2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Pierre Merkel schnürte einen Doppelpack.
Pierre Merkel schnürte einen Doppelpack. – Foto: Michael Wolff (Archiv)

TSV Schott Mainz: Wer solche Spiele gewinnt, wird Meister

4:2-Sieg gegen Auersmacher trotz durchwachsener Leistung +++ Merkel-Doppelpack, zwei Elfer und ein zweifacher Glücksrabe

Aydin Ay beendet den Satz mit einem Strahlen im Gesicht. Wenn du solche Spiele gewinnst, dann... „ist das richtig cool“. Mit 4:2 (2:2) hat Oberliga-Spitzenreiter TSV Schott Mainz eine Partie gegen den SV Auersmacher nach Hause gebracht, in der sehr vieles zu einer guten Leistung fehlte. Das Wort „Drecksspiel“ fiel im Kreis der erleichterten Spieler häufiger, und auch auf der Tribüne in den Reihen der Fans und Funktionäre wurde tief durchgeschnauft. Man könnte den Satz auch mit „wird man Meister“ fortsetzen.

„Das war kein einfaches, sehr wildes Spiel“, resümiert Nicklas Schlosser, der sein Team als Kapitän auf's Feld geführt hat – und anfangs gleich zweimal im Mittelpunkt stand. Nach einem Standard flippert der Ball zum 29-Jährigen. „Der ist mir zwar genau vor den Fuß gefallen, aber auch gedotzt und war daher gar nicht so einfach zu nehmen“, strahlt Schlosser ob seines Dropkicks zum 1:0 (6.). Zwei Saisontore, das gelang dem Defensivspezialisten zuletzt 2015/16. Drei wären Rekord in seiner Aktiven-Laufbahn.

Zwei Torschützen verursachen Elfmeter

Die Führung kaschierte einen schwachen Mainzer Start, bei dem Vassilios Polichronakis schon sehr früh Glück hatte, nicht wegen Notbremse vom Feld zu fliegen. Und lange hatte das 1:0 auch nicht Bestand, weil Schlosser bei Philipp Wunns Drehschuss drüber hielt. „Ich will den Fuß vorhalten, er zieht durch und schießt – für mich eine 50:50-Szene“, sagt der Verteidiger.

Gut für Schott, dass Strafstoß-Schütze Florian Simon es Schlosser gleich tat. Erst Treffer (10.), dann Elfer-Verursacher, diesmal per gestrecktem Bein gegen Etienne Portmann. Tenor: Pfeift man den einen, pfeift man auch den anderen. Pierre Merkel vollstreckte (27.). Doch auch diese Führung hielt in einem zerfahrenen, technisch erstaunlich unsauberem Spiel bei teils prasselndem Regen nicht, weil der starke Wunn einen Schlenzer versenkte (40.). Zuvor hatte Silas Schwarz den Keeper umkurvt und den Pfosten getroffen (38.), danach prallte Polichronakis' Pressschlag knapp über das eigene Tor (43.).

Polichronakis' Spiel als Spiegelbild

Das Spiel des 21-jährigen Winter-Zugangs, der zuletzt in Mechtersheim (5:1) stark aufspielte, war ein Spiegelbild des Schott-Auftritts. Hoch problematische erste Halbzeit mit zweimal Glück im Unglück, aber man steht es gemeinsam durch. „Wenn ich den Jungs in der Pause sage, wir müssen die Nerven bewahren, dann muss ich das als Trainer auch vorleben“, begründet Ay, den gelb-vorbelasteten Polichronakis entgegen der allgemeinen Erwartung nicht schon früh ausgewechselt zu haben. Talente brauchen Zeit und Vertrauen, und es wurde besser.

„Es war extrem wild, wir haben in keiner Phase geschafft das Spiel zu kontrollieren“, sagt Ay, „aber in der zweiten Halbzeit waren wir sauberer, klarer im Aufbau.“ Die Einwechslungen fruchteten, Schott hatte das Chancenplus – und Tim Hansen, der stark gegen Wunn parierte (67.). In einer Phase, in der die Saarländer mehr vom Spiel hatten, konterte sich Johannes Gansmann im Zusammenspiel mit Leon Kern zum 3:2 (74.). Und als dann der Gäste-Keeper mit vorn war, legte Nicolas Obas im Gegenstoß Pierre Merkel das 4:2 auf (90.+2).

„Letzte Woche haben sie Engers geschlagen. Der Gegner war eklig in den Zweikämpfen“, sagt Schlosser, „den Dreier musst du mitnehmen, wenn du hoch willst.“

TSV Schott Mainz: Hansen – Polichronakis (89. Hermann), Ahlbach, Schlosser, Obas – Embaye (46. Müller) – Portmann, Gansmann (75. Zimmermann) – Schwarz (46. Kern), Merkel, Wimmer (82. Schneider).

Aufrufe: 01.4.2023, 16:44 Uhr
Torben SchröderAutor