Jung, eifrig und in Feierlaune

„Wir brachten Meister Viktoria Nidda die einzige Saisonniederlage bei und hätten im Rückspiel zum Saisonabschluss eventuell den Titel aus eigener Kraft holen können“, so Müller. Corona machte Gedern einen Strich durch die Rechnung. So steht die Vizemeisterschaft. Und der Aufstieg in die Gruppenliga, weil Gedern im Vergleich zu den Tabellenzweiten der Kreisoberliga Hanau, Gelnhausen und Offenbach, mit denen der Büdinger Kreisklub im Normalfall eine Aufstiegsrunde gespielt hätte, den besseren Quotienten aufweist.

„Das größte Lob gebührt Trainer Ralf Bechmann und seinem Co-Trainer Tino Schmitt, die unsere Spieler auf jeden Gegner super eingestellt haben“, betont Müller. Zudem sei der Spaßfaktor ein großer Pluspunkt gewesen. „Die Spieler haben sensationell mitgezogen, weil sie sich untereinander gut verstehen und auch privat viel miteinander unternehmen.“ Sobald es weitere Corona-Lockerungen gibt, soll die Aufstiegsfete für beide Mannschaften – das B-Team schaffte als Meister den Sprung in die Kreisliga A Büdingen – unbedingt nachgeholt werden, „weil wir auch richtig gut feiern können“. Das stellten die Spieler des amtierenden Kreispokalsiegers und Hattrick-Gewinners des Sparkassen-Futsal-Cups in der Vergangenheit mehrmals unter Beweis.

Natürlich wollen die Gederner auch in der kommenden Saison so viel wie möglich feiern. „Aber das wird eine ganz harte Saison für uns“, weiß Müller. Der 35-Jährige gibt den Klassenerhalt als offizielles Saisonziel aus. „Wenn wir das schaffen, könnten wir den Ligaverbleib wie einen Aufstieg feiern.“

Gedern kickte schon einmal in den 70er Jahren in dieser Spielklasse. „Damals hieß die Gruppenliga noch Bezirksliga Frankfurt“, weiß der stellvertretende Vorsitzende. Die Spieler des aktuellen Kaders, der ein Durchschnittsalter von knapp 21 Jahren aufweist, waren damals noch nicht geboren.

Die größte Erfahrung bringt sicherlich der neue Spielertrainer Jannik Jung mit. Der 28-Jährige spielte im Trikot des SC Viktoria Nidda Verbandsliga und wurde in der Saison 2014/15 mit 41 Treffern Gruppenliga-Torschützenkönig. Ebenfalls neu und höherklassig erprobt ist Max Heck (SKV Beienheim), der mit Jung zusammen in Nidda aktiv war. Weitere Neuzugänge sind Tom Beller (SV Seemental), Martin Kraft (SV Seemental), Maurice Böck (TV 08 Kefenrod), Justin Lohrey (KSV Eschenrod) und Jannik Lohrey (SG Steinberg/Glashütten). Aus der A-Jugend der JSG Obere Nidder rücken Marvin Diehl, Lennard Pröscher, Luca Boos, Tobias Meier und Patrik Gölz in den Seniorenbereich auf.

„Bei uns wird es keine klassische Trennung zwischen dem Gruppenliga-Team und der in der A-Liga spielenden zweiten Mannschaft geben“, betont Jung, der aufgrund der Corona-Pause frühzeitig seine Tasche beim SV Seemental packte und bereits seit sechs Wochen in Gedern unter Einhaltung der Hygieneregeln trainiert. „Jetzt legen wir eine zweiwöchige Pause ein. Am 18. Juli geht es offiziell mit der Vorbereitung auf die kommende Saison los“, sagt der Torjäger, der auf eine baldige Rückkehr seines Trainerkollegen Ralf Bechmann hofft. Der Aufstiegscoach legt aktuell aus privaten Gründen eine Pause ein, will aber Jung in der kommenden Runde unterstützen. „Ralf Bechmann könnte dann alles von außen steuern, während ich dem Team auf dem Platz helfe“, erklärt Jung. Tino Schmitt (B-Team) und Maurice Böck (Torhüter) komplettieren den Trainerstab.

Jung weiß, „dass das Ziel Klassenerhalt bei sechs bis sieben Absteigern in der kommenden Runde sehr ambitioniert ist“. Er traut es seinen Spielern allerdings zu. „Die Truppe ist sehr jung und eifrig. Mit Motivation und Laufbereitschaft müssen wir andere Defizite ausgleichen.“ Vor allem physisch müsse seine Mannschaft zulegen. „Dann können wir den Kampf um den Klassenerhalt annehmen.“ Archivfoto: sen