2024-04-29T14:34:45.518Z

Kommentar
FuPa-Kolumnist Daniel Hansmeier.
FuPa-Kolumnist Daniel Hansmeier.

Hansi grätscht rein: Landesliga, du geiles Teil

In seiner neuesten Kolumne bedankt sich Daniel Hansmeier für die abgelaufene Landesliga-Saison und widmet sich jedem Team

Liebe Landesliga,

wir haben wieder ein Jahr hinter uns gebracht. Diesmal hatten wir beide ein härteres Jahr als noch in unserer Premierensaison. Aber so ist es nun mal. Wenn man frisch verliebt ist, ist die Welt immer rosarot und alles ist toll. Erst im Alltag kommen die Probleme. Und diese hießen für meinen SuS in 2018/2019: Das schwierige zweite Jahr.

Aber ich verfasse diese Zeilen ja nicht um Dir was über die Blau-weißen aus dem Dorf bei Delbrück zu erzählen. Traditionell sollst du dir nochmal anhören, was deine 14 anderen Teams so ausgemacht hat dieses Jahr. Das mache ich schließlich immer, wenn unsere gemeinsame Saison zu Ende gegangen ist. Und Traditionen bricht man gewiss nicht.

Fangen wir dort an, wo man anfangen muss. Ganz oben:

TuS Tengern: Der Meister. Verdient. Ganz klar. Denn wer am Ende oben steht, steht dort, weil er es verdient hat. Die Kleeblätter sind für mich das unsichtbarste Team der Liga, obwohl sie ständig oben mitspielen. Im Hinspiel haben sie uns vier Dinger eingeschenkt, im Rückspiel gab es gleich noch eines oben drauf. Aber ansonsten zogen die Jungs dort oben, weit weit entfernt von uns, ihre Kreise. Einzig die Begegnung mit Lukasz Grzegorczyk nach dem Spiel blieb hängen: „Ey Hansi, grätsch mal rein!“. Ich wünsche euch viel Erfolg nächstes Jahr! Macht es doch einfach wie die sympathischen Jungs aus Theesen und rockt auch die Westfalenliga.

Fichte Bielefeld: Der Vizemeister. Die Fichtianer werden - sofern sie denn die Relegation packen - fehlen ob ihrer mordskreativen Fans, die bei jedem Spiel ihre Fahnen aufhängen und die übrigen Zuschauer mit ihrem „eine Straße, viele Fichten“ erheitern. Zudem spielt der VfB im altehrwürdigen Rußheide-Stadion, was soviel Charme der alten Fußballtage versprüht, dass man es am liebsten heiraten möchte. Gebt alles in der Relegation! Haut se weg!

SC Verl II: Die Zweite der Liga. Mit fast so vielen Fans wie Punkte am Ende der Saison - im ganzen Jahr. Hatten in der Hinrunde den vielleicht besten Trainer der Liga und mein Hinrundenhighlight beim Gastspiel in der Tönnies-Arena. Trotz 5:2-Klatsche.

Spvg Brakel: Das zweieinhalbfache Spiel. Abbruch des Rückspiels aufgrund Starkwindes. Und dann führen wir da im Wiederholungsspiel plötzlich 3:1. Ich habe noch nie erlebt, wie sich eine Mannschaft in Unterzahl anschließend so sehr reinhängt und mannschaftlich geschlossen ein Spiel gewinnen will. Hut ab vor dieser Leistung. Und nächste Saison bitte besseren Kaffee machen. Danke.

FC Kaunitz: Der Mega-Aufsteiger in Schwatzgelb! Ich freue mich jetzt schon auf das neue Sportheim. Der Rohbau sieht schließlich sehr vielversprechend aus. Und eure Brezeln sind die besten der Liga - noch jedenfalls. Danke für die Inspiration. Wir bereiten dann da vielleicht mal was vor.

SV Eidinghausen-Werste: Ich habe ja schon sehr viel positives über die Jungs vom SVEW gesagt. Diese Saison haben mich aber zwei Dinge sehr positiv überrascht: Zum einen begrüßten gleich mehrere Spieler unsere mitgereisten Fans beim Rückspiel per Handschlag, zum anderen waren sich die Jungs und Trainer Scheidies nicht zu schade, auch am letzten Spieltag - wo es für sie um rein gar nichts ging - alles rauszuhauen. Danke dafür. Ihr Nuggets.

Preußen Espelkamp: Die Neureichen. Unfassbar was die Preußen da jede Woche seit Dezember an Neuzugängen präsentieren. Wenn nicht alles schief läuft dort, überrennen die nächste Saison uns alle. Etwas enttäuscht war ich am zweitletzten Spieltag allerdings davon, dass man uns nicht aufs Upper-Class Gelände gelassen hat. Dafür haben wir drei überraschende Punkte mitgenommen und beide Spiele gegen die Preußen gewonnen. Wird uns auch nie wieder passieren.

VfL Holsen: Das Team mit dem nach Expertenmeinung diverser Mütter „freundlichsten Trainer der Liga“. Sergej Bartel sorgte persönlich dafür, dass Neuschäfer und Höber beim Rückspiel zwei Gartenstühle bekamen. Im Hinspiel konterten sie uns in der Nachspielzeit zum 4:3 aus und sorgten für leichte Verärgerung meinerseits im Ticker. Überragend auf der Anlage in Holsen sind der DJ sowie die Buchsbäume, die den Vereinsnamen darstellen.

Hövelhofer SV: Der rote HSV. Mit der besten Currywurst der Liga. Klauen uns für kommendes Jahr Ewaldinho Lienen und werden wohl auch deshalb mit ziemlicher Sicherheit das beste Team im Kreisgebiet Paderborn sein. Bei der guten Arbeit, die dort seit Jahren geleistet wird, aber auch verständlich.

SC Peckeloh: Endlich mal ein Trainer, der weiß was Livetickerer brauchen. Bringt mir in der Halbzeit vom Derby gegen Rietberg ein Bier und entschuldigt sich ne Woche später für den Sieg gegen uns. Und „Uns Alban“ ist und bleibt der SuS-Schreck. Trifft immer. Diesmal gleich dreifach. Dafür haben die Peckeloher das beste Steakbrötchen der Liga und Coach Kleine-Tebbe freute sich sicherlich noch über meinen Anruf um 0 Uhr nachts während der Klassenerhaltsfeier. Sorry Markus! Klassenerhalt ist nur einmal im Jahr.

SuS Bad Westernkotten: Das kulinarische Schlusslicht. Einzig die Cola ist dort empfehlenswert. Im Hinspiel sorgte zudem eine eingeborene Ein-Mann-Superfan-Band für etwas Aufregung. Die Gesänge, wenn ein Westenholzer am Boden lag („Notschlachten! Notschlachten!“) waren geschmacklos. Einziges Highlight in Bezug auf die Wurstbude: „Da steht so eine Chantal und dreht die Würstchen“.

Viktoria Rietberg: Die Nachbarn. Mit dem Andrea Pirlo-Double Daniel Burger auf der Sechs. Liebe Rietberger, haut alles raus am Donnerstag in der Relegation! Besinnt euch auf eure Stärken! Niemand in Westenholz will, dass ihr runtergeht. Auch weil wir im nächsten Derby dann die Aufstellungen im Duett vorlesen wollen.

SC Vlotho: Zwei Personen stechen bei den Vlothoern heraus: Schreihals Daniel Althoff im Tor und Holm Hebestreit auf der Trainerbank. Ersterer hat mir im Hinspiel die Nerven geraubt mit seinem Gebrüll. Letzterer ist 90min der aggressivste Coach auf der Bank, nach Abpfiff aber sofort auch fürn privaten Plausch zu haben. Komm bald wieder, Holm!

BV Bad Lippspringe: Die dann doch irgendwie peinlichste Nummer der Liga. Im Rückspiel zettelt ein Spieler noch fast eine Schlägerei in unserem Sportheim an, in der Rückrunde treten die BVler zweimal nicht an. Alles aber irgendwie verständlich. Der Neuaufbau wird schwer genug, wir drücken euch die Daumen dafür!

Tja. Und wir? Laut den Jungs aus Tengern eine Bereicherung für diese Liga. Ist als Meister, der sechs Punkte pro Jahr gegen uns holt, aber auch einfach zu sagen. Dass wir ein drittes Jahr Landesliga spielen dürfen, grenzt für mich an ein Weltwunder. Und deshalb ist es umso schöner. Denn ich will wieder nach Holsen knallen. In Peckeloh Steakbrötchen essen und von Alban Gegentore bekommen. Mal eben nach Westernkotten juckeln und diesmal gar nichts dort verzehren.

Wir sind der kleine Dorfverein aus Delbrück. Mit dem Torjäger vorne und dem Meckerhannes im Tor. Mit den vielen Fans, die selbst in großer Zahl am kalten Donnerstagabend nach Brakel fahren. Und diesem Typen da am Handy, der meint, alles kommentieren zu müssen.

Liebe Landesliga, Du bist und bleibst ein geiles Teil. Danke für 30+1 Spiele. Wir sehen uns im August.

In diesem Sinne, lasst euch die Bratwurst, die Brezel, das Steakbrötchen und vor allem die Nuggets in der Sommerpause schmecken!

Aufrufe: 029.5.2019, 12:45 Uhr
Daniel HansmeierAutor