Frei-Weinheim. Zwei Spiele, zwei Niederlagen: Das hatten sich die A-Klassen-Fußballer des VfL Frei-Weinheim anders vorgestellt. Nach dem Fehlstart soll es an diesem Samstag (17 Uhr) im Derby gegen die SV Gau-Algesheim nicht die nächste Pleite geben. Wir sprachen mit VfL-Cheftrainer Marcel Rödiger über eine fette Personalmisere, einen unglaublichen Jungen und einen brennenden Platz.
Herr Rödiger, führen Sie diese magere Startbilanz ausschließlich auf die personellen Probleme zurück?
Definitiv trägt unsere personelle Situation den größten Anteil an der Misere. In Gensingen standen uns zwölf und gegen Bingerbrück nur elf Feldspieler aus unserem 23-Mann-Kader zur Verfügung. Ich denke, diese Zahlen verdeutlichen unsere Problematik recht gut.
Acht Gegentreffer in zwei Partien können Ihnen unmöglich schmecken.
Stimmt, das ist schon eine ordentliche Hausnummer. Hier verteilen wir Geschenke an den Gegner. In mancher Phase sind wir zu unkonzentriert, erlauben uns zu viele individuelle Fehler.
Insider hatten gemutmaßt, Sie könnten in dieser Runde oben mitspielen. Inwiefern sehen Sie die Aufstiegsrunde in Gefahr?
Unser Ziel war klar definiert. Platz eins bis drei sollte am Ende rausspringen. Aktuell müssen wir daran arbeiten, die rote Laterne abzugeben.
Wer aus Ihrem Kader hat sich bis dato ins Rampenlicht gespielt?
Jan Schweikhard – ein unglaublicher Junge. Seine Entwicklung ist beeindruckend. Jan hat sich in der Saison noch mal körperlich und taktisch verbessert. Er tut der Mannschaft ungemein gut, macht mit Abstand die meisten Sprints im Spiel – und schafft durch seine Laufwege Platz für seine Mitspieler.
Können Sie kurz die Taktik erläutern, die Sie spielen lassen?
In der Saisonvorbereitung haben wir in unseren Testspielen 3-4-3 – defensiv 5-4-1 – spielen lassen. Aufgrund der Verletzungssituation sind wir zum 4-5-1 zurückkehrt – aber auch nur, weil wir kein Personal für unser System aus der Vorbereitung hatten. Im Grunde spielen wir das, was der Kader hergibt. Wir müssen uns der Situation anpassen.
Jetzt daheim gegen die Gau-Algesheimer, die einen Sieg und eine Niederlage stehen haben. Unschlagbar ist die SVGA nicht, oder?
Unschlagbar nein. Doch sie geht als Favorit ins Spiel. Aber was heißt schon Favorit in einem Derby – dort bestimmen Emotionen, Einsatz und die Zuschauer das Spiel.
Wie sieht es bei Ihnen personell aus – welche Stützen fehlen ?
Auf Alexander Eich, Vladimir Borovskij, Lucas Baumgartner, Anto Zivko, Tim Tronser, Goncalves Nhampule müssen wir weiter verzichten, Hoffnung haben wir bei Alexander Mull sowie den Urlaubsrückkehrern Nils Witte, Tim Roell und Erild Bulaj.
Worauf wird es am Sonntag ankommen? Und was wollen sie von ihren Jungs sehen?
Defensive Stabilität wird ein Faktor sein, und das wird schwer genug, schließlich hat Gau-Algesheim mit Jojo Kull einen der besten Stürmer der A-Klasse. Erwartungen habe ich keine – aber die Gewissheit, dass jeder Einzelne diesem Spiel entgegenfiebert. Der Platz wird brennen.
Das Interview führte Michael Heinze.