2024-04-30T13:48:59.170Z

Relegation
Schwabbrucker/Schwabsoier Feiertraube nach dem Schlusspfiff im Relegationsspiel gegen den SC Böbing: Die Spielvereinigung spielt kommenden Saison in der Kreisklasse. F: Halmel
Schwabbrucker/Schwabsoier Feiertraube nach dem Schlusspfiff im Relegationsspiel gegen den SC Böbing: Die Spielvereinigung spielt kommenden Saison in der Kreisklasse. F: Halmel

Freude bei der Spielvereinigung, Enttäuschung beim SC Böbing

Schwabbruck/Schwabsoien steigt auf

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Sechs Jahre A-Klasse haben ein Ende: Die SpVgg Schwabbruck/Schwabsoien spielt wieder in der Kreisklasse. Das Tor zum 2:1 (0:1)-Sieg im entscheidenden Relegationsspiel gegen den wacker kämpfenden SC Böbing fiel in der Nachspielzeit.

Böbing/Schwabbruck/Schwabsoien – Alles schrie, klatschte, tobte, hüpfte – und Martin Lerchenmüller setzte sich erst einmal ganz still auf einen Stuhl. Der Trainer der Spielvereinigung Schwabbruck/Schwabsoien konnte es nicht fassen, dass es doch noch was werden würde mit dem ersehnten Aufstieg in die Kreisklasse.

Die Nachspielzeit lief bereits, 1:1 stand es im Relegationsspiel gegen den SC Böbing. Mit diesem Ergebnis hätten die Gäste (aufgrund der Auswärtstorregel) den Klassenerhalt geschafft. Und dann landete ein langer Ball plötzlich bei Dennis Meßmer: Der lief ein paar Schritte, schaute, und schoss den Ball an SC-Torwart Andy Adam vorbei zum 2:1 ins Netz (90.+1).

Die SpVgg-Fans unter den gut 600 Zuschauern waren schier aus dem Häuschen, nur Lerchenmüller wollte noch nicht feiern. Nachdem er sich nach ein paar Sekunden vom Stuhl erhoben hatte, winkte er mit beiden Armen seine Spieler zurück in die eigene Hälfte. Nur ja keinen Gegentreffer mehr fangen, hieß die Devise. Doch es brannte nichts mehr an. Und als der überragende Unparteiische Marijo Kraljic (SC Wörnsmühl) die Partie abpfiff, stürmten die Fans der Gastgeber, vornehmlich bestehend aus A-Jugendlichen, den Rasen.

Ausgelassen freuen konnte sich Lerchenmüller – von seinen Spielern in die Luft geworfen und mit Bier bespritzt – zumindest kurz nach dem Abpfiff noch nicht. „Es fühlt sich noch unwirklich an“, sagte der 34-Jährige. Den Aufstieg „haben sich die Burschen echt verdient. Sie haben ein Jahr lang super gespielt.“

Schlüssel zum Erfolg war nicht zuletzt eine starke Defensivleistung: In 24 Saisonspielen kassierte das Schwabbruck/Schwabsoier Team nur 19 Gegentreffer. Im gesamten Zugspitzkreis gibt es nur zwei Teams, die besser waren.

In Sachen Aufstiegsfeier hatten die Schwabbrucker und Schwabsoiener vorab „nix geplant“, so Lerchenmüller. Zunächst feierten Spieler und Fans auf dem Sportplatz in Schwabsoien. Danach sollte es ins Vereinsheim nach Schwabbruck gehen. „Wir werden dann schon noch einen weiteren Ort finden“, sagte Lerchenmüller mit einem Lächeln. „Ins Bett geht heute keiner mehr.“

Der Weg am Samstag zum 2:1 (0:1)-Sieg war für den Neu-Kreisklassisten kein leichter. „Böbing hat es uns echt schwer gemacht“, sagte Lerchenmüller. Sein Team hingegen habe „zu verkrampft“ gespielt. „Ich weiß nicht, ob wir zu nervös waren. Wir haben einfach nicht Fußball gespielt, sondern nur lange Bälle“, sagte der SpVgg-Coach.

Allen Grund zum Jubeln: Schwabbruck/Schwabsoiens Franziskus Reich (re.) schoss den Freistoß, dem der Ausgleich folgte

In den ersten Minuten hatten die Gastgeber, ähnlich wie im Hinspiel, die Partie im Griff. Doch die Dominanz war nach ein paar Minuten verflogen. Die Böbinger, bei denen Spielertrainer Georg Schwaller urlaubsbedingt fehlte, präsentierten sich zweikampfstark, kompakt und bei Kontern gefährlich. Nach einem Diagonalpass des laufstarken David Gretschmann und einer Flanke von Andreas Bair erzielte Markus Schweiger das 1:0 für die Gäste (31.). Die Platzherren kamen kaum zu zwingenden Aktionen. Zu einfallslos – mit langen Bällen durch die Mitte – zogen sie ihr Spiel auf. Einzige nennenswerte Aktion war ein Weitschuss von Alexandru Prodea (29.).

Nach der Pause nahm der Druck der SpVgg dann jedoch immer mehr zu. Jakob Pröbstl schoss erst den Torwart und dann einen Verteidiger an (55.). In der Folge verzeichneten die Platzherren einige Distanzschüsse. Immer noch stand Böbings Abwehr sicher. Die Gäste hatten nach einem Konter durch Felix Wörmann eine Riesenchance, dabei reagierte SpVgg-Torwart Stefan Hofmann stark (68.).

Ein Freistoß brachte schließlich den Ausgleich: Franziskus Reich brachte den Ball nach innen, Pröbstl traf zum 1:1 (74.). Am Tag zuvor hatte Schwabbruck/Schwabsoien noch Standards trainiert, erzählte Lerchenmüller. „Da hat sie der Jakob auch schon verwandelt.“

Gewonnen war für die Platzherren durch den Ausgleich aber noch nichts, sie stellten in der Schlussphase auf eine Dreier-Kette um, was den Böbingern Kontermöglichkeiten eröffnete. Bis in die Nachspielzeit mussten die Schwabbruck/Schwabsoiener zittern.

Auf Böbinger Seite herrschte nach dem für den SC unglücklichen Spielausgang Tristesse. Mancher der Beteiligten hatte Tränen in den Augen. „Wenn du ein Auswärtstor schießt, darfst du keine zwei Tore kassieren“, sagte Kapitän Fabian Kees. In der Schlussphase „wurde der Druck zu groß. Wir haben auch unsere Konter nicht gescheit ausgespielt.“

Der Abstieg ist zwar bitter, trifft den SC aber nicht völlig unerwartet: „Nach einer starken Vorrunde sind wir in einen Abwärtsstrudel geraten“, sagte Kees. Mehrere Gründe waren dafür verantwortlich: Zum einen fehlten immer wieder Spieler, zum anderen gingen Partien oft unglücklich verloren. „Wir haben Glück gehabt, dass wir noch in die Relegation gekommen sind“, sagte der SC-Kapitän. „Das waren nochmal zwei Bonusspiele für uns.“ Für die kommende Saison in der A-Klasse ist er zuversichtlich: „Es kommen viele junge Spieler nach.“

Aufrufe: 010.6.2018, 19:00 Uhr
Schongauer Nachrichten / Paul HoppAutor