2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Zuletzt lief Herbert Auerbeck im Trikot des SV Neukirchen vorm Wald auf.
Zuletzt lief Herbert Auerbeck im Trikot des SV Neukirchen vorm Wald auf. – Foto: Karl-Heinz Hönl

Herbert Auerbeck: »Ich brauche eine kleine schöpferische Pause«

...deshalb hat der ehemalige Bezirksliga-Spieler im September sein Engagement bei A-Klassist Neukirchen beendet. Im kommenden Sommer möchte er aber wieder angreifen.

Von der Bezirksliga bis zur A-Klasse hat Herbert Auerbeck in den vergangenen Jahrzehnten als Fußballer alles gesehen. Vor allem im Trikot des SV Riedlhütte machte er als Spieler auf sich aufmerksam. Später war er in St. Oswald und Neukirchen vorm Wald noch als Spielertrainer aktiv. Bis zum September dieses Jahres. Denn seitdem legt der 40-Jährige bewusst eine kleine Pause ein. Warum - das erklärt er im FuPa-Interview. Außerdem gibt es bereits einen Comeback-Plan...

Herbert, es ist ruhig geworden um Dich. Spielt der Fußball nicht mehr die große Rolle in Deinem Leben?
Doch schon, definitiv! Momentan bin ich einfach nur ausgelaugt was Fußball betrifft. Nach 35 Jahren Dauerfeuer in dieser Hinsicht brauche ich einfach eine schöpferische Pause.

Was viele gar nicht so richtig wahrgenommen haben: Du bist schon längere Zeit nicht mehr Co-Spielertrainer bei A-Klassist Neukirchen. Warum hast Du Dein dortiges Engagement beendet?
Vorneweg muss ich sagen, dass es weder mit dem Verein Neukirchen noch mit einzelnen Personen zu tun hat. Denn beim SVN kann man sich wirklich wohlfühlen. Mein Ende dort war eine rein persönliche Entscheidung. Um diese zu erklären, muss ich etwas ausholen.


Gerne.
Es war keine Kurzschlussreaktion, aber auch keine Entscheidung, die über Monate gereift ist. Ich hatte meinen letzten Auftritt beim Auswärtsspiel in Nammering und eine Woche später, so Anfang September, habe ich meine Entscheidung zuerst meinem Trainerpartner Simon Pittner und anschließend dem Vorstand Christian Winkler mitgeteilt. Einige Wochen nach der Corona-Pause habe ich gemerkt, dass ich mich nicht mehr zu 100 Prozent einbringen, geschweige denn am Trainingsbetrieb teilnehmen kann oder möchte. Natürlich kann man sagen, es waren ja ohnehin acht Monate Pause wegen Corona, also genug Zeit zum Abschalten und Kraft tanken. Dennoch ist es noch mal was anderes, wenn man gewisser Weise in der Verantwortung in einem Verein steht, weil man sich dann doch immer wieder Gedanken macht. Von daher war abschalten nicht so wirklich möglich.

Eine ziemlich konsequente Vorgehensweise von Dir.
Wenn das Engagement nicht mehr zu 100 Prozent ausgeübt werden kann, finde ich es einfach nur fair dem Verein und allen Mitwirkenden gegenüber, es so zu handhaben. Auch die Möglichkeit, nur als Co-Trainer weiterzumachen, hätte es gegeben. Aber auch da musste ich ehrlich sagen, dass ich mich nicht mehr so einbringen konnte, wie es sein sollte.

Kannst Du Dir weiter ein Engagement als Spieler(trainer) vorstellen. Oder hast Du Deine Fußballschuhe endgültig an den Nagel gehängt und wirst, wenn überhaupt, nur noch Trainer and er Linie sein?
Was ich sicher sagen kann, ist, dass ich als Trainer arbeiten möchte. An den Nagel habe ich sie noch nicht gehängt, da sie noch fast neu sind (lacht). Und am Trainingsplatz brauche ich sie in Zukunft hoffentlich ja doch noch. Spaß beiseite: Ob ich nochmal aktiv angreife, möchte ich nicht ausschließen, ist aber eher unwahrscheinlich.

Was nimmst Du mit aus Deiner aktiven Karriere, die vor allem der SV Riedlhütte in Bezirks- und Kreisliga-Zeiten geprägt hat?
Viele schöne Momente, Erinnerungen an tolle Menschen und noch mehr Erfahrung. Natürlich auch nicht so gute Zeiten, die gibt es im Sport wie im Leben auch. Aber das Positive überwiegt eindeutig.

Ist es tatsächlich so, dass sich der Amateurfußball so gravierend verändert hat? War früher alles besser?
Gravierend verändert möchte ich jetzt nicht sagen. Verändert: ja. Besser? Ich würde eher sagen, anders. Gerne ein zwei Beispiele dazu...

Natürlich.
Dahingehend verändert, weil heutzutage alles auf mehrere Schultern verteilt ist. Was ja nicht falsch sein muss, wenn man die richtige Mischung an Personen findet. Ob es früher besser war, mag ich gar nicht bewerten. Was mir ein wenig auffällt, ist, dass man heutzutage, vor allem als Trainer oder Verantwortlicher im Verein, etwas sensibler mit einer Mannschaft umgehen muss. Zumindest in den ganz unteren Klassen. Bei mir mit 17,18 Jahren gab es nur Fußball. Da stellte man sich gerne hinten an und wartete auf seine Chance. Heutzutage gibt es, und das ist auch gut so, viel mehr Freizeitangebote, sodass der ein oder andere ziemlich schnell sagt: so lasse ich nicht mit mir reden, da hör ich lieber auf. Was ich damit sagen möchte: Der Fußball steht nicht mehr immer unbedingt an erster Stelle und die Kader der Mannschaften sind auch nicht mehr die größten, da muss man teilweise schon aufpassen, was man sagt. Für mich persönlich kann ich nur sagen, dass ich mit der Entwicklung im Fußball immer mitgegangen bin, mich an die Veränderungen angepasst habe, aber trotzdem meine eigenen Vorstellungen behalten und eingebracht habe.

Abschließend der obligatorische Blick in die Zukunft: Erzähl doch mal...
Das ist ziemlich schnell erzählt: Man wird mich auch weiterhin auf den Fußballplätzen sehen und somit hoffe ich, dass ich zum Sommer, dann gut ausgeruht, eine neue Aufgabe übernehmen darf.

Vielen Dank für das Interview - und alles Gute für die Zukunft.

Aufrufe: 018.11.2021, 07:00 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor