Horster Traum vom Halbfinale ist geplatzt

Letztlich mussten sich die Null-Achter auch selbst eingestehen, dass der SV Lippstadt eine Nummer zu groß war. Gegen den Westfalenligisten konnten die Null-Achter nur in der Anfangsphase mithalten und waren körperlich und spielerisch unterlegen. Während die Gastgeber im Achtelfinale den SC Verl schon früh überraschen konnte, übernahmen die Lippstädter von Anfang an die Kontrolle. Allerdings dauerte es bis zur 20. Minute, als die Gäste mit der ersten richtigen Torchance der Partie in Führung gingen. Einen Freistoß von der linken Angriffsseite des SVL konnte Horst-Keeper Deniz Bozoglu nicht festhalten, Henning Matriciani stand genau richtig und schob ein. Diesen Rückstand steckten die Schützlinge von Trainer Marcel Radke aber gut weg, verteidigten weiterhin mit viel Einsatz und Wille und boten dem Favoriten nur wenige Räume. Doch erneut war es ein individueller Fehler, der zum nächsten Gegentor führte: Ein verunglückter Pass von Torwart Bozoglu zwang Verteidiger Ozan Bingöl dazu, den Gegenangriff mit einem Handspiel zu stoppen. Den folgenden Freistoß führten die Lippstädter schnell aus, Volker Rath scheiterte im Eins-gegen-Eins noch am stark reagierenden Bozoglu, doch den Abpraller verwandelte Hammoud Ibrahim zum 2:0.

Bei den Horstern häuften sich nun die Abspielfehler, wodurch die Gäste mehrere Möglichkeiten zur Vorentscheidung bekamen. Letztendlich war es erneut Ibrahim, der kurz vor Pause eine Hereingabe von der linken Seite annahm und den Ball souverän versenkte (44.). Den Gastgebern fehlte es dagegen an der nötigen Kreativität im Spiel nach vorne. Die Gäste verteidigten aufmerksam, ließen in der ersten Hälfte nur einen Torschuss zu und gingen somit mit einer verdienten 3:0-Führung in die Pause. Während die Null-Achter sich mit Radke in die Kabine zurückzogen, verbrachte der Großteil der ca. 100 Zuschauer die Pause bei Kaffee, Tee und Kakao im Vereinsheim. Doch der Drang, sich bei Temperaturen um den Gefrierpunkt sich so lange wie möglich aufzuwärmen, erwies sich als hinderlich: Beim 4:0 der Gäste waren die meisten nämlich noch gar nicht an ihren Platz zurückgekehrt. Wieder war es Henning Matriciani, der aus zentraler Position erfolgreich war (46.). Spätestens mit diesem Treffer war die Spannung auch beim stärksten Optimisten verflogen. Die Körpersprache der Gastgeber wurde zunehmend schlechter, doch die Lippstädter beließen es bei einem weiteren Tor. Keeper Bozoglu sah sich wieder im Duell Mann gegen Mann einem Gäste-Stürmer gegenüber, er blieb dabei zwar erster Sieger, doch beim Nachschuss von Kevin Hoffmeier war er machtlos (69.).

Schlussendlich waren die Null-Achter mit dem 0:5 noch gut bedient. Neben dem Klassenunterschied von zwei Ligen wurde auch klar, warum sich der SVL im Achtelfinale gegen die U19 von Borussia Dortmund durchsetzen konnte (2:0). Die damalige Vorstellung konnten die Gäste auch am Horster Schollbruch zeigen. Im Halbfinale wird allerdings eine ebenso gute Vorstellung von Nöten sein. Dann könnte der Kontrahent nämlich Schalke 04 heißen. Die Horster können sich nun auf den Alltag in der Bezirksliga konzentrieren. Dort mischen sie schließlich noch voll im Aufstiegsrennen mit. Die Leistungen aus den vorigen Runden im Westfalenpokal sollten Radkes Schützlingen trotz der Enttäuschung über das Scheitern im Viertelfinale für dieses Ziel ordentlich Auftrieb geben.

Alle Highlights der Partie findet ihr hier.