Spurlos vorbei zogen die Anfeindungen am Jungspund nicht, das war deutlich spürbar. Umso wichtiger erschien der Umstand, dass Trainer Nico Michaty nach der Partie Möllering in Schutz nahm. „Ich mache ihm keinen Vorwurf“, sagte der Coach. „Justin wird daraus lernen. Meine Jungs wollen einen Schritt weiterkommen und auch vor größeren Kulissen spielen. Deshalb wird er gestärkt aus der Situation hervorgehen.“ Das Eigengewächs, das im vergangenen Jahr noch in der B-Junioren-Bundesliga spielte und inzwischen den Kasten des U19-Teams hütet, lieferte vor seinem Schnitzer eine tadellose Leistung ab. Er pflückte reihenweise Hereingaben der Wuppertaler aus der Luft und vollbrachte die beste Tat des Tages, als er sich kurz vor dem ersten Gegentreffer beherzt Enes Topal entgegenwarf. Der Wuppertaler war völlig frei vor dem 17-Jährigen aufgetaucht.
Anders als der Keeper präsentierten sich die Feldspieler der „Zwoten“ schläfrig und in der Offensive ideenlos. Allerdings musste man den Flingernern zugutehalten, dass sie eine Stunde in Unterzahl agierten, nachdem Georgios Siadas die Gelb-Rote Karte gesehen hatte.
Trotzdem wehrte sich die Michaty-Elf lange, bis das erste Tor dann gefallen war. Anschließend erlebte Keeper Möllering auf tragische Weise, wie hart das Fußballgeschäft sein kann. An den übrigen beiden Gegentreffern traf ihn zwar keine Schuld, und doch sah er zwei Mal unglücklich aus. Zunächst prallte die Kugel vom Pfosten gegen seinen Rücken und über die Linie, und später landete ein abgefälschter Schuss in der kurzen Ecke. Er war nicht zu beneiden.