2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Spielen künftig zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte in der Gruppenliga: Die Fußballer der SG Nassau Diedenbergen.
Spielen künftig zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte in der Gruppenliga: Die Fußballer der SG Nassau Diedenbergen. – Foto: SG Nassau Diedenbergen

Historischer Aufstieg zum Jubiläum

Nach mehreren Anläufen erklimmt die SG Nassau Diedenbergen den Olymp zur Rückkehr in die Gruppenliga

Wiesbaden/Main-Taunus. Die SG Nassau Diedenbergen schafft Historisches: Zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte steigt das Team vom Galgenkippel in die Gruppenliga auf. Nach einigen vergeblichen Anläufen in den letzten Jahren gibt es doch noch das Happy End – wenn auch ein stückweit begünstigt vom coronabedingten Saisonabbruch.

„Wir hätten die Saison lieber zu Ende gespielt. Bis dato haben wir eine überragende Runde gespielt. Es wäre aber sicherlich noch spannend geworden“, erklärt Diedenbergens Coach Benjamin Apidopoulos. Die „Portion Glück“, wie er es beschreibt, bestreiten er und der sportliche Leiter Jürgen Malter nicht. „Wir müssen es aber hinnehmen, wie es ist“, fügt Malter an. In den direkten Duellen in Nied, Weilbach und Hornau sowie vor heimischer Kulisse gegen Türk. Hattersheim, hätte die SG über ihr eigenes Schicksal entscheiden können – mit positivem oder negativem Ausgang. „Es wäre noch spannend geworden“, mutmaßt Malter.

Schnelle und kollektive Integration

Vor Saisonbeginn läuteten die Verantwortlichen einen umfangreichen Umbruch ein. Benjamin Apidopoulos übernahm das Ruder am Galgenkippel und sollte das Schiff zusammen mit Andreas Reichert und Ralf Gottschalk in die Bahnen der Spitzengruppe lenken. „Benny ist ein Glücksfall für uns. Es hat auf Anhieb gepasst“, lobt Malter den 34-Jährigen. Zudem schlossen sich dem etablierten Kreisoberligisten gleich zehn neue Spieler an. "Wir haben den Kader nicht nur qualitativ, sondern auch in der Breite verstärkt", blickt Malter auf die Grundsteinlegung im Sommer zurück. Alle Neuzugänge haben sich "sehr gut integriert", wie der sportliche Leiter bestätigte. Coach Apidopoulos war selbst etwas überrascht, dass die Räder so schnell ineinander griffen. "Nicht nur die Spieler, sondern auch das Kollektiv drumherum um Physiotherapeut Silvio Höhl, Präsident Christoph Frieser, Jürgen Malter und die Trainerteams haben die Gemeinschaft gefördert", unterstreicht er. Weitere Maßnahmen wie Jumping-Fitness-Einheiten, die Zusammenarbeit auf dem traditionellen Oktoberfest oder die Sitzungen nach den Trainings trugen ihr Übriges dazu bei. Und nicht zuletzt die erfolgreiche Sommervorbereitung mit überzeugenden Kantersiegen über den TuS Nordenstadt und den Frankfurter Verbandsligisten SV der Bosnier entfachten eine Euphorie, die die Mannschaft in die Saison transportierte.

Nach zuvor zwei Auftaktsiegen wurde der SV Ruppertshain bei der 1:2-Niederlage zum unerwarteten Stolperstein. Den "Hallo-Wach-Effekt", wie der 34-Jährige die Wirkung der Pleite umschreibt, führte er auf Überheblichkeit gepaart mit mangelnder Laufbereitschaft zurück. Daraufhin gewann die SG sieben Spiele in Serie. Der Weg an die Tabellenspitze war somir geebnet. "Wir haben dann schon gemerkt, wo die Reise hingehen kann", erinnert sich der Trainer zurück. Weitere Aha-Momente wie die spektakuläre Rettungsaktion von Eckhard Weller im Rückspiel gegen die SG Sossenheim, als er beim Stand von 0:1 nach einem Sprint für seinen geschlagenen Keeper den Abschluss von Mustafa Corapci von der Linie kratzte, und das 2:2 gegen Verfolger Germania Weilbach zementierten die Stellung in der Spitzengruppe. "Weilbach hat uns in der ersten Halbzeit überrannt", blickt Apidopoulos auf die ersten 45 Minuten zurück. "In der Kabine haben sich "Ecki" Weller und Marcel Friedrich an die Mannschaft gewandt. Über das Kollektiv haben wir uns dann ins Spiel zurückgekämpft." Mit der letzten Aktion des Spiels kamen die Diedenbergener doch noch zum glücklichen Punktgewinn. "Artem Derevenko schlug den Ball aus dem Halbfeld hoch in den Strafraum. "Ecki" Weller legte zurück auf Timo (Grünewald, Anm. d. Red.), der per Direktabnahme aus elf Metern traf", erinnert sich der Coach noch genau auf den sehenswerten Ausgleich.

Homogenität zwischen Offensive und Defensive

Eben jener Timo Grünewald bestach über die gesamte Spielzeit gesehen mit seiner Torgefahr und bildete mit Darko Milicic ein kongeniales Sturmduo, das zusammen 37 Treffer erzielte. Somit entpuppte sich der 23-Jährige zum Sinnbild der "Flexibiliät und Variabilität", die sich Apidopoulos von den Neuverpflichtungen erhofft hat. Auch Sven Patzwald, zeitweise als Linksverteidiger aufgeboten, war acht Mal erfolgreich. Zudem zahlte sich der Fokus auf die Defensive aus - nicht zuletzt wegen der Stabilisatoren um Felix Luckhardt, Marcel Friedrich und Eckhard Weller. "Ecki ist sicherlich einer der ausschlaggebenden Faktoren für unser Abschneiden. Er ist einfach ein überragender Spieler mit Führungsqualitäten", lobt Malter den Defensiv-Allrounder, der in der kommenden Spielzeit als spielender Co-Trainer fungieren wird. Weitere Vorgriffe auf die Zukunft leiteten die Verantwortlichen bereits im Winter ein, als Amir Kadiric, - zuvor Abteilungsleiter bei der SG DJK Hattersheim, in die sportliche Leitung rutschte.

In der Liga ankommen

Weitere Neuverpflichtungen sind geplant, um den zweiten Besuch in der Gruppenliga nicht schon wieder nach nur einer Spielzeit zu beenden. "Es wird schwierig für uns, sich in der Liga zu etablieren. Es geht daher nur um den Klassenerhalt", sind sich Malter und Apidopoulos einig. In der diesjährigen Pokalsaison schalteten die Diedenbergener mit der TuRa Niederhöchstadt und der SG Hoechst gleich zwei Gruppenligisten aus. Und auch beim Offensiv-Cup zeigten sie, dass sie im Konzert der Großen aus dem Kreis mithalten können. "Die Jungs können ein Riesentempo gehen. Das müssen wir in jedem Spiel abrufen", bekräftigt der sportliche Leiter. Ob es letztlich für den Klassenerhalt in der Jubiläumssaison des 100-jährigen Bestehens reichen wird, bleibt anzuwarten.

Aufstiegskader:

Almedin Alibasic (20/0/0), Nico Wagner (1/0/0), Marco De Giacomo (14/1/0), Lorenz Schwabe (0/0/0), Joshua Grund (1/0/0), Dennis Kasak (15/1/0), Tom Korominas (17/0/4), Luca Loeper (4/0/0), Sven Patzwald (18/8/1), Eckhard Weller (21/1/0), Jonathan Stenz (0/0/0), Jan Willeitner (10/0/0), Dominik Bär (19/3/1), Abdelilah Bentaayate (1/0/0), Neset Danismaz (2/0/0), Artem Derevenko (17/4/6), Marcel Friedrich (18/4/0), Pascal Gerharz (1/0/0), Justus Kayser (5/1/0), Felix Luckhardt (16/2/1), Michael Meyer (10/1/1), Alexander Müller (7/1/0), Dmitry Prokolotin (3/0/0), Christopher Potlitz (20/5/1), Dennis Fritsche (0/0/0), Louis Meyer (7/2/0), Timo Grünewald (18/17/1), Darko Milicic (18/20/3).




Aufrufe: 026.6.2020, 12:00 Uhr
Marcus MühlenbeckAutor