2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Ab jetzt nur noch Trainer: Florian de Prato. 
Ab jetzt nur noch Trainer: Florian de Prato.  – Foto: Stefan Rossmann

Holt de Prato seine Brüder zum TSV? "Von mir wird da nichts kommen"

Neuer Trainer des TSV Grünwald im Interview

Florian de Prato wird den Fußball-Landesligisten TSV Grünwald in die nächste Saison führen. Wir sprachen mit dem neuen Trainer der Grün-Weißen.

Grünwald Als Aktiver beim VfR Garching schaffte es der 34-Jährige bis in die Regionalliga, später sammelte er beim TSV Moosach bei Grafing und zuletzt bei der SpVgg 1906 Haidhausen erste Erfahrungen als Spielertrainer. Der neue Coach der Grün-Weißen hat vier kickende Brüder, von denen einer, Stefan, ebenfalls bei Garching in der Regionalliga spielte, die anderen drei, Markus, Thomas und Christian, immerhin in der Landesliga, die beiden letzteren unter anderem in Grünwald (2018/19). Im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt Florian de Prato, warum er an die Keltenstraße wechselt und ob er sportlichen Familiennachzug anstrebt.

Warum haben Sie sich für den TSV Grünwald entschieden?

Meine Brüder Thomas und Christian haben ja in Grünwald gespielt, da habe ich das intensiv und auch danach noch ein bisschen mitverfolgt. Als Gegenspieler mit Moosach in der Landesliga hat mir gefallen, wie sich die Grünwalder als Team gezeigt haben auf dem Platz. Da war nie Missmut, ich hatte immer das Gefühl, das ist eine intakte Einheit. Dann stimmt auch das Grundgerüst im Kader mit Leuten, die Landesligaerfahrung haben, daneben aber auch jungen Spielern. Und auch die Rahmenbedingungen mit den Plätzen sind sehr gut, wie ich schon beim Trainingsauftakt meiner Brüder damals gesehen habe.

Sie haben vier kickende Brüder, mit Stefan und Thomas haben Sie zuletzt bei der SpVgg 1906 Haidhausen gespielt. War es nicht schwierig, sich von den Familienmitgliedern zu trennen?

Das ist für mich kein Problem gewesen. Ich hatte immer den Ehrgeiz zu sehen, wo es mich hintreibt, war ja vier Jahre in Kirchheim und fünf Jahre in Garching. In Moosach (dort spielten alle fünf de Pratos zusammen - d. Red.) hat sich das einfach so ergeben, weil auch Stefan zurückkam. Das war eine coole, spannende Zeit. Aber es stand nie im Vordergrund, mit meinen Brüdern zu spielen. Zudem geht Stefan ohnehin als Spielertrainer nach Poing. Und Thomas hat gemeint, über den TSV Grünwald kann er gar nichts Schlechtes sagen und ich mache sicher nichts verkehrt, wenn ich dorthin gehe.

Beabsichtigen Sie, den einen oder anderen Bruder an die Keltenstraße zu lotsen?

Von mir wird da gar nichts ausgehen, aus zwei Aspekten: Hier ist ein guter, großer Kader, da gibt es nicht viel zu verändern. Und den entscheidenden Personen in Haidhausen bin ich noch eng verbunden. Ich werde keine Spieler, die interessant sein könnten, von dort wegholen. Bei Tommy ist es so, dass ihn die Grünwalder, auch einige Spieler, schon in der Winterpause zurückholen wollten. Wenn das so käme, ist es Sache des Vereins. Ich halte mich da heraus, von mir wird da zu hundert Prozent nichts kommen.

Was sind Ihre Ziele mit dem TSV?

Ehrlich gesagt, so tief sind wir noch gar nicht gegangen. Ich bin jung, engagiert und von meiner Arbeit überzeugt, aber ich kann keinen Aufstieg oder eine Platzierung unter den ersten drei versprechen. Ich versuche, erstmal gut anzukommen. Ich bin ja auch eine andere Generation als mein Vorgänger Pero Vidak, der sehr gute Arbeit geleistet hat. Ich muss schauen, was möglich ist, aber dazu kann man erst am Ende der Vorbereitung mehr sagen.

Sie wollen in Grünwald nur als Trainer arbeiten. Glauben Sie nicht, dass es Sie irgendwann doch wieder in den Beinen juckt?

Das ist definitiv vorbei, nach der letzten Knieverletzung, die wieder mal eine Operation nach sich zog. In Haidhausen bin ich ab und zu eingesprungen, wenn wir zu wenig Spieler hatten, aber das wird in Grünwald nicht vorkommen. Ich werde sicher nicht mehr spielen, außer mal ab und zu in einem Trainingsspiel.

Wie haben Sie sich eigentlich in der Corona-Zeit bislang fitgehalten?

Bei Haidhausen hatten wir uns auf die Vorbereitung schon vorher intensiv vorbereitet, mit Laufen und über Zoom mit Übungen zu Kraft und Stabilität. Da habe ich mitgemacht, auch jetzt tu ich was, ich will etwas Gewicht verlieren und topfit auf dem Platz stehen, auch als Trainer, denn da will ich Vorbild sein.

Eine Team-Zusammenkunft ist derzeit wegen Corona nicht möglich. Wurden Sie der Mannschaft schon präsentiert?

Paul Seidl und Michi Vötter (Fußballchef und Sportlicher Leiter des TSV Grünwald- d. Red.) haben mich vorgestellt, ich vermute, da gibt es eine WhatsApp-Gruppe. Einige Spieler haben sich auch schon gemeldet und man kennt sich ja auch ein bisschen. Ich freue mich, wenn es wieder losgeht und ich bin richtig motiviert.

Das Gespräch führte
Umberto Savignano.

Aufrufe: 05.5.2021, 16:10 Uhr
Münchner Merkur (Süd) / Umberto SavignanoAutor