2024-06-14T14:12:32.331Z

Ligavorschau

Geisweid zieht die Reißleine

Schwacher Trainingsbesuch, fehlende Perspektive: Trainer der SG Nieder-Wiesen/Oberwiesen/Nack hört auf / "Nichts geht mehr"

OBERWIESEN. Jetzt ist auch noch der Trainer weg: Markus Geisweid ist in dieser Woche von seinem Traineramt bei der neugegründeten SG Nieder-Wiesen/Oberwiesen/Nack zurückgetreten. Für Außenstehende mag das überraschend kommen, für SG-Abteilungsleiter Heko Walther „ist es die logische Konsequenz“. Der anhaltende schwache Trainingsbesuch, die nicht ausreichende Teamqualität für die A-Klasse, die fehlende Lernbereitschaft der einzelnen Spieler und der sportliche Misserfolg veranlassten Geisweid das Traineramt abzugeben - mutmaßlich. Schon in Nack machte ihm das Traineramt unter ähnlichen Voraussetzungen keinen Spaß, diesmal zog er also sogar die Reißleine, sah keine Perspektive mehr für die restliche Spielzeit. Walther bedankte sich für seine Arbeit und meint: „An ihm hat es nicht gelegen. Er hat sein Bestmögliches getan und war einer der Nacker, die ihr Wort gehalten haben“.

„Noch schlimmer geworden“

Herauszuhören ist Ärger beim Abteilungsleiter. Die Spielgemeinschaft mit Nack hat er sich anders vorgestellt. „Die Gespräche waren ganz anders. Ich muss aufpassen, was ich sage. Die Spielgemeinschaft hat Nieder-Wiesen nichts gebracht. Es ist noch schlimmer geworden“, so Walther. Unter anderem verfügte Nack zu diesem Zeitpunkt noch über mehr Spieler - vier wechselten kurz vor Ende der Wechselfrist zum FV Flonheim, sollen dort Amateurverträge unterschrieben haben, nach den Informationen von Walther.

Summa Summarum war die Saison für ihn also schon im August zum „Scheitern verurteilt“, der sportliche Niedergang nicht verhinderbar. 17 Abgänge und einige kurzfristige Wechsel im Sommer seien für den Bezirksliga-Absteiger nicht aufzufangen gewesen.

Und so muss die SG die Spielzeit irgendwie über die Runden bringen. An den Klassenerhalt glaubt der Abteilungsleiter nicht mehr: „Diese Runde geht nichts mehr, wir brauchen nichts schönzureden“, so Walther. Dass er mit 46 Jahren, obwohl er seit acht Wochen nicht im Training war, trotzdem jedes Spiel beginnt, „sagt alles“. Und dass er in Lonsheim mit dem 48-jährigen Gunther Wahl und dem 31-jährigen Björn Eisen eine Abwehr bildete, die über „120 Jahre alt gewesen ist“, beschreibt auch die Situation.

Gang in C-Klasse denkbar

An der Anzahl liegt es nicht, sondern daran, dass „wir zu wenig Leute mit A-Klassen-Qualität haben“, sagt er. Besonders schlimm ist die Situation für ihn nicht: Nach der Saison sei sogar der Gang in die C-Klasse denkbar, ließ der Abteilungsleiter durchblicken. Mit der „Moral im Keller“ kommen nun vier Spiele gegen vermeintliche Abstiegskandidaten: Ataspor Worms (H), FSV Osthofen (A), TG Westhofen (A) und TSG Gau-Bickelheim (H). Den Trainerrücktritt löst der Verein erstmal „intern“.

Eppelsheimer Erfolgsrezept

A-Klassen Aufsteiger VfL Eppelsheim hingegen hat einen großen Schritt nach vorne gemacht. Der VfL spielt nicht mehr schön, aber erfolgreich. Der Spielstil wurde angepasst. Eppelsheim-Coach Christian Miller berichtet: „Dass wir alles spielerisch lösen, hat nicht funktioniert. Und weil wir auf Punkte angewiesen sind, spielen wir jetzt eher kontrolliert, hauen die Bälle hinten rigoros weg - auf Kosten der Offensive“. Er habe gegen Wöllstein erkannt: „Sie sind nicht besser, aber gewinnen. Weil sie diszipliniert verteidigt haben und alle nach hinten gearbeitet haben.“ Der Ertrag des adaptierten Stils stimmt: In Horchheim (2:0) und gegen Westhofen (1:0) gab es zwei Zu-Null-Siege. Um aus dem Loch raus zu kommen - nach vier Pleiten in Serie und den schwächeren Pokalauftritten -, hat auch eine Umstellung geholfen. Miller hat Christian Bucher in die Abwehr beordert. Durch seinen Einsatzwillen und seine Statur habe er schon „einige Fehler wettgemacht“, so der Trainer. Enttäuscht ist er momentan nur vom Trainingsbesuch - unter der Woche stellte sein Team den Minsurekord ein, nachdem nur zwölf Mann aus beiden VfL-Mansnchaften den Weg zur Übungseinheit fanden. Sonntag erwartet Miller gegen die SG Wiesbachtal „ein Duell auf Augenhöhe“. Fraglich sind Volker Kunz und Konstantin Hoppe.

Das Spitzenspiel steigt unterdessen in Armsheim: Der TSV bekommt es mit Liga-Primus TSG Pfeddersheim II zutun. Außerdem tritt die SG Wöllstein gegen Germania Eich an, spielt SW Mauchenheim gegen TuS Neuhausen, fährt Biebelnheim zur Horchheimer Reserve und duellieren sich die TSG Gau-Bickelheim und die SG Lonsheim/Spiesheim.

Aufrufe: 010.10.2014, 08:00 Uhr
Nico BrunettiAutor