2024-04-29T14:34:45.518Z

Turnier
Mika Ney, hier im roten Trikot von Drochtersen/Assel, gehört zum Talent-Kader Werder Bremens. Fotos Borchers
Mika Ney, hier im roten Trikot von Drochtersen/Assel, gehört zum Talent-Kader Werder Bremens. Fotos Borchers

Hansa Rostock siegt in Drochtersen

Schaulaufen der kickenden Nachwuchstalente

Der Postladen-Cup der SV Drochtersen/Assel ist ein Schaulaufen der kickenden Nachwuchstalente. Namhafte Teams sind am Start, Kinder mit klangvollen Nachnamen. Am Ende gewinnt Hansa Rostock. Die Vereine investieren viel in den Nachwuchs.

Die Fußballer des FC Hansa Rostock haben das U12-Hallenturnier um den Postladen-Cup der SV Drochtersen/Assel gewonnen. Im Endspiel gewannen die Ostdeutschen mit 2:0 gegen Hannover 96. Zehn namhafte Nachwuchsteams aus den norddeutschen Nachwuchsleistungszentren waren der Einladung nach Kehdingen gefolgt. Der Gastgeber war mit zwei Mannschaften vertreten. Eine davon musste eine ganz bittere Pille schlucken.

"Ich brauche einen Hallentermin zu Beginn des nächsten Jahres", hatte Jan Samland dem D/A-Vorstandsmitglied Jürgen von Allwörden im August des vergangenen Jahres um Unterstützung gebeten. Auf die Frage, was er denn vorhabe, bekam von Allwörden zunächst nur "was Großes" zu hören. So ganz genau wusste es Jan Samland scheinbar selbst noch nicht. Er hatte gerade Drochtersens U12 als Trainer übernommen und wollte für seine Jungs ein tolles Hallenturnier organisieren.

In der Folge schrieb er alle norddeutschen Jugend-Leistungszentren der Spitzenclubs von der 1. Liga bis zur Regionalliga an. Nachdem die ersten Hochkaräter zugesagt hatten, füllte sich die Teilnehmerliste recht schnell. Die zunehmende Bekanntheit der ersten D/A-Mannschaft in der Regionalliga dürfte dieses Vorhaben zusätzlich unterstützt haben. Nur der VfB Oldendurg musste kurzfristig absagen, dafür half der JFV Bremerhaven aus.

In den Reihen der Gästeteams finden sich Namen wie Slomka (Hannover 96) oder Lieberknecht (Eintracht Braunschweig), nicht die Trainer, aber der Nachwuchs. Im Zuschauerraum schaut sich ARD-Moderator Andreas Käckell die Spiele an. Auf der Spielerliste von Eintracht Norderstedt: Paul Käckell. Es wird Spitzenfußball geboten.

Dass schon in diesem Jahrgang kräftig in die jungen Spieler investiert wird, davon berichteten die Trainer vom Nachwuchs des FC St. Pauli, Frederik Stadtler und Tom Brockmann: "Wir trainieren dreimal in der Woche", erklären die Trainer. An den Wochenenden spielen sie gegen den Nachwuchs anderer Bundesligisten. "In den Wintermonaten waren wir sehr oft in Hessen." Ohne die Unterstützung der Eltern, die sich stark engagierten, wäre dieser Aufwand gar nicht möglich.

Aktuell spielt der FC St. Pauli in der Bezirksliga, der höchsten Klasse in dem Alter, in der viele Partien zweistellig enden. Gefordert werden die jungen Fußballer dort nicht wirklich. Damit bei dem hohen Aufwand die schulischen Leistungen nicht abfallen, helfen extra abgestellte Trainer bei den Hausaufgaben und dabei, verpassten Schulstoff aufzuarbeiten. Dass der Nachwuchs des FC St. Pauli nach Drochtersen kam, hängt laut des Trainer-Duos mit der hochkarätigen Konkurrenz zusammen.

Auch der Gastgeber SV Drochtersen/Assel hat einige vielversprechende Talente in seinen Reihen, die durchaus im Fokus der Bundesligisten stehen. Aktuell hat der SV Werder Bremen ein Auge auf Mika Ney aus der Mannschaft von Jan Samland geworfen. Ney gehört bei Werder zwar nicht zum Kader einer Mannschaft, dafür aber zum Talent-Kader. Alle vier Wochen werden diese Fußballer nach Bremen zu Trainingseinheiten und Turnieren eingeladen. Mika Ney bekam nach dem Turnier zudem den Pokal des besten Spielers überreicht. "Damit hatte ich nicht gerechnet", erklärte er anschließend seinem Coach.

Der Veranstaltungschef konnte sich zuvor schon ausgiebig mit seinem Trainerkollegen Frederik Stadtler vom FC St. Pauli austauschen. Beide haben gerade zwei Wochen lang in der Sportschule des Niedersächsischen Fußballverbandes in Barsinghausen für die Trainer-B-Lizenz gepaukt. Und wie es der Zufall wollte, trafen Stadtlers und Samlands Mannschaften im Viertelfinale aufeinander. Und dann das: Ausgerechnet 28 Sekunden vor dem Ende und nach guter Abwehrleistung der Hausherren ging der Nachwuchs des FC St. Pauli mit 1:0 in Führung. Die D/A-Vertretung musste sich aus dem Turnier verabschieden.Turnierchef Jan Samland sammelte nach der Siegerehrung die Glückwünsche für die gute Organisation und den Ablauf ein. Die Eltern der Gästeteams staunten über Wasser und Obst in den Kabinen und das gemeinsame Mittagessen für alle. Die Trainer versprachen, bei einer erneuten Einladung mit ihren Teams wiederzukommen.

Aufrufe: 014.3.2016, 17:37 Uhr
Tageblatt / Manfred BorchersAutor