. Dann wolle man auch eine Liste mit möglichen Kandidaten erstellen. Neuerburg ist sehr froh, dass Heinz nach dem Wallesch-Rücktritt kurzfristig eingesprungen ist und weiß auch um die aktuell schwierige personelle Lage. Für Samstag setzt der SG-Verantwortliche auf einen besonderen Effekt: „Da wird alles wieder auf null gestellt. Solch ein Spiel hat seine eigenen Gesetze.“

Aufrufe: 016.4.2022, 00:34 Uhr
Andreas ArensAutor