Horst 08 schlägt Landesligaspitzenreiter im Elfmeterschießen

Als Oguz Karagüzel zum Elfmeterpunkt schritt, wurde es still auf dem Kunstrasenplatz der Sportanlage Auf dem Schollbruch. Der Horster Akteur hatte den Siegtreffer auf dem Fuß. Und tatsächlich verwandelte er den letzten Elfmeter und löste damit eine komplette Ekstase aus. Der Tabellendritte der Bezirksliga hatte den favorisierten Landesliga-Spitzenreiter in die Knie gezwungen. Doch auf diesen Moment der Erleichterung mussten die Schützlinge von Marcel Radke lange warten.

Vor Anpfiff standen die Vorzeichen für die Gastgeber nämlich eher schlecht: Radke musste seine Startformation aufgrund von fünf verletzungs- oder krankheitsbedingten Ausfällen umbauen und war zudem noch auf den grippegeschwächten Samet Akyüz, der der Mannschaft aber trotzdem helfen wollte, angewiesen. Dennoch gelang es den 08ern in der Anfangsphase, die Waltroper unter Druck zu setzen und zu Fehlern zu zwingen. Dementsprechend war der Führungstreffer durch Torjäger Malek Ali-Khan nach Vorlage von Baris Aydin auch verdient (7.). In der Folge tauchten die Horster mehrmals gefährlich vor dem Kasten der Gäste auf, doch ein zweites Tor sollte nicht fallen. Dies rächte sich in der zweiten Halbzeit, denn der VfB übernahm mehr und mehr das Kommando. Bei den Schollbruch-Kickern ließen langsam die Kräfte nach. Die Konsequenz daraus war der 1:1-Ausgleich durch Joel Lehmann (81.), der allerdings nicht der Schlusspunkt der regulären Spielzeit war: Samet Kökcam hatte in der Nachspielzeit nämlich die große Möglichkeit, den Lucky Punch zu setzen, doch er scheiterte knapp. Somit ging es mit einem 1:1 in die Verlängerung. Der Favorit knüpfte nun an die ansprechende Leistung aus dem zweiten Durchgang an und hatte gleich zwei große Chancen, aber Horst-Keeper Deniz Bozoglu war jeweils rechtzeitig zur Stelle. In der zweiten Hälfte der Zusatzspielzeit schwanden auch bei den Gästen die Kräfte, sodass die Partie zunehmend verflachte. Am Ende der 120 Minuten war klar: Die Entscheidung musste im Elfmeterschießen fallen.

Vom Punkt waren die Gastgeber nervenstärker als der VfB: Neben Oguz Karagüzel trafen auch noch Fabian Lauria, Ünsal Oruc und Dario Lionel Krüger. Auf Seiten des Landesligisten waren jedoch nur Omar Demir, Nico Plechaty und Luan Pajaziti erfolgreich, denn der 08er Bozoglu parierte zweimal klasse. Damit wurde der Winterneuzugang von Westfalia 04 Gelsenkirchen zum gefeierten Mann.

Radke war es jedoch wichtig, den Einsatz des gesamten Teams zu loben: "Respekt für diese Mannschaftsleistung, die Jungs haben ihr letztes Hemd für das Weiterkommen gegeben und wurden am Ende belohnt. Stark ersatzgeschwächt und mit kaum Wechselmöglichkeiten haben wir nicht irgendeinen, sondern den Tabellenführer der Landesliga ausgeschaltet. Da muss ich den Hut vor den Jungs ziehen", lobte er. Im Achtelfinale trifft er mit seinem Team nun auf den SC Verl, einen potenziellen Aufstiegskandidaten in die A-Junioren-Bundesliga. Aktuell liegt die Mannschaft aus dem Fußballkreis Gütersloh auf dem vierten Rang der Westfalenliga. Dies ist für Radke dennoch kein Grund, sich zu fürchten: Wir haben nichts zu verlieren und keine Angst vor Verl."

Am Sonntag geht es für die Gelsenkirchener allerdings erst einmal in der Bezirksliga gegen den DCS Wanne-Eickel weiter. Erst am 7. März (18 Uhr) stellt sich der SC Verl am Schollbruch vor. Dann soll der nächste Favorit sein blaues - oder eher schwarz-weißes - Wunder erleben.