2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Ob es auch für Teams auf Relegationsplätzen einen Aufstieg geben wird, darüber will der Hessische Fußball-Verband noch befinden.	Archivfoto: erg
Ob es auch für Teams auf Relegationsplätzen einen Aufstieg geben wird, darüber will der Hessische Fußball-Verband noch befinden. Archivfoto: erg

Hoffen und Bangen

SAISONENDE: +++ Der Hessische Fußball-Verband lässt Entscheidung offen, ob auch Relegationsteilnehmer aufsteigen dürfen +++

HOCHTAUNUS. Der Frankfurter Fußball-Regionalbeauftragte Thorsten Bastian könnte als Klassenleiter der beiden Frankfurter Gruppenligen Ost und West bei der Spielplangestaltung vor einer Herkulesaufgabe stehen. Aufgrund der Verbandsempfehlung, wonach die aktuell wegen der Corona-Pandemie abgebrochene Saison 2019/20 mit Aufsteigern, aber ohne Absteiger gewertet werden soll, würden die Verbandsspielklassen ohnehin schon aufgebläht werden. Im Osten kämen 20 Teams zusammen, in der Weststaffel würden 19 Mannschaften an den Start gehen.

Die jüngste Entwicklung, wonach juristisch geprüft wird, ob womöglich auch die Teams auf den Aufstiegsrelegationsplätzen ein Aufstiegsrecht bekommen sollen, löst beim Rockenberger Kopfschütteln aus. In der jüngsten Sitzung des Verbandsspielausschusses am vergangenen Freitag habe noch Einigkeit darüber geherrscht, dass im Sinne ausgewogen besetzter Spielklasse keine Relegationsteilnehmer hoch dürfen, doch tags darauf bei der Sitzung des Verbandsvorstands sei die Diskussion wieder aufgeflammt. Der Vorgang wird nun geprüft und bis zur nächsten virtuellen Vorstandssitzung des Hessischen Fußball-Verbandes am 6. Juni soll Klarheit bestehen, ob der ebenfalls virtuell abzuhaltende außerordentliche Verbandstag Mitte Juni über die zusätzlichen Aufsteiger entscheiden soll. „Ich finde die Entwicklung sehr unglücklich, denn in den Kreiskonferenzen mit den Vereinen war bei den drei vorgestellten Szenarien nicht die Rede davon, dass die Teams auf den Relegationsplätzen aufsteigen können und folglich konnten die Vereine darüber auch nicht abstimmen oder sich äußern“, sagt Bastian.

Jetzt herrscht großes Rätselraten: Dürfen die Relegations-Teilnehmer plötzlich hoch, oder doch nicht? Eine unsägliche Hängepartie für die Vereine, wo doch der Verband eigentlich für seine Klubs für Planungssicherheit sorgen wollte und mit dem Einbeziehen der kickenden Basis und der Mehrheitsentscheidung pro Saisonabbruch auch auf einem sehr guten Weg war. Die gänzliche Klarheit für alle Vereine und auch für die Klassenleiter ist nun nicht mehr gegeben, was auch in Kreisen der Verbandsfunktionäre für Unruhe sorgt. Unglücklich über die jüngste Entwicklung sollen neben Bastian auch andere Kreisfußballwarte sein.

Selbst die Lösung, bei Aufstiegsrunden eine Quotienten-Regelung anzuwenden, durchläuft eine juristische Prüfung. Für Bastian wäre dieses Modell das allerschlechteste. „Quervergleiche aus unterschiedlichen Ligen zu bilden, wäre wie Äpfel und Birnen miteinander zu vergleichen“, erklärt der Klassenleiter. Bei einer solchen Berechnung würden die auch schon anhand der Quotienten-Regelung ermittelten Vizemeister der beiden Frankfurter Gruppenligen hinsichtlich des Aufstiegs in die Röhre schauen. Der SC Dortelweil (Gruppenliga Frankfurt West) und die Sportfreunde Seligenstadt (Gruppenliga Frankfurt Ost) weisen einen schlechteren Quotienten auf als der SV Dersim Rüsselsheim (Gruppenliga Darmstadt). Eine Etage höher würde Nord-Verbandsligist SV Buchonia Flieden den SC 1960 Hanau (Süd) und Tuba Pohlheim (Mitte) ausstechen. Natürlich hoffen die vom Quotienten niedriger klassierten Teams, das am Ende alle Teams auf den Aufstiegsrelegationsplätzen nach oben rücken dürfen.

Wie er mit vielleicht 23 Mannschaften einen vernünftigen Spielplan für die kommende Saison erstellen soll, darauf weiß Thorsten Bastian keine rechte Antwort. Von einer Aufteilung der Spielklasse in zwei Hälften hält er nämlich nicht viel. „Das kann man vielleicht in einer B-Klasse machen, aber doch nicht auf Verbandsebene. Die Vereine haben ein Anrecht auf einen Spielplan, der ihren Anforderungen und Zielen entspricht.“

Zu berücksichtigen ist laut Bastian, dass durch den wahrscheinlich späteren Beginn im September ohnehin Spieltermine einer gewöhnlichen Runde wegfallen würden. Auf eine Winterpause könne nicht verzichtet werden, da es die geografischen Verhältnisse im gesamten Bundesland zu berücksichtigen gelte. „Auf den Kunstrasenplätzen der Rhein-Main-Region kann man vielleicht das gesamte Jahr über spielen, aber nicht auf den Rasenplätzen in der Rhön, im Vogelsberg oder in Teilen Nordhessens“, meint der Friedberger Kreisfußballwart. Geht es nach Bastian, bleibt alles so wie zunächst angedacht und die Vereine auf den Relegationsplätzen müssen im kommenden Jahr einen neuen Anlauf in Sachen Aufstieg nehmen. Der Regionalbeauftragte denkt bei einem vermehrten Aufstieg und dem gleichzeitigen Aussetzen des Abstiegs auch an die untersten Spielklassen der Kreise, die was ihre Ligastärke betrifft, ausbluten könnten.

Das sagt Bernhardt

Und was sagt Hochtaunus-Kreisfußballwart Andreas Bernhardt zum Thema Relegation? „Der Verband muss das rechtlich prüfen lassen. In meinen Augen ist es klar, dass es bei den Senioren aus sportlicher Sicht keine Teams aufsteigen sollten, die auf einem Relegationsplatz, sei es Zweiter oder Dritter, liegen. Es gibt auch so schon starke Spielklassen und alles. was über 18 Mannschaften geht, ist fast unspielbar. Die Saison ist zu zwei Drittlen gespielt und bei uns im Kreis verstehen es sogar betroffene Vereine, dass eine Maximal-Aufsteiger-Zahl nicht möglich ist. So gab es zum Beispiel aus B- und C-Liga keinerlei Proteste“, sagt Bernhardt. Für den Junioren-Bereich sieht er es etwas anders: „ Bei den Jugendlichen steigen in der Regel die Meister in der Region nicht direkt auf, sondern es gibt Aufstiegsrunden. Da sollte man diesmal aber alle Teams, da sie ja Meister sind, hoch lassen.“ Archivfoto: fs



Hochtaunus-Lage

- Die Tabellenspitzen der Ligen im Kreis Hochtaunus mit den Aufsteigern nach der Quotientenregel:

. Kreisoberliga: 1. und Aufsteiger FV Stierstadt, 2. Köppern, 3. Oberstedten (gleicher Quotient bei beiden, aber Köppern hat den besseren direkten Vergleich).

. Kreisliga A: 1. und Aufsteiger SF Friedrichsdorf II, 2. und Aufsteiger FC Mammolshain, 3. Usinger TSG, 4. SG Hundstadt, 5. DJK Bad Homburg II.

. Kreisliga B: 1. und Aufsteiger SG Ober-Erlenbach II, 2. und Aufsteiger SG Westerfeld, 3. TV Burgholzhausen.

. Kreisliga C: 1. und Aufsteiger FSG Niederlauken/Laubach, 2. SV Seulberg II (die FSG hat den besseren Quotienten und überholt den SVS II daher noch). (dio)

Aufrufe: 019.5.2020, 23:00 Uhr
Usinger AnzeigerAutor