2024-05-02T16:12:49.858Z

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Laufduell: Bingens Mahdi Mehnatgir (schwarzes Trikot) setzt sich gegen seinen Engerser Gegenspieler durch.	  Foto: Edgar Daudistel
Laufduell: Bingens Mahdi Mehnatgir (schwarzes Trikot) setzt sich gegen seinen Engerser Gegenspieler durch. Foto: Edgar Daudistel

Hassia Bingen: Frust und Enttäuschung

Nach Marcel Radschuweits Platzverweis geht nichts mehr +++ Hassia unterliegt Engers 0:3

BINGEN. Es war die 27. Minute am Hessenhaus im Oberligaspiel zwischen Hassia Bingen und dem FV Engers. Hassia-Abwehrroutinier Marcel Radschuweit präsentierte völlig unbedrängt im Aufbau Yannik Finkenbusch das Leder, hielt ihn Sekundenbruchteile später als letzter Mann 40 Meter vor dem eigenen Gehäuse fest und sah folgerichtig die Rote Karte. Die Szene stand symptomatisch für den Auftritt der Binger. „Diese Aktion hat uns natürlich in die Karten gespielt“, bilanzierte Engers' Kapitän Lukas Klapfer nach der Partie, die seine Mannschaft am Ende völlig ungefährdet 3:0 gewann.

Die nur knapp über 100 Zuschauer, die nach Büdesheim gekommen waren, sahen eine Begegnung zwischen einer Mannschaft, die sich auf einfaches Spiel beschränkte und die Gunst der Stunde nutzte, und Individualisten, die an diesem Tag in kaum einen Zweikampf kamen, die ihre Klasse in keiner Situation auch nur im Hauch aufblitzen ließen, die nach dem Platzverweis nie eine Lösung fanden und zwar immer wieder in Einzelfällen, aber nie gemeinsam auftraten. Kurzum: Für die Binger war es ein gebrauchter Tag.

Selbstvertrauen ist wie verflogen

Die Vorzeichen für die Hassia standen eigentlich gut. Selbstvertrauen war nach der konzentrierten Leistung beim 2:1-Erfolg bei der TuS Koblenz vor Wochenfrist vorhanden. Zudem musste FV-Mittelstürmer Sören Klappert vor der Begegnung kurzfristig wegen Muskelproblemen passen. „Das ist für uns sicherlich kein Nachteil“, war der Binger Co-Trainer Patric Muders vor der Partie noch guten Mutes gewesen. Die erste richtige Gelegenheit hatte dann auch die Hassia, die den Ball immer besser laufen ließ. Nach Doppelpass mit Mahdi Mehnatgir stand Baris Yakut halbrechts frei vor dem Tor, traf das Spielgerät aber mit dem linken Vollspann statt dem Außenrist (13.). Was da niemand ahnte: Es war die einzige herausgespielte, tatsächliche Torchance.

Zwar war bei der Hassia auch vor dem Platzverweis nicht alles eitel Sonnenschein, die Binger hatten aber die Spielkontrolle, deutlich mehr Ballbesitz und näherten sich dem Gehäuse des letztendlich weitgehend beschäftigungslosen FV-Torstehers Safet Husic mehr und mehr an. Danach rückte Shai Neal von der linken Defensivposition in die Innenverteidigung, agierte Yakut als linker Verteidiger, wechselte das System von einem 4-1-4-1 in ein 4-4-1.

„Wir sind schwer in die Saison hereingekommen. Unser Anspruch kann aber nicht sein, gegen den Abstieg zu spielen“, sagte Lukas Klappert. Der FV zeigte in Bingen, dass jeder Akteur weiß, was die Stunde geschlagen hat. Und direkt nach dem Wechsel schlugen die Gäste zu. Der für Sören Klappert kurzfristig in die Mannschaft gerückte Goran Naric traf fast unbedrängt vom Elfmeterpunkt (47.). Die vorher schon verunsicherten Binger waren jetzt völlig von der Rolle, der FV musste nicht an seine Grenzen gehen, um die Partie nach Hause zu bringen. Nach einem Doppelpass durch die Mitte erhöhte Jonathan Kap (61.), kurz vor dem Ende machte Marcel Stieffenhofer nach einer Vielzahl an vergebenen Einschussmöglichkeiten zuvor endgültig den Deckel drauf (89.).

Kein Kreis nach dem Spiel, dafür ein kurzes Geplänkel eines Spielers mit den Gegnern. Enttäuschung und Frust bei der Hassia waren nach den 90 Minuten riesengroß. Selbstkritik forderte Trainer Thomas Eberhardt von jedem ein. Bereits am Mittwoch hat die Hassia in Mülheim-Kärlich die Möglichkeit, die Scharte auszuwetzen.



Hassia Bingen – FC Engers 0:3

Hassia Bingen: Haas – Vassiliou, Radschuweit, Roumeliotis, Neal – Neumann – Y-Haag (46. Esmaieli), Mehnatgir (63. Yüksel), Yakut (80. Seo), Amoako - Merkel.

Tore: 0:1 Naric (47.) 0:2 Kap (61.) 0:3 Stieffenhofer (89.)

Zuschauer: 125

Schiedsrichter: Matthias Edrich

Rote Karte: Radschuweit (27., Notbremse) / -

Aufrufe: 019.9.2021, 08:00 Uhr
Jochen WernerAutor