2024-05-24T11:28:31.627Z

Interview
Sohn und Vater: Vassilios und Stavros Polichronakis gemeinsam in Italien. Vassilios sprach von "Freudentränen", wobei bei seinem Vater bestimmt auch leichte Tränen voller Stolz geflossen sind .F: Stavros Polichronakis
Sohn und Vater: Vassilios und Stavros Polichronakis gemeinsam in Italien. Vassilios sprach von "Freudentränen", wobei bei seinem Vater bestimmt auch leichte Tränen voller Stolz geflossen sind .F: Stavros Polichronakis

Freudentränen in den Augen

Vassilios Polichronakis feiert sein Länderspieldebüt +++ SVWW Hessenliga-Kicker hofft auf eine weitere Einladung der griechischen U19-Auswahl

Wiesbaden. Der 17-jährige Außenverteidiger des SV Wehen Wiesbaden (U19) durfte am 19. Dezember 2018 sein Länderspieldebüt im griechischen Nationaldress feiern. Polichronakis, der zurzeit sein Fachabitur an der Schulze-Delitzsch-Schule und sein dazugehöriges Jahrespraktikum beim SVWW absolviert, spricht im FuPa-Interview über seinen Einsatz gegen die italienische U19-Nationalmannschaft, seinen Vater als Vorbild und über seine persönlichen Ziele.



FuPa: Hallo Vassilios, mit welchen Erwartungen bist du nach Italien gefahren und welche Eindrücke sind dir im Gedächnis geblieben?

Vassilios Polichronakis: Ich bin mit dem Gedanken nach Italien gefahren, dass ich hoffentlich ein paar Einsatzminuten bekomme, um mich zu zeigen. Nach den Trainingseinheiten und der Abschlusseinheit vor dem Spiel hatte ich schon ein gutes Gefühl. Ich habe alles rausgehauen. In der Startelf sein zu dürfen, das war ein unglaubliches Gefühl, damit ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen.

Was war dein schönster Moment bei der Länderspielreise?

Als ich mit der Mannschaft die Nationalhymne mitsingen durfte, war ich unglaublich stolz. Ich war sehr motiviert und ein paar Freudentränen waren natürlich auch dabei. Von meinem Vater Stavros und Sebastian Gajda wurde ich auch von außen sehr unterstützt. Ich war schon aufgeregt, aber nach dem Aufwärmen und vorallem nach der Hymne war ich sowas von motiviert. Ich wollte von der ersten Minute an zeigen, dass ich dieses Trikot zurecht tragen darf.

Der 17-Jährige sprüht auch außerhalb des Platzes voller (Spiel-)Freude. Nicht nur in der Hessenliga, sondern auch in der Nationalmannschaft empfiehlt sich der Rechtsverteidiger für weitere Aufgaben. F:Stavros Polichronakis


Eine Verständnisfrage: Sprichst du eigentlich fließend griechisch und wie wurdest du von deinen Mannschaftskollegen empfangen?

Die Verständigung mit Trainer und Mitspielern war überhaupt kein Problem, da ich selbst griechisch spreche. Im gesamten Nationalteam herrscht eine klasse Atmosphäre, die haben mich super empfangen. Meinen Zimmerpartner kannte ich auch schon, Stelios Kokovas vom VfL Bochum, das hat mir auch sehr geholfen.

Wann weißt du, ob du wieder nominierst wirst und hast du schon eine Einschätzung von deinem Trainer bekommen?

Das ist wie bei den Profis, wenn ein Nationalspieler heute nominiert wird, heißt es nicht gleich, dass er für alle darauffolgenden Spiele auch nominiert wird. Vom Gefühl her würde ich aber "Ja" sagen. Leider bekam kein Spieler irgendein Feedback von unserem Trainer Goumas (2004 Europameister unter Otto Rehhagel, Anm. d. Red.). Mein Empfinden ist, dass ich die Zeit während des Lehrgangs in Italien gut genutzt habe, dementsprechend hoffe ich auf eine weitere Einladung.

War dieses Länderspiel anspruchsvoller als beispielsweise in der U19-Hessenliga zu spielen?

Das Spiel ist allgemein viel schneller. Die Zweikämpfe werden härter und körperbetonter gespielt.
Einige meiner Gegenspielern aus Italien spielen sogar in der UEFA Youth League. Man hat direkt den riesigen Unterschied zur Hessenliga, beziehungsweise zur A-Junioren Bundesliga Süd/Südwest gesehen.

Dein Vater ist eine Klarenthaler-Vereinsikone. Ist er für dich ein Vorbild?

Ja klar, mein Vater ist ein absolutes Vorbild für mich. Ich versuche immer so zu sein und so zu spielen wie er es mir beigebracht hat. Mein Vater hatte immer eine unglaublich positive Einstellung auf dem Platz. Ohne ihn wäre ich niemals da, wo ich jetzt bin. Er hat mich schon von klein auf zu jedem Spiel und bei jedem Turnier begleitet. So auch beim Länderspiel in Italien, das wollte er sich natürlich nicht entgehen lassen. Das hat ihn sicher stolz gemacht und mich natürlich zusätzlich motiviert.

Siehst du dich auch in der nächsten Saison beim SVWW? Oder würdest du auch einen Umzug in Kauf nehmen? Mit Mainz 05/Eintracht Frankfurt gibt es ja starke Juniorenteams in der Region.

Ich hoffe, dass wir mit dem SV Wehen aufsteigen. Das würde einiges erleichtern. Ein Umzug würde mir zwar schwerfallen, aber wenn man dieses große Ziel vor Augen hat, muss man das auch in Kauf nehmen. Die Unterstützung meiner Familie hätte ich. Ich möchte in der nächsten Saison Junioren-Bundesligaluft schnuppern. Eintracht Frankfurt und Mainz 05 sind sehr interessante Vereine, die natürlich direkt vor der Haustür sind. Diese Spiele verfolge ich auch. Wo ich nächste Saison spielen werde, kann ich aber noch nicht sagen.

Wo siehst du dich in drei Jahren? Dann wärst du 20 Jahre alt.

Ich werde alles dafür tun, um im bezahlten Fußball zu landen, ob in Deutschland oder im Ausland. Die Schwierigkeit und die einzelnen Faktoren sind mir aber auch durchaus bewusst. Meine Gesundheit, zum richtigen Zeitpunkt beim richtigen Verein zu sein, den richtigen Trainer und Förderer zu haben, all das muss passen, genauso wie meine Leistung auf dem Platz.

Das Interview führte Tim Respondek

Aufrufe: 09.1.2019, 14:30 Uhr
Tim RespondekAutor