2024-05-02T16:12:49.858Z

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Thomas Siegmund sieht den Grundstock in der Verteidigung.  Foto: Leifer
Thomas Siegmund sieht den Grundstock in der Verteidigung.  Foto: Leifer

Holzkirchens Siegmund: „Zwei Punkte, das ist eine Schande“

Neu-Trainer Siegmund im Interview

Der TuS Holzkirchen steht auf dem letzten Tabellenplatz der Bayernliga Süd. Im Interview spricht Neu-Trainer Thomas Siegmund über die aktuelle Situation und über seine Taktik, um den TuS wieder unten rauszuführen.

Nach der Hinrunde steht der TuS Holzkirchen auf dem letzten Tabellenplatz der Bayernliga Süd. Ohne Sieg und mit mageren zwei Pünktchen. Der Abstand zum ersten Relegationsplatz beträgt acht Punkte, zum rettenden Ufer sind es sogar bereits 13 Zähler. Der Nicht-Abstieg scheint für den TuS eine kaum noch zu erreichendes Ziel. Diese Herkulesaufgabe hat nun Thomas Siegmund übernommen. Der Ex-Bundesligaprofi soll den Miesbacher Verein wieder aus dem Tabellenkeller führen. Aber auch Siegmund konnte dem TuS in seiner Feuertaufe gegen den TSV 1860 II und auch im zweiten Spiel gegen den TSV Nördlingen zu keinen Punkten verhelfen. Das Interview mit dem 53-Jährigen.

Sie sind der neue Trainer beim TuS. Wie kam der Kontakt zum Verein zustande?
"Thomas Siegmund
: Adrian Saft und ich, der Abteilungsleiter des TuS, kennen uns schon lange über den TSV 1860 Rosenheim. Als ich von Stuttgart in die Region gezogen bin, habe ich mir viele Vereine angeschaut. Der TuS Holzkirchen und die Umgebung waren mir schon immer sympathisch, auch, als ich mit meinen alten Vereinen gegen sie gespielt habe, zum Beispiel in einem Testspiel mit 1860 Rosenheim. Als es bei Holzkirchen dann schlecht lief und klar war, dass es eine Veränderung braucht, kam es zu Gesprächen. Der Verein möchte auch eine gute Jugendarbeit aufbauen. Wir haben uns dann zusammengesetzt und ich habe ein klares Konzept vorgelegt. Es gab auch Verhandlungen mit anderen Trainern, aber am Ende hat der Verein sich für mich entschieden.

Woran liegt es, dass Holzkirchen in der Tabelle ganz unten steht?

Ich hatte bisher erst wenige Trainingseinheiten mit der Mannschaft, deshalb kann ich das schwer beurteilen. Im Endeffekt liegt es daran, dass wir vorne keine Tore schießen und hinten zu viele kriegen. Der Verein musste im Sommer einen schweren Aderlass hinnehmen, zahlreiche Spieler haben den Verein verlassen. Im Gegenzug kamen aber auch viele Neuzugänge, die brauchen dann aber auch ihre Zeit. Das Team ist schlecht in die Saison gestartet und in eine Abwärtsspirale geraten, aus der man bisher nicht wieder raus gekommen ist. Der Verein erlebt zum ersten Mal in der Bayernliga eine negative Zeit. Das ist dann natürlich für alle etwas Schwieriges und Ungewöhnliches.

"Wie ist die Stimmung innerhalb der Mannschaft derzeit?"

Das kann ich nach den wenigen Trainingseinheiten noch nicht wirklich sagen. Aber es ist so, dass wir einen klaren Plan haben, den wir abarbeiten und umsetzen wollen. Wir wollen von der untersten Jugendmannschaft bis zur ersten und zweiten Mannschaft alle an einem Strang ziehen. Aber es ist klar, die Spieler haben nach dem bisherigen Saisonverlauf ein Selbstvertrauen von maximal 40 Prozent.

„Die Negativserie wird reißen“

Welche Veränderungen wollen Sie vornehmen und wie sieht Ihre Taktik aus?

Wir stellen uns vor jedem Spiel einen Matchplan auf und versuchen dann, diese Dinge abzuarbeiten. Unser Fokus liegt dabei auf der Defensive. Unser Hauptziel ist natürlich, die Abwehr zu stabilisieren und dann mit einem gewissen Plan von hinten heraus zu spielen. Wir wollen insgesamt als Mannschaft kompakt stehen, deshalb haben wir uns auch für die 4-2-3-1-Formation entschieden, um in den Räumen in der Mitte eng zu stehen. Da unsere Spieler in der Innenverteidigung verunsichert sind, wollen wir einfach die Null halten und uns mit jedem gewonnenen Zweikampf Selbstvertrauen holen. Wir trainieren, dass jeder bei Ballverlust auf seiner Position steht und wir es so den Gegnern schwer machen. Die Psyche stimmt, jetzt müssen wir noch die Physis verbessern. Wenn das Spiel angepfiffen wird, interessiert keinen die Tabellensituation, auch nicht, dass ich einmal Bundesliga gespielt habe. Da gilt nur alles rein zu werfen.

Glauben Sie noch an den Nicht-Abstieg?

Die Mannschaft hat auf jeden Fall das Potential für die Bayernliga. In den bisherigen Spielen hat sich das Team nie abschlachten lassen, sondern meistens unglücklich und durch individuelle Fehler verloren. Beim Blick auf die Tabelle sieht das Ganze natürlich nicht gut aus. Zwei Punkte, das ist eine Schande. Es ist klar, dass sich dort etwas ändern muss. Wenn die Negativserie irgendwann reißt und sie wird reißen, sind wir auch dazu bereit, eine Serie zu starten und so den Rückstand aufzuholen.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Kader? Sind Transfers im Winter notwendig?

Ich möchte noch die kommenden Trainings und Spiele bis zur Winterpause abwarten. Wir wollen jedem Spieler im Kader die Chance geben sich zu zeigen, auch als Einwechselspieler. Die Spieler sollen mich von sich überzeugen. Wenn sie von der Bank kommen, müssen sie zeigen, dass es ein Fehler war, sie nicht von Anfang an spielen zu lassen. Trotzdem behalten wir den Transfermarkt im Auge. In der nächsten spielfreien Zeit werden wir vereinsintern alles auswerten und aufarbeiten. Erst dann entscheiden wir über Transfers.

"Hatten Sie Kontakt zu Ihrem Vorgänger Sebastian Pummer und was sagen Sie zu seiner Aussage, dass er Torwart Benedikt Zeisel auf die Bank setzen hätte müssen? "

Nein, ich hatte keinen Kontakt zu Sebastian Pummer. Ich kann auch nicht sagen, was dort vorgefallen ist. Ich schaue nicht in die Vergangenheit, sondern nur nach vorne. Benedikt Zeisel bleibt unser Torwart und Maximilian Schulz unser Kapitän.


Interview: Alexander Nikel

Aufrufe: 017.10.2018, 14:17 Uhr
Alexander Nikel / Redaktion Fussball VorortAutor