2024-06-03T07:54:05.519Z

Allgemeines

Hoffnung auf Leben geschenkt

+++ Sebastian Sorg spendet Stammzellen für einen achtjährigen Jungen +++

ALSFELD - Nein, als Held fühlt er sich nicht. "Es war eine Selbstverständlichkeit, zu helfen", meint Sebastian Sorg ganz bescheiden. Der 26-Jährige hat am Montag Stammzellen gespendet, um damit einem achtjährigen Jungen aus Serbien eine Hoffnung auf Leben zu schenken.
Ende des vergangenen Jahres erreichte den Alsfelder die Anfrage der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS), ob er immer noch bereit sei, als Spender zu wirken. "Ich habe mich vor einigen Jahren mit ein paar Bekannten registrieren lassen", erzählt Sorg. Damals lief die Typisierungsaktion für Lutz Günther, den ehemaligen Torhüter des Kreisoberligisten SV Leusel. Und so wie es für ihn damals keine Frage war, sich registrieren zu lassen, fiel es Sorg auch jetzt nicht schwer, zu seinem Angebot zu stehen. "Ich musste zunächst noch einmal zu meinem Hausarzt und einen Bluttest machen lassen, ob ich wirklich als Spender geeignet bin", blickt er auf die vergangenen Wochen zurück. Als dieser Test auch positiv ausfiel, stand noch die Entscheidung an, ob er Knochenmark oder Stammzellen spenden wolle, wobei er sich für letztere Methode entschied. Zwar hätte er zu diesem Zeitpunkt auch noch einen Rückzieher machen können, doch dass war für den 26-Jährigen nie eine Option.

Nun stand vor der eigentlichen Spende noch eine Voruntersuchung beim Blutspendedienst in Frankfurt. Dort wurden weiter Untersuchungen vorgenommen, um auch das Blut auf bestimmte Krankheiten abzuprüfen. "In den vier Tagen vor dem eigentlichen Eingriff habe ich Spritzen bekommen, damit mehr Stammzellen produziert werden", erzählt der Spender. Einzige Nebenwirkung sei, dass sich dadurch die Milz vergrößere.

Am vergangenen Montag stand dann der eigentliche Spendetermin an. "Etwa zweieinhalb Stunden musste ich liegen, bis genug Stammzellen gesammelt waren", schildert Sorg. Das sei relativ schnell gewesen, da der Empfänger ein Kind sei. Das habe er aber erst nach der eigentlichen Spende, die ähnlich wie eine Dialyse ablaufe, erfahren. Denn die Stammzellenspende verläuft in Deutschland anonym. "Ich weiß nur, dass es sich um einen achtjährigen Jungen aus Serbien handelt", berichtet der Fußballer. Ob seine Spende erfolgreich war, und die Stammzellen angenommen wurde, das erfährt Sorg in drei Monaten.

Für ihn ging das Leben völlig normal weiter: Leichte Gliederschmerzen, mehr Nebenwirkungen gab es für ihn nicht. Für den Achtjährigen hingegen, kann die Spende ein neues Leben bedeuten. Und da kann Sorg es auch verschmerzen, dass er den Sport einschränken musste "Das Risiko wäre wegen der vergrößerten Milz zu hoch", erzählt er. Doch in zwei Wochen sei dies auch vorbei und er könne bei der SG Altenburg/Eudorf/Schwabenrod wieder normal mitkicken. Ganz normal und doch ein klein wenig als Held.

Aufrufe: 025.3.2016, 15:00 Uhr
Henning Irek (Oberhessische Zeitung)Autor