2024-04-25T14:35:39.956Z

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Jonny Muiomo (#10) und Vassilios Polichronakis (#8) geben im Dress des FSV Optik Rathenow niemals auf - auch nicht, wenn es um ihren Traum vom Fußballprofi geht.. Fotos: Optik Rathenow
Jonny Muiomo (#10) und Vassilios Polichronakis (#8) geben im Dress des FSV Optik Rathenow niemals auf - auch nicht, wenn es um ihren Traum vom Fußballprofi geht.. Fotos: Optik Rathenow – Foto: Optik Rathenow

Polichronakis und Muiomo: Sie brennen für den großen Profitraum

Einst im NLZ vom SVWW, heute Regionalliga Nordost: Wie sich Vassilios Polichronakis und Jonathan Muiomo bei Optik Rathenow trotz prekärer Tabellenlage für höhere Aufgaben empfehlen wollen +++ Coup gegen Primus

Wiesbaden/Rathenow. Vassilios „Vassili“ Polichronakis (20) und Jonathan „Jonny“ Muiomo (22) brennen für ihren Traum vom Profifußball. Angekommen sind sie in der Regionalliga Nordost beim FSV Optik Rathenow in der 25 000-Einwohner-Stadt an der Havel, 70 Kilometer westlich von Berlin. Und etwa 530 Kilometer entfernt von Wiesbaden, wo beide im Nachwuchsleistungszentrum des SV Wehen Wiesbaden ausgebildet wurden. Polichronakis von 2010 bis 2020, Muiomo zwischen 2012 und 2017.

Der Coup gegen den bisherigen Primus wird zum Mutmacher

Jetzt bewegt sich das Duo, das in Rathenow mit dem aus Frankfurt am Main stammenden Michael Gorbunow (ehemals Germania Schwanheim und Fortuna Köln) eine Wohngemeinschaft bildet, auf Regionalliga-Ebene direkt an der Schnittstelle zu den Profiklassen, sprich zur 3. Liga – wenn man nach oben blickt. Doch vor dem Spiel gegen Spitzenreiter Berliner Athletik Klub 07 an diesem Freitag, das mit einer 3:1-Sensation endete, war der Blick eher nach unten gerichtet. Mit jetzt zwei Siegen, acht Remis und neun Niederlagen schöpft Optik Rathenow nun Hoffnung. Die Aufholjagd in Auerbach nach 0:3-Pausenrückstand mit zwei Muiomo-Treffern zum 3:3-Endstand hatte Zuversicht geweckt, das folgende 0:0 im Kellerduell bei Union Fürstenwalde zuvor wieder für Ernüchterung gesorgt - ehe der Coup gegen den Primus gelang. Das stärkt die Überzeugung von Vassili Polichronakis: „Mit dieser Mannschaft darfst du nicht absteigen.“

Sprungbrettchance nach oben

Doch was hat beide überhaupt ins Brandenburgische geführt, wo stets nachmittags trainiert wird und Einheiten im Fitnessstudio das Pensum ergänzen? Rechtsverteidiger Polichronakis, der auf einen Länderspieleinsatz für die U18 von Griechenland zurückblickt, suchte genauso wie Offensivspieler Muiomo eine Sprungbrettchance nach oben. In Rathenow scheint sie gegeben. Denn der Verein um Trainer-Dauerbrenner Ingo Kahlisch, der seit über 32 Jahren Regie führt, sieht sich als Ausbildungsverein. „Optik Rathenow wird vielleicht nie die Topspieler haben. Aber wir sind eine Kämpfertruppe, die nie aufgibt“, sagt Muiomo, der vom SVWW in die U19 des derzeitigen Bundesligisten Greuther Fürth gewechselt war, auch in der zweiten Mannschaft der Franken spielte. Um nun gemeinsam mit Polichronakis unverrichteter Dinge in Rathenow im Abstiegskampf zu stecken.

Unerschütterlicher Optimismus

Einer Situation, der sie mit unerschütterlichem Optimismus begegnen, auch wenn der Blick auf die magere Bilanz sicher an ihnen nagt. Aber nicht an ihrem Willen. „Ich nehme die Dinge so, wie sie kommen und bin der Typ, der Herausforderungen annimmt“, bekräftigt Muiomo. „Wir sind eine gute Truppe. Die Tabellenlage entspricht nicht unserem eigentlichen Leistungsvermögen. Viele Spiele verliefen über 90 Minuten ausgeglichen“, sieht Polichronakis Potenzial. Sich mit Rathenow aus dem Sumpf ziehen, das sehen die ehrgeizigen Youngster durchaus als wirkliche Chance an, sich auf Dauer für Höheres zu empfehlen. Indem sie unter Beweis stellen, auch kritische Umstände meistern zu können.

Kontakt zur Familie in die Heimat

Sofern das gelingt. In der kleinen Stadt bekämen sie auch mal kritische Töne zu hören, aber überwiegend „stehen die Leute hinter uns”, verspürt Muiomo Rückendeckung. Er lebe im hier und jetzt, sei ganz fokussiert auf den Klassenerhalt mit Rathenow, obgleich seine Vereinbarung mit Optik Rathenow bis zum Rundenende befristet ist. Ebenso wie die von Vassili Polichronakis. Beide halten Kontakt zu ihren Familien, Jonny vornehmlich zu seiner in Frankfurt lebenden Mutter, Vassili zu seinen in Wiesbaden lebenden Eltern Sabine und Stavros sowie zu seinem Bruder Rico, der beim Kreisoberligisten Spvgg. Sonnenberg spielt. Vater Stavros Polichronakis nimmt des Öfteren die lange Anfahrt in Lauf, um die Entwicklung seines jüngeren Sohnes vor Ort zu verfolgen.

In Deutschland "viele Optionen offen"

„Ich versuche mein Glück jetzt. Wenn ich es in zwei, drei Jahren nicht geschafft haben sollte, werde ich mir Gedanken über die Zukunft machen“, legt Vassili Polichronakis auch in mentaler Hinsicht jenen Kampfgeist an den Tag, der ihn auf dem Spielfeld auszeichnet. Sein WG- und Teampartner Muiomo ist sich sicher, dass „in Deutschland viele Optionen offen stehen“, sollte sich der Traum vom Profifußballer nicht realisieren lassen. Doch genau dafür werden sie weiter brennen und wollen dazu beitragen, dass sich die Punktausbeute bald nachhaltig bessert.

Aufrufe: 026.11.2021, 13:30 Uhr
Stephan NeumannAutor