2024-06-17T07:46:28.129Z

FuPa Portrait
Mit 18 Jahren wechselte Tobias Döpel zum VfB Apolda und wird seine fußballerische Laufbahn auch dort beenden.
Mit 18 Jahren wechselte Tobias Döpel zum VfB Apolda und wird seine fußballerische Laufbahn auch dort beenden. – Foto: © Vanessa Gressler

Heimat für den Rest des Fußballerlebens

Tobias Döpel ist Kapitän des Fußball-Landesklässlers VfB Apolda - ein Spielführer unter guten Kickern und Freunden

„Nach so vielen Jahren wechsle ich bestimmt nicht mehr den Verein! Er ist meine sportliche Heimat.“

STORY von Stephan Klaus

Tobias Döpel hält ein leidenschaftliches Plädoyer über seinen VfB Apolda, wenngleich der Kapitän des Fußballteams aus der Landesklasse-Staffel 1 bis ins C-Jugend-Alter in Großschwabhausen gekickt hat und heute in Jena wohnt. Sein Bekenntnis ist in jeder Weise nachvollziehbar – nicht nur, weil seine Vereinszugehörigkeit 2021 volljährig wird.

Vor 18 Jahren führte der Weg des heute 32-Jährigen in die Glockenstadt – aus sportlichen Gründen: „Die Bezirksoberliga war in der C-Jugend damals die höchste Spielklasse.“ Doch sind es schon lange nicht mehr allein die sportlichen Aspekte, die Tobias Döpel mit Stolz die Kapitänsbinde der ersten Männerelf tragen lassen. Aber natürlich auch diese.

„Vor unserem Aufstieg in der letzten Saison waren wir dreimal Zweiter in der Kreisoberliga geworden. So gesehen hatten wir uns den Aufstieg über die Jahre redlich verdient, obwohl wir gern schon etwas früher hochgegangen wären.“ Dass die Mannschaft um ihren Captain das Zeug zu einer Landesklasse-Mannschaft hat, durfte sie in der Corona-Saison 2020/21 indes nur kurz belegen. Sieben Punktspiele standen an. „Doch in denen haben wir gezeigt, dass wir mithalten konnten“, sagt Döpel. Tatsächlich zog der Aufsteiger in den sieben Duellen nur zweimal den Kürzeren.

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Und hatte dennoch dazulernen dürfen. Das 1:4 im Heimspiel gegen die Reserve von SCHOTT Jena sorgte für die einzigen drei Saisonpunkte des Gegners – und für die Apoldaer Erkenntnis: „Auf die leichte Schulter dürfen wir in der Landesklasse niemanden nehmen.“ Wenige Wochen später war die Zeit, Erfahrungen in der neuen Spielklasse zu sammeln, vorerst vorbei.

„Aber im Großen und Ganzen wird das Team wohl zusammenbleiben. Vielleicht ja sogar noch etwas verstärkt“, hofft Döpel mit Blick auf die Zukunft. Dabei ist er gleichwohl mit dem gegenwärtigen Kader und dessen Entwicklung sehr zufrieden. „Spielerisch gehörten wir bereits in unseren Vize-Jahren schon zu den Besten in der Kreisoberliga und brauchen uns auch auf Landesebene nicht zu verstecken. Das Teams ist ein bunter Mix. Natürlich gibt es ein paar besonders wichtige Spieler wie unseren Torjäger Darius Fauer; man erkennt auch, dass Eric und Lucas Zeitz ihre technische Ausbildung beim SC Weimar genossen haben. Insgesamt tritt die Mannschaft aber sehr geschlossen auf, auf und neben dem Platz.“

Trotz einiger coronabedingter Motivationsprobleme hat sie im Februar ihre VfB-Laufchallenge initiiert. „Zu diesem Zeitpunkt schien eine Fortsetzung der Saison noch möglich“, erklärt Döpel. Und immerhin: In sechs Wochen brachte das Team inklusive Betreuer eine Laufstrecke von 3300 Kilometern unter die Füße. „Der Zusammenhalt ist weiterhin vorhanden. Ab und an treffen wir uns nach wie vor auf einen Teamabend – natürlich online.“ Gemeinsam Zeit zu verbringen ist beim VfB Apolda, „wo man mit Fußballspielen kein Geld verdienen kann“, in normalen Zeiten gang und gäbe.

So etwa ist das Verhältnis von Tobias Göbel zu seinem Trainer Gordon Sierig zugleich ein sportliches wie persönliches. „Als ich in den Männerbereich kam, habe ich noch mit ihm zusammengespielt. Wir sind aber beide zudem im Faschingsverein des VfB. Bei uns wird immer eine Woche nach dem normalen Fasching gefeiert.“

Spätzünder sind die beiden deshalb selbstverständlich noch lange nicht. Im Gegenteil: Gleich in seiner ersten Saison als Männercoach gelang Sierig der Aufstieg. „Er hat seine A-Junioren integriert und die Mannschaft damit zusätzlich belebt.“ Tim Grune hat gleich alle sieben Partien absolviert. „Markus Keltsch und Richard Hätscher wachsen genauso zu Leistungsträgern auf den Außenbahnen heran“, freut sich Kapitän Döpel.

Eine der interessantesten Persönlichkeiten in den Apoldaer Farben sieht er jedoch im Gegenstück zu den jungen Wilden, einem mit allen Wassern Gewaschenen. „Andreas Schnacke wird nächstes Jahr 40 und hat noch immer eine großen Wert fürs Team. Sicher hat er ein paar mehr Vereinsstationen hinter sich als andere in Apolda, aber er weiß immer, wo das Tor steht. Und er hält sich fit. Letztlich war er ja mit seinem Freistoßtor im letzten Kreisoberligaspiel der vergangenen Saison gegen Gehren in der Nachspielzeit überhaupt dafür verantwortlich, dass wir aufsteigen konnten, weil wir damit knapp vor Bad Berka standen, ehe die Saison abgebrochen werden musste.“

Ob Tobias Döpel selbst in Schnackes Jahren noch für das Männerteam auflaufen wird, kann und will er nicht sagen. „Bis jetzt hatte ich das Glück, noch nie eine große Verletzung erlitten zu haben. Ich höre auf, wenn ich merke, dass ich nicht mehr mitkomme. In Apolda haben wir eine Altherrenmannschaft. Wenn ich den Männerbereich verlasse, werden sich vermutlich viele Spieler aus und um meinen Jahrgang herum in diesem Team wiederfinden. Wir kennen uns schließlich schon aus den Zeiten im Nachwuchsbereich.“

Aufrufe: 08.5.2021, 15:00 Uhr
Stephan KlausAutor