2024-05-17T14:19:24.476Z

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Interview der Woche mit Pedro Mina Alves.
Interview der Woche mit Pedro Mina Alves. – Foto: Hannelore Wagner/Stock.adobe

"Ganz einfache Mathematik"

Nachspielzeit mit Pedro Mina Alves +++ Der Stürmer der SpVgg Sonnenberg über die aktuelle Saison und seinen für den Sommer anstehenden Wechsel zum FSV Nieder-Olm

Sonnenberg. 30 Tore und sieben Assists in lediglich 23 Partien, Top-Torjäger seines Teams und auf Platz Vier im Gesamtranking der Goalgetter in der Kreisoberliga Wiesbaden. Die Rede ist von Pedro Mina Alves, Torgarant der SpVgg Sonnenberg, der mit seinen Treffern maßgeblich an der erfolgreichen Saison der Sonnenberger beteiligt ist. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass Mina Alves bereits 34 Jahre alt ist, erst zu Saisonbeginn zur SpVgg wechselte und die letzten beiden Jahre als Spielertrainer beim Portugiesischen SV in der Kreisliga A verbrachte. Weniger verwunderlich sind seine Quoten jedoch, wenn man sich die vorherigen Stationen und Erfolge des Angreifers anguckt. Neben dem SV 07 Nauheim, für den er drei Jahre lang in der Gruppenliga auf Torejagd ging, spielte er unter anderem für den heuteigen Oberligisten SV Gonsenheim. Mit seinem jetzigen Verein verfolgt er nur ein Ziel, den Aufstieg in die Gruppenliga. Die Chancen auf die Meisterschaft stehen dabei nicht schlecht, da die Sonnenberger die besten Karten im Aufstiegsrennen innehaben. Unabhängig vom Ausgang dieser Spielzeit wird die Saison für Mina Alves die erste und wahrscheinlich auch letzte Saison im Trikot für das Team von Trainer Andre Meudt sein. Wie kürzlich bekannt gegeben wurde wird sich der Stürmer im Sommer dem FSV Nieder-Olm anschließen, der in der rheinhessischen Bezirksliga, dem Pendant zur hiesigen Kreisoberliga, aufläuft. Im Interview spricht Mina Alves über die Hintergründe seines Wechsels, vergleicht das Niveau auf den beiden Rheinseiten und gibt seine Prognose für das Aufstiegsrennen in der KOL ab.

FuPa: Wie kürzlich bekannt gegeben wurde wirst du die SpVgg Sonnenberg im Sommer verlassen. Wo geht es für dich hin und wie kam es zu der Entscheidung?

Pedro Mina Alves: „Ja, das ist richtig. Ich werde Sonnenberg im Sommer verlassen und mich dem FSV Nieder-Olm anschließen. Der Wechsel ist in erster Linie meiner Wohnsituation geschuldet. Meine Familie und ich leben jetzt seit ungefähr einem Jahr in Nieder-Olm, das sind nach Sonnenberg 40km beziehungsweise knapp eine Stunde, die ich pro Fahrt einrechnen kann. Hier kann ich, wenn alle Stricke reißen, zu Fuß zum Platz laufen. Die Entfernung macht mir schon seit längerem zu schaffen, aber ich habe dem Verein für die Saison zugesagt, weswegen es für mich nicht in Frage kam meine Zelte in Sonnenberg bereits im Winter abzubrechen. Ich möchte mein Wort halten und dann im Sommer einen sauberen Schnitt machen. Ein weiterer Grund, weswegen ich mich für Nieder-Olm entschieden habe, ist deren Trainer Christian Lang, mit dem ich bereits vier Jahre beim SV 07 Nauheim zusammengearbeitet habe.“

FuPa: Du bist in Sonnenberg Führungsspieler, bester Scorer im Team und ihr habt derzeit im Aufstiegsrennen die Nase vorne, wenn ihr eure Nachholspiele gewinnt. Reizt es dich nicht in Sonnenberg zu bleiben und eventuell Gruppenliga zu spielen? Wäre Nieder-Olm im Falle des Aufstiegs nicht sogar ein Rückschritt?

Pedro Mina Alves: „Vor meinem Wechsel nach Sonnenberg kannte ich hier niemanden außer dem Trainer Andre Meudt. Jetzt nach knapp einer Saison im Verein kann ich sagen, dass ich den Schritt hierher in keinster Form bereue, lediglich, dass ich nicht schon vor vier, fünf Jahren nach Sonnenberg gewechselt bin. Die Mannschaft hat mich so super aufgenommen und ich fühle mich hier pudelwohl, weswegen ich den Verein definitiv mit einem traurigen Gefühl verlasse. Ob es ein Rückschritt ist, wird sich erst noch zeigen. Beide Mannschaften spielen in ihren Ligen um den Aufstieg in die Gruppenliga (Anm. d. Red.: in Rheinland-Pfalz Landesliga genannt) mit, das bleibt knapp bis zum letzten Spieltag.“

FuPa: Wie hat dein Trainer deine Entscheidung den Verein zu verlassen aufgenommen?

Pedro Mina Alves: „Ich habe Andre schon vor der laufenden Spielzeit über meine Situation in Kenntnis gesetzt, klar kommuniziert, dass dies meine letzte Saison auf dieser Rheinseite sein wird. Ich spreche solche Dinge lieber von mir aus an, bevor die Betroffenen hinten herum davon erfahren, womit ich auch immer gut gefahren bin. Auch Andre hat mir für meine Offenheit gedankt, und er weiß ja auch, dass mein Wechsel in keinem Zusammenhang mit ihm oder der Mannschaft steht. Er ist ein menschlich überragender Trainer, bringt das nötige Fachwissen mit, motiviert die Leute und schafft es, dass alle mitziehen, was man auch an einer hohen Trainingsbeteiligung sieht.“

FuPa: Wie sehen deine Ambitionen bei deiner neuen Mannschaft aus?

Pedro Mina Alves: „Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich keine halben Sachen mache. Auch wenn ich dieses Jahr noch 35 Jahre alt werde, will ich weiterhin vorneweg gehen, voll angreifen. Ich werde in jedem Tranig anwesend sein, will jungen Spielern mit meiner Erfahrung helfen und das machen, was ich am besten kann: Tore schießen!“

FuPa: Kannst du einschätzen, inwiefern sich das Niveau in der Kreisoberliga auf dieser von dem, der anderen Rheinseite unterscheidet? Wenn ja, wie wirst du die Vorbereitung auf die kommende Spielzeit angehen?

Pedro Mina Alves: „Mit circa 21 habe ich bereits in Rheinland-Pfalz beim SV Gonsenheim gespielt, das ist zwar schon ein bisschen her, jedoch hat die Zeit bei mir den Eindruck hinterlassen, dass die Teams auf der anderen Rheinseite athletisch stärker und mannschaftstaktisch besser aufgestellt sind. In Wiesbaden hast du dafür viele Spieler, die technisch sehr beschlagen sind und mit Einzelaktionen glänzen können. Was die Vorbereitung betrifft werde ich mich nicht auf den Toren dieser Saison ausruhen, sondern sie genauso ernst nehmen wie jeder andere auch. Das wird auch bitter nötig sein, denn, wer Christian Lang kennt, weiß, dass ihm Kondition und Laufbereitschaft sehr wichtig sind. Das kenne ich aber auch gar nicht anders, denn in diesem Bereich geben sich Andre und Christian nicht viel (lacht).“

FuPa: Ihr seid derzeit Tabellendritter in der KOL, habt neun Punkte Rückstand auf den Tabellenführer, den Türkischen SV Wiesbaden, aber auch drei Spiele weniger als sie und zudem gewinnt ihr den direkten Vergleich gegen den TSV. Wie schätzt du bei noch zehn ausstehenden Partien eure Chance auf die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg ein?

Pedro Mina Alves: „Das ist ganz einfache Mathematik. Wenn wir alle Spiele gewinnen und die anderen auch, dann grüßt Sonnenberg aus der Sonne. Wenn es so läuft wie in den letzten Wochen, dann sehe ich uns am Ende Vorne.“

FuPa: Welche Gegner eures Restprogramms haben das größte Potenzial euch zu ärgern?

Pedro Mina Alves: „Wir spielen noch in Naurod, eine Partie, die, soweit ich aus Erzählungen weiß, für Sonnenberg immer eine gewisse Brisanz innehat. Das wird ein heißer Tanz. Auch zu Hause gegen Klarenthal und danach bei der TSG Kastel werden mit Sicherheit keine einfachen Aufgaben. Wir müssen sowieso immer 100 Prozent geben aber in den Spielen sollten es eher 120 sein. Ich denke wir haben aus der Niederlage gegen Maroc gelernt, haben vor allem in den Top-Spielen immer gepunktet und wenn wir es schaffen unsere Leistung abzurufen, sehe ich uns auch in diesen Partien als klaren Sieger.“

FuPa: Du hast dein eigenes Alter bereits angesprochen. Wie sieht deine Karriereplanung aus? Glaubst du, dass Nieder-Olm deine letzte Station als Spieler sein wird?

Pedro Mina Alves: „Ja natürlich, das ist mein Ziel. Ich möchte in Nieder-Olm auch fußballerisch sesshaft werden und nicht jedes Jahr den Verein wechseln. Der Typ war ich sowieso nie in meiner Karriere, Sonnenberg war da jetzt eine Ausnahme, die den äußeren Umständen geschuldet ist. Ansonsten möchte ich so lange wie die Knochen halten selbst aktiv spielen. Klar hat mir der Portugiesische SV bereits zwei Jahre lang die Chance gegeben erste Erfahrungen als Trainer zu sammeln. Das war sehr interessant, da ich nun auch die Trainerperspektive besser nachvollziehen kann. Trotzdem möchte ich erst einmal weiterspielen und erst später, im gehobenen Alter, zurück in den Trainerbereich wechseln.“

Aufrufe: 020.4.2022, 06:00 Uhr
Tim StammAutor