Wohlmeinende sprechen von Pech, Bösartige von Unvermögen, Abergläubische von einem Fluch. Fakt ist: Zu Hause will den Kickern aus dem Fautenhau nicht viel gelingen, sie warten seit dem 12. Dezember 2015 und dem 3:1 gegen Münster auf einen Heimsieg. Am vergangenen Freitag beim 0:1 gegen Rostock waren genug Torchancen vorhanden, um die Weichen in die erhoffte Richtung zu stellen. Doch entweder klatschte die Kugel ans Aluminium oder das Bein eines Rostockers war im Weg.
„Ja, wir waren enttäuscht. Das ist nach so einem Spielverlauf auch ganz normal“, gibt SG-Trainer Rüdiger Rehm zu. Zumal ein Dreier nicht weniger bedeutet hätte, als die Rückeroberung des dritten Platzes, der am Ende zwei Relegationsspiele gegen den Zweitliga-16. bedeuten würde. Längst ist der Frust aber bewältigt, „seit Montag zählt nur noch eines, und das ist die Partie in Cottbus“, versichert Rehm: „Die Wut im Bauch über die vergebenen Punkte gegen Hansa dient als weiterer Ansporn.“
Wem das nicht reicht, der sollte noch einen Blick auf die Tabelle werfen. Dresden (67 Punkte) ist praktisch aufgestiegen, Aue (60) kaum noch zu stoppen. Dahinter bahnt sich fünf Spieltage vor dem Saisonende ein Dreikampf um den Relegationsplatz und Rang vier an, für den es die so wertvolle Eintrittskarte für den DFB-Pokal gibt. Aspach (50) ist als Fünfter noch mittendrin, die SG Sonnenhof sitzt Osnabrück (52) und Würzburg (51) im Nacken. Um Druck zu machen, braucht es einen Sieg beim Ex-Erstligisten (2000 bis 2003, 2006 bis 2009) und DFB-Pokal-Finalisten von 1997 (0:2 gegen den VfB Stuttgart).
„Das wird eine sehr schwere Aufgabe“, ahnt Rehm, obwohl Energie als Drittletzter einen Abstiegsplatz einnimmt und zu Hause nur 15 Punkte aus 16 Spielen holte. Nicht nur der 37-Jährige rechnet fest damit, dass bei den Hausherren der übliche, zumindest kurzzeitig zu spürende Effekt nach einem Trainerwechsel einsetzt. Am Dienstag musste Vasile Miriuta gehen, mit Rückkehrer Claus-Dieter Wollitz sitzt nun schon der dritte Coach in dieser Runde auf der Bank. Zudem hält Rehm den Rivalen für stärker, als es der Tabellenplatz erahnen lässt, „sie haben erfahrene Spieler in ihren Reihen“. Was für sein Team von Vorteil sein könnte: „Cottbus muss unbedingt punkten. Wir hingegen müssen nach einer tollen Saison nicht, aber wollen unbedingt weitere Zähler einfahren.“ Nach verbüßter Rotsperre kehrt Stammkeeper Christopher Gäng ins Tor zurück, fehlen werden Robin Binder, Josip Landeka, Bojan Spasojevic und wohl auch noch Tobias Schröck.
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